Fußball:DFL startet Rechte-Poker - Künftig auch Montagsspiele

Lesezeit: 2 min

Frankfurt/Main (dpa) - Im Milliardenpoker um die Medienrechte setzt die Deutsche Fußball Liga erstmals auch auf Montagsspiele in der Bundesliga und könnte damit einen Proteststurm der Fans auslösen.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Frankfurt/Main (dpa) - Im Milliardenpoker um die Medienrechte setzt die Deutsche Fußball Liga erstmals auch auf Montagsspiele in der Bundesliga und könnte damit einen Proteststurm der Fans auslösen.

Die Austragung von fünf Saisonpartien zum Wochenbeginn ab der Spielzeit 2017/18 ist Teil einer Spielplanreform, die die insgesamt 17 ausgeschrieben Rechtepakete noch attraktiver machen und den Gesamterlös erstmals über die magische Milliardenmarke treiben soll.

„Der Profifußball benötigt viel Geld. Wir gehen guten Mutes in die Ausschreibung, denn es ist das attraktivste Medienrecht in Deutschland und eines der attraktivsten Medienrechte der Welt“, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert am Dienstag. „Es wird ein guter Schritt sein für die Zukunft der Bundesliga, um die sich keiner sorgen muss.“

Weniger begeistert dürften die Fans sein, bei denen sich Unmut über die geplante Premiere von Montagsspielen im Oberhaus regt. „Ich habe Verständnis für die Sorgen, die ich sehr ernst nehme. Aber klar ist, dass die Rechtevergabe im Vordergrund steht“, erklärte Seifert.

Neben den fünf Montagspartien wird es in der Saison fünf zusätzliche Spiele am Sonntag (13.30 Uhr) geben. Weitere Änderung: Das zweite Sonntagspiel in der Bundesliga wird ab 2017 immer eine halbe Stunde später als bisher um 18.00 Uhr angepfiffen.

In der 2. Liga wird es nur noch zwei Freitagspiele (18.30 Uhr) und dafür drei Partien am Samstag (13.00 Uhr) geben. Spielt die Bundesliga am Montag, rückt das Zweitligaspiel ebenfalls auf Samstagmittag.

Mit der Aufwertung der Live-Rechte und einer weiterhin umfassenden Berichterstattung im Free-TV sieht die DFL die Voraussetzungen für eine ertragreiche Vergabe der nationalen und europäischen Medienrechte von 2017/18 bis 2020/21 gegeben. Die Entscheidung, welche Sender künftig über das Premiumprodukt berichten, soll Anfang Juni fallen.

Die DFL erhofft sich einen Erlös von 1,1 bis 1,5 Milliarden Euro. In der laufenden Vierjahresperiode betragen die Einnahmen pro Saison 748 Millionen Euro aus den nationalen und internationalen Rechten. „Ich glaube, wir haben mit Christian Seifert den besten Mann in der Vermarktung, den die Republik zu bieten hat“, sagte Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. „Wir können Vertrauen zu diesem Mann haben. Ich drücke ihm die Daumen.“

Wer eines der acht Live-Pakete für das Bezahlfernsehen erwirbt, darf die darin enthaltenen Spiele künftig auch in Bars und Kneipen sowie via Internet im europäischen Ausland zeigen. Neu sind auch sogenannte 30-sekündige Inmatchclips, die es dem Rechteinhaber erlauben, wichtige Ereignisse eines Spiels brandaktuell über mobile Endgeräte zur Verfügung zu stellen. Zudem dürfen direkt nach Abpfiff die Highlights aller Spiele in einer Länge von maximal zwölf Minuten gezeigt werden.

Markanteste Neuerung für das Free-TV ist ein zusätzliches Livespiel am 17. Spieltag. Dafür können die Fans die Bundesliga-Relegation nur noch im Pay-TV verfolgen. „Wir glauben, dass wir die Qualität der Rechte durch Form und Zuschnitt der Pakete erhöht haben“, sagte Seifert.

Entsprechend der Vorgabe des Bundeskartellamtes gibt es in der laut Seifert „komplexen Ausschreibung“ erstmals ein Alleinerwerbsverbot. Erwirbt ein Anbieter dennoch alle Live-Pakete, wird zusätzlich ein sogenanntes OTT-Paket ausgeschrieben, welches einen anderen Käufer finden muss. Dieses umfasst 102 Spiele pro Saison.

Nach dem Versand der Unterlagen gibt es bis Mitte Mai eine Info-Phase für Interessenten. Das Auktionsverfahren startet Ende Mai. Die Live-Pakete werden in zwei Runden verkauft. Die Rechte an der Höhepunkte-Berichterstattung, die derzeit in der ARD-Sportschau, dem ZDF-Sportstudio oder auf Sport1 zu sehen ist, werden nur in einer Runde veräußert.

Die DFL wird für jedes Paket einen vertraulichen Mindestpreis festsetzen, den nur das Kartellamt kennt. Liegt ein Angebot darüber und zudem 20 Prozent über dem zweihöchsten Gebot, erhält der Bieter sofort den Zuschlag. Ansonsten geht es in die zweite Runde. Sind die Kriterien für einen Zuschlag nicht erfüllt, entscheidet der Ligavorstand über die Vergabe. „Die Entscheidung fällt Anfang Juni“, verkündete Seifert. „Wir wollen vor der EM fertig sein.“

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: