Fußball:Cottbus am Boden: Absturz in die Drittklassigkeit

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Frankfurt/Main (dpa) - Die Spieler schlichen mit hängenden Köpfen davon, die Fans skandierten lautstark ihren Unmut und der Trainer war einfach nur traurig. Der erstmalige Sturz in die Drittklassigkeit nach 17 Jahren hat beim FC Energie Cottbus tiefe Spuren hinterlassen.

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Frankfurt/Main (dpa) - Die Spieler schlichen mit hängenden Köpfen davon, die Fans skandierten lautstark ihren Unmut und der Trainer war einfach nur traurig. Der erstmalige Sturz in die Drittklassigkeit nach 17 Jahren hat beim FC Energie Cottbus tiefe Spuren hinterlassen.

„Es hat sich niemand im Verein träumen lassen, dass es soweit kommt. Umso peinlicher ist es für uns“, kommentierte Kapitän Uwe Möhrle nach dem 1:3 (0:2) beim FSV Frankfurt den vorzeitig besiegelten Abstieg der Cottbuser aus der 2. Fußball-Bundesliga.

„Wir haben das Wunder von der Lausitz leider nicht geschafft. Das ist sehr, sehr bitter und tut mir unendlich leid für die Fans“, stellte Energie-Trainer Jörg Böhme mit leerem Blick fest. Auch seine Schützlinge waren am Boden zerstört. „Das ist die pure Enttäuschung“, beschrieb Torhüter René Renno die Gefühlslage, nachdem Energie mit dem teuersten Kader der Vereinsgeschichte und drei Trainern eine miserable Saison gespielt hat. „Man kann einfach nicht erklären, warum wir mit dieser Mannschaft abgestiegen sind“, gab sich Mittelfeldspieler Marco Stiepermann fassungslos.

Nun steht Cottbus vor einem Radikalumbruch. Für die 3. Liga sind 7,5 Millionen Euro im Haushalt veranschlagt, der Lizenzspieleretat beträgt 4,0 Millionen Euro. Mit welchem Personal Energie den Neuanfang starten wird, ist offen. Nur Sven Michel und Fanol Perdedaj haben Verträge für die 3. Liga. Verlängern will Energie mit Renno und Alexander Bittroff, auch Ivica Banovic und Steffen Bohl sind Kandidaten. Die Spieler wollten sich im Moment des Abstiegs nicht zu ihrer Zukunft äußern. „Das ist heute völlig egal“, sagte Renno stellvertretend für seine Kollegen.

Auch in der Trainerfrage gibt es noch keine Klarheit. „Wie es mit mir weitergeht, ist jetzt unwichtig. Was aus meiner Personalie wird, müssen andere entscheiden“, meinte Interimscoach Böhme und fuhr bei der Frage nach seinen Perspektiven fast aus der Haut. Erster Kandidat für den Trainerposten ist Peter Vollmann. Als neuer Sportdirektor steht Roland Benschneider vor der Verpflichtung. „Gut möglich, dass in dieser Woche etwas verkündet wird“, sagte Benschneider, der auf der Tribüne Platz genommen hatte. Am 19. Mai geht Präsident Ulrich Lepsch von Bord. Vize Wolfgang Neubert übernimmt.

„Ich habe den Eindruck, dass Energie strukturell und finanziell ganz gut aufgestellt ist. Es wird sicher nicht einfach, aber der Wiederaufstieg ist möglich. Energie wird kein Dauergast in der Dritten sein“, erklärte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke im dpa-Interview.

In Frankfurt ergab sich der Tabellenletzte ohne erkennbare Gegenwehr in sein sportliches Schicksal. „Unsere Körpersprache war nicht so, wie es sein sollte“, kritisierte Renno den Auftritt. Der Torhüter bewahrte Cottbus nach den Gegentoren von Andrew Wooten (32., 34./Foulelfmeter) und Michael Görlitz (82.) in der Schlussphase mit zahlreichen Glanzparaden vor einem Debakel.

Die mitgereisten Fans, die nur nach dem Anschlusstor von Paul Röwer (67.) kurzzeitig hoffen durften, skandierten nach dem Abpfiff aufgebracht: „Außer Renno könnt ihr alle gehen.“ Marco Stiepermann zeigte dafür Verständnis: „Dass die Fans frustriert sind, ist das Normalste der Welt. Das ist deren Leben. Wir müssen akzeptieren, dass wir jetzt Ohrfeigen kriegen.“

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