Fußball:Chef und Freund: Guardiola verlangt Loyalität

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München (dpa) - Sein Start beim Triple-Sieger war verheißungsvoll, für Traumfußball und weitere Titelgewinne aber verlangt Pep Guardiola von den Profis des FC Bayern absolute Gefolgschaft.

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München (dpa) - Sein Start beim Triple-Sieger war verheißungsvoll, für Traumfußball und weitere Titelgewinne aber verlangt Pep Guardiola von den Profis des FC Bayern absolute Gefolgschaft.

Der Chef bin ich, stellte der 42 Jahre alte Startrainer vor der Fortsetzung der Bundesliga mit dem Heimspiel gegen Mainz 05 und der anschließenden Champions-League-Partie gegen Viktoria Pilsen im vereinseigenen „Bayern-Magazin“ unmissverständlich klar.

„Ich bin ein großer Freund meiner Spieler, wenn sie akzeptieren, was ich sage. Wer meine Entscheidungen annimmt, den unterstütze ich - wer das aber nicht verstehen will, wird oft auf der Tribüne sitzen“, erklärte Guardiola, der gewöhnlich keine Interviews gibt, sondern sich nur in Pressekonferenzen oder nach Spielen im Fernsehen äußert.

Die Mahnung begründet sich wohl vor allem darin, dass im Münchner Luxuskader der Gesamterfolg immer über den Einzelinteressen stehen müsse. „Ich bin davon überzeugt, dass wir noch besser werden, wenn alle Spieler fit sind. Aber wir werden am Ende der Saison nur dann im Titel kämpfen, wenn jeder Spieler in diesem großartigen Kader meine Entscheidungen annimmt. Ansonsten bekommen wir Probleme“, verdeutlichte der Spanier. „Ich sage immer wieder: Wir brauchen jeden unserer Spieler.“ Rotation sei unerlässlich: „Mit Blick auf die gesamte Saison ist es nicht gut, wenn zum Beispiel Franck Ribéry oder Philipp Lahm alle drei Tage 90 Minuten durchspielen.“

Nach etwas mehr als drei Monaten beim Champions-League-Sieger stellt Guardiola seiner Mannschaft ein gutes Zwischenzeugnis aus. „Es hat mich ehrlich gesagt ein bisschen überrascht, wie schnell die Spieler meine Ideen aufgenommen haben. Ich dachte, wir brauchen dafür deutlich mehr Zeit.“ Das Niveau sei „schon jetzt sehr, sehr hoch“. Die Bayern führen die Bundesliga nach acht Spielen mit einem Punkt vor Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen an. Auch in ihrer Champions-League-Gruppe sind sie nach zwei Siegen Erster.

Zum Maßstab erhebt Guardiola die jüngsten Auswärtsauftritte bei Manchester City (3:1) und in Leverkusen (1:1), als Ribéry und Co. den Gegner jeweils mit Pep-Fußball dominiert hatten. „Das sah über weite Strecken so aus, wie ich mir unser Spiel vorstelle.“ Das Ende des Prozesses sei aber nicht erreicht. „Ich bin davon überzeugt, dass wir noch besser werden, wenn alle Spieler fit sind.“ In der ersten Saisonphase musste der Nachfolger von Jupp Heynckes gerade im Mittelfeld wegen Verletzungen fast komplett auf die teuren Neuzugänge Mario Götze und Thiago sowie Javi Martínez verzichten.

Die Rückkehr des Trios dürfte auch dafür sorgen, dass Kapitän Philipp Lahm trotz seiner Top-Leistungen im defensiven Mittelfeld wieder auf die rechte Abwehrseite zurückkehren dürfte. „Ohne Philipp wären die letzten guten Spiele wie in Manchester und Leverkusen nicht möglich gewesen. Normalerweise wird er wieder auf seine alte Position gehen, wenn die anderen Spieler zurückkehren. Aber ich bin beruhigt zu wissen, dass ich ihn auch ins Mittelfeld stellen kann.“

Zumal ihn auch Lahm-Vertreter Rafinha als rechter Verteidiger überzeugen konnte. Ihm habe „sehr imponiert“, wie dieser sich bei seinem ersten Kurzeinsatz und auch danach verhalten habe. „Rafa war in den vergangenen Wochen einer der wichtigsten Spieler für mich“, lobte Guardiola. Er habe auf sehr hohem Niveau gespielt und genieße sein Vertrauen. „Ich bin sehr glücklich, dass wir Rafinha haben.“ Womöglich darf der 28 Jahre alte Brasilianer auch auf eine Verlängerung seines am Saisonende auslaufenden Vertrages hoffen.

In München hat sich Guardiola mit seiner Frau Cristina sowie seinen drei Kindern gut eingelebt. Er wohnt in der Innenstadt und geht in der bayerischen Landeshauptstadt „gerade ein wenig auf Entdeckungsreise“. Auch auf dem Oktoberfest habe es ihm gefallen. Beim Essen schwärmt er für „die Würstl“ von Präsident Uli Hoeneß. Heimweh nach Spanien und besonders Barcelona plagt ihn offenbar nicht. Er hoffe, „noch lange“ beim FC Bayern zu arbeiten, erklärte Guardiola: Sein Vertrag ist darauf angelegt, er läuft bis 2016.

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