Fußball:Franzosen heiß auf Ecuador: «Wollen den Gegner beißen»

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Ribeirão Preto (dpa) - Die hochmotivierte Nationalmannschaft Frankreichs will den dritten Sieg in Folge. Gegner Ecuador verspricht aber Widerstand und hat ebenfalls das Achtelfinale im Visier.

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Ribeirão Preto (dpa) - Die hochmotivierte Nationalmannschaft Frankreichs will den dritten Sieg in Folge. Gegner Ecuador verspricht aber Widerstand und hat ebenfalls das Achtelfinale im Visier.

Für Karim Benzema, Patrice Évra & Co. kommt am Mittwoch aber zuerst die Pflicht und dann erst das Vergnügen. Vor dem ersten Abend mit ihren Frauen nach dreieinhalb Wochen wollen die Fußballer Frankreichs im letzten WM-Gruppenspiel gegen Ecuador um den Stuttgarter Carlos Gruezo den Einzug ins Achtelfinale klarmachen. „Wir machen uns keine Sorgen. Wir strotzen vor Selbstvertrauen“, verriet der nur 1,65 Meter kleine Flügelflitzer Mathieu Valbuena im Teamquartier in Ribeirão Preto.

Unter Umständen könnten die Schützlinge von Trainer Didier Deschamps selbst bei einer Pleite im Maracanã den ersten Platz verteidigen oder zumindest als Zweite weiterkommen. Doch nach dem 3:0 im Auftaktmatch gegen Honduras und dem 5:2-Galatriumph gegen die Schweiz soll ein dritter Triumph her. Drei Siege in der Vorrunde eines großen Turniers hatten „Les Bleus“ zuletzt bei der Heim-WM 1998 geschafft. Und damals gewannen die Franzosen - mit Deschamps als Kapitän - den ersten und bisher einzigen WM-Titel für die Grande Nation.

In der Gruppe E ist theoretisch noch alles drin. Sowohl Ecuador als auch die Schweiz, die im letzten Spiel auf das punktlose Honduras trifft, können mit dem jeweils zweiten Sieg die Franzosen in der Tabelle noch hinter sich lassen. Die Ecuadorianer wollen zumindest nichts unversucht lassen. „Wir haben Frankreich auf Video gut analysiert. Wir wissen, wie sie spielen. Wir wollen versuchen, ihre Taktik zu zerstören“, kündigte Trainer Reinaldo Rueda an.

Sorgen bereitet dem Coach die Form von ManUniteds Mittelfeldspieler Antonio Valencia. „Mit ihm hat es in letzter Zeit nicht so gut geklappt“, räumte Rueda ein. Der Coach setzt deshalb gegen Frankreich eher auf Enner Valencia, der in Brasilien bereits dreimal getroffen hat. Valencia will mindestens noch ein weiteres Tor erzielen, um „Geschichte zu schreiben“. Der 25-Jährige wäre dann mit vier WM-Toren vor Agustin Delgado alleiniger Rekordhalter Ecuadors.

Eine wichtige Aufgabe übernimmt beim Außenseiter Jorge Guagua, der als Innenverteidiger den groß aufspielenden Benzema ausschalten soll. „Wir müssen gewinnen, um uns zu qualifizieren“, sagte er. Genau das wollen die Franzosen verhindern. „Auch wenn auf den ersten Blick für uns nicht so viel auf dem Spiel steht, werden wir nicht nachlassen. Das wäre tödlich. Deschamps hat uns eine Siegeskultur eingeflößt. Wir wollen den Gegner beißen“, tönte Valbuena.

Die Franzosen imponieren in Brasilien auch ohne Bayern-Star Franck Ribéry bisher in der Tat mit Technik, Kampfgeist und Einsatz, vor allem aber mit Tempofußball und einem blitzschnellen Umschaltspiel. Nach der Chaos-WM von 2010 mit Vorrunden-Aus, Affären und Trainingsstreik war die Stimmung in Ribeirão bisher ausgezeichnet. Jetzt plant Deschamps einige personelle Umstellungen - und hofft, dass der Frieden anhält.

Für den gesperrten Mittelfeldmann Yohan Cabayé wird Rio Mavuba oder Neuling Morgan Schneiderlin zum Einsatz kommen. Der von einer Sperre bedrohte Évra soll links von Lucas Digne (20) ersetzt werden. Der Einsatz der Innenverteidiger Raphael Varane (Gastroenteritis) und Mamadou Sakho (Oberschenkelzerrung) ist fraglich, und auf rechts will der Coach Valbuena und Außenverteidiger Mathieu Debuchy eine Pause gönnen und Bacary Sagna und Moussa Sissoko spielen lassen.

Wird sich das negativ auswirken? Kaum, meinte Debuchy. „Wir haben hier einen Riesenspaß“, so der Newcastle-Profi. Der Abend mit Frauen und Freundinnen und einigen Kindern sei zusätzliche Motivation. Keine Gefahr, dass man sich von den Damen ablenken lässt?, will ein besorgter Journalist aus Frankreich wissen. „Nein, nein“, konterte Debuchy, „nicht wegen ein paar Stunden“. Im Gegenteil. Das „Tête-a-tête“ in Rio werde „sehr gut tun“.

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