Fußball-Bundesliga:Tuchel: "Wir verlieren weltweites Topniveau"

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Nach dem Verlust der Weltklassespieler Hummels, Gündogan und Mkhitaryan klingt Dortmunds Coach zum Saisonstart desillusioniert. Er will nun einen neuen Stil wagen.

Thomas Tuchel steht schon wieder unter Strom. "Scharfe Bälle, die sind zu lahm, scharfe Bälle", ruft er seinem Spieler Felix Passlack beim Training zu. Es ist eine einfache Passübung, die Borussia Dortmund am Dienstagnachmittag absolviert, aber der 18-jährige Passlack soll sich gefälligst konzentrieren. Wer weiß, vielleicht kommt es auf einen wie ihn ja an in der kommenden Bundesliga-Saison?

Der BVB hat vor dieser Spielzeit wichtige, identitätsstiftende Spieler verloren. Mats Hummels wechselt zum FC Bayern, Ilkay Gündogan zu Manchester City und Henrikh Mkhitaryan zu Manchester United - drei weltklasse Spieler, die drei weltklasse Löcher im Dortmunder Kader hinterlassen. Es ist daher nachzuvollziehen, wenn Thomas Tuchel am Dienstag bei der ersten Pressekonferenz vor der neuen Saison sagt: "Wir verlieren weltweites Topniveau."

Die Situation beim BVB fühle sich "wie ein Neuanfang an", fügt Tuchel hinzu. Nach Platz zwei in der abgelaufenen Saison und dem Erreichen des DFB-Pokalfinals will er jetzt einen neuen Stil wagen: "Kreativ werden und neue Lösungen finden." Das sei ein riskanter Weg: "Aber Risiko wird auch belohnt."

Über die Verluste von Hummels, Gündogan und Mkhitaryan wolle er "nicht jammern", sondern die neuen Herausforderungen mit Energie und Vorfreude angehen. Immerhin spülten die drei Transfers mehr als 100 Millionen Euro in die Kasse.

Tuchel darf sich mit einigen neuen Spielern trösten: Mit Portugals Europameister Raphaël Guerreiro vom FC Lorient, dem Türken Emre Mor vom FC Nordsjaelland, Sebastian Rode (FC Bayern), Marc Bartra (FC Barcelona), Ousmane Dembélé (Stade Rennes) und Mikel Merino von CA Osasuna hat der BVB bislang vor allem extrem junge Profis verpflichtet. Das hat bisher etwa 62 Millionen Euro gekostet.

Rückkehr von Reus zögert sich hinaus

Schließlich bleibt Tuchel die Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr des verletzten Nationalspielers Marco Reus - auch wenn diese sich hinauszuzögern scheint. "Reus ist seit dem Pokalfinale in Berlin angeschlagen und die Probleme bislang nicht losgeworden", sagte Tuchel. Reus werde am Mittwoch einen Medizincheck absolvieren. Dabei werde sich zeigen, wie der 27-Jährige das Aufbautraining absolvieren wird.

"Er ist ein großer Faktor", sagte Tuchel noch über Reus. Aber wer ihn beim Training sieht, der weiß, dass er auch den 18-jährigen Passlack als wichtig betrachtet.

© SZ.de/dpa/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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