Fußball:Die Eintracht und ihre «alte Liebe»: Veh vor Rückkehr

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Frankfurt/Main (dpa) - Armin Veh steht nur ein Jahr nach seinem freiwilligen Abgang vor einer Rückkehr als Trainer bei Eintracht Frankfurt.

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Frankfurt/Main (dpa) - Armin Veh steht nur ein Jahr nach seinem freiwilligen Abgang vor einer Rückkehr als Trainer bei Eintracht Frankfurt.

Der 54-jährige Vorgänger von Thomas Schaaf wird nach „Bild“-Informationen auch dessen Nachfolger. Er soll Anfang nächster Woche als neuer Chefcoach beim Tabellenneunten der vergangenen Bundesliga-Saison präsentiert werden. Nach einem Trainercasting greift die Eintracht damit offenbar auf eine am Main bewährte und beliebte Kraft zurück. Ungeachtet der Tatsache, dass Veh 2014 seinen Vertrag nicht verlängert und wenige Monate darauf beim VfB Stuttgart einfach hingeworfen hat.

Mit dieser Nachricht hatte auch Joachim Löw nicht gerechnet. „Das überrascht mich, weil Armin in den letzten Monaten gesagt hat, er würde sich gern eine bisschen aus dem Trainergeschäft zurückziehen, nicht immer in der ersten Reihe stehen. Er könnte das hervorragend, etwa in der Position des Sportdirektors“, sagte der Bundestrainer im Quartier der deutschen Nationalmannschaft in Portugal.

Die Bestätigung der Frankfurter steht noch aus, Details des neuen Vertrages sollen noch offen sein. „Es ist keine Entscheidung gefallen“, sagte Eintracht-Vorstandschef und Veh-Freund Heribert Bruchhagen der Deutschen Presse-Agentur. Der Verein habe in den vergangenen Tagen mit „fünf oder sechs Trainern gesprochen“, sagte der 66-Jährige auf die Frage, ob Frankfurt zuletzt mit Veh verhandelt habe.

Veh war auch als künftiger Vorstandschef bei der Eintracht im Gespräch, nachdem Bruchhagen im kommenden Jahr aufhört. Der Fußballlehrer mit Wohnsitz Augsburg hatte die Eintracht bereits von 2011 bis 2014 trainiert. Er war mit dem damaligen Zweitligisten 2012 aufgestiegen und hatte ihn ein Jahr später sogar in die Europa League geführt. Im vergangenen Jahr hatte Veh zum Bedauern der Verantwortlichen und der Fans sein Amt abgegeben - unter anderem weil er „nicht mehr so oft verlieren“ wollte.

Seine anschließende Rückkehr zum VfB Stuttgart, den er 2007 zum deutschen Meister gemacht hatte, geriet zu einer Farce: Veh trat trotz eines Zwei-Jahres-Vertrags am zwölften Spieltag zurück und die Schwaben kämpften bis zum Saisonende gegen den Abstieg.

Bei der Eintracht aber genießt Veh große Sympathien. Als heißeste Kandidaten bei der Trainersuche von Bruchhagen und Sportdirektor Bruno Hübner galten zuletzt aber Sascha Lewandowski (Nachwuchs-Chef bei Bayer Leverkusen), André Breitenreiter vom Bundesliga-Absteiger SC Paderborn und Tayfun Korkut, der bei Hannover 96 während der abgelaufenen Spielzeit beurlaubt worden war.

Am 26. Mai hatte Schaaf bei der Eintracht aufgegeben, die Wahl des Aufsichtsrates hat die Entscheidung über den neuen Chefcoach weiter verzögert. Der langjährige Bremer Trainer hatte Frankfurt verlassen, weil er seine Arbeit - vor allem in den Medien - nicht ausreichend gewürdigt sah. Aber auch Finanzvorstand Axel Hellmann, Teile des Aufsichtsrats und der Mannschaft hatten den erfahrenen Coach kritisch gesehen.

Dem neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Steubing wird eine große Nähe zu Veh nachgesagt: Der charismatische Trainer würde nach dem spröden Ex-Bremer Schaaf mit Sicherheit für neue Euphorie bei den Eintracht-Fans sorgen. Der Trainingsauftakt ist für den 1. Juli geplant.

Die Doppelhaushälfte in Oberursel, die Veh bei seinem letzten Eintracht-Engagement bewohnte, ist inzwischen an Stürmer Haris Seferovic vermietet. Bei Umzügen jedoch hat er als langjähriger Profitrainer längst Routine: Dank eines vollgepackten Möbelcontainers sei er jederzeit für einen neuen Job bereit, wie er in einem „Zeit“-Interview diese Woche verriet. Darin seien zum Beispiel eine Couch, ein Sessel, ein großer Esstisch, eine Espressomaschine und ein Fernseher. „Ich finde es sinnvoll, sofort alles beisammen zu haben - bis auf die Klobürste, sag ich jetzt mal, die kaufe ich schon neu.“

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