Fußball:DFB enthält sich bei Fifa-Abstimmung

Lesezeit: 1 min

Umstrittener Fifa-Chef: Gianni Infantino. (Foto: Ennio Leanza/dpa)
  • In Manama/Bahrain nickt der Fifa-Kongress die Absetzung der Chef-Ethiker Eckert und Borbely mit großer Mehrheit ab.
  • DFB-Chef Grindel übt Kritik - und enthält sich bei der Abstimmung.

Die Ablösung der beiden Chef-Ethiker des Weltverbandes FIFA ist ohne Zustimmung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ratifiziert worden. Der Fifa-Kongress stimmte am Donnerstag mit großer Mehrheit für die vom Fifa-Council vorgeschlagenen Kandidaten, zu denen der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert (München) und der Schweizer Chefermittler Cornel Borbely nicht mehr gehörten. Die beiden hatten am Dienstagabend von ihrer Ausbootung erfahren.

Die Fifa-Delegierten stimmten im Kongresszentrum von Bahrains Hauptstadt Manama nicht über jeden einzelnen Kandidaten, sondern für jede Kommission en bloc ab. Der DFB enthielt sich beim Votum für die Ethikkommission, aber jeweils 97 Prozent der Fifa-Verbände winkten die Kandidaten für die ermittelnde und rechtsprechende Kammer durch.

Grindel: "Das ist sicherlich nicht der Weg"

DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte schon während der Council-Sitzung für den Verbleib von Eckert und Borbely plädiert. Die Kandidaten-Liste war dann aber einstimmig abgesegnet worden. "Ich hätte mir gewünscht, dass der Prozess der Neu-Bildung der einzelnen Kommissionen transparenter gewesen wäre, indem die Vorschläge früher bekannt gewesen wären", sagte Grindel: "Ich habe sie erst in der Council-Sitzung gesehen, und das ist sicherlich nicht der Weg, wie wir in Zukunft solche sensiblen Entscheidungen treffen sollten."

Grindel sei "gegen das Verfahren und gegen die Ablösung" gewesen: "Ich habe mich eindeutig im Council positioniert - das kann jeder meiner Kollegen bestätigen", sagte der frühere Bundestagsabgeordnete: "Ich habe vor der Entscheidung gesagt, dass es ein schlechtes Signal wäre - und das gilt auch danach noch. Die Reaktionen mit Blick auf das Ansehen der Fifa bestätigen meine Meinung."

Aus Deutschland rückt derweil DFB-Vizepräsident Rainer Koch in die Governance-Kommission der Fifa auf. Dieser hätte ursprünglich Grindel angehören sollen, die Wahl ins Fifa-Council und Uefa-Exekutivkomitee machte das aber unmöglich.

© Süddeutsche.de/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Fußball
:Infantino zerstört das Rest-Image der Fifa

Der neue Fifa-Präsident geht noch radikaler gegen Kritiker vor als sein Vorgänger Sepp Blatter. Damit ignoriert er die heikle Lage des Verbandes - die Geduld der US-Justiz könnte bald zu Ende sein.

Kommentar von Thomas Kistner

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: