2. Fußball-Bundesliga:Hacker-Pschorr bemängelt "null Ahnung" bei 1860

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"Diese Pressekonferenz gehörte mit zum Bizarrsten, was jemals bei 1860 geschah": Hasan Ismaik verkündet die Entlassung von Trainer Runjaic und die Degradierung von Sportdirektor Eichin. (Foto: Andreas Gebert/dpa)

Nach drei Tagen hebt der TSV 1860 München sein Hausverbot für Journalisten wieder auf. Über das Chaos im Klub ärgert sich ein verlässlicher Bierpartner.

Von Philipp Schneider

Es ist ja längst nicht mehr ganz so einfach, den Überblick zu wahren beim TSV 1860 München. Wer ist gerade Trainer? Wie heißt noch mal der neue Geschäftsführer? Wer verantwortet eigentlich die Kaderzusammenstellung? Seit ein paar Tagen ist auch nicht mehr klar, wer noch Zutritt hat an der Grünwalder Straße - und wer mit wem wann genau und wo überhaupt noch reden darf.

Um Klarheit zu schaffen, verschickt die Pressestelle des Zweitligisten glücklicherweise neuerdings regelmäßig Pressemitteilungen. Darin reagiert der Klub sozusagen auf sich selbst. Am Dienstag hat Sechzig beispielsweise verkündet, dass ein drei Tage zuvor verhängtes Hausverbot für alle Journalisten wieder aufgehoben werde. In Kraft getreten war es am Samstag, als Sechzig publiziert hatte, dass "allen Medienvertretern der Zugang zum Trainingsgelände nicht gestattet" sei.

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Die sportliche Krise wiegt schwer - nun fühlt sich der Münchner Zweitligist auch noch von der Presse verunglimpft.

Also einen Tag, nachdem der Verein angekündigt hatte, dass "sämtliche Repräsentanten der Löwen sowie die 1860-Lizenzmannschaft" für "Interviews und Gesprächsanfragen" nicht zur Verfügung stünden. Dass sämtliche Repräsentanten noch immer nicht zur Verfügung stehen, weiß man wiederum aus der Mitteilung zur Aufhebung des Hausverbots vom Dienstag. Dort wurde sicherheitshalber explizit auf den rechtlichen Fortbestand des Redeverbots hingewiesen.

Bierpartner Hacker-Pschorr schaltet sich ein

Das hin und her mochte nun ein bisschen an jene "Klarstellung" erinnern, die Sechzig einen Tag nach der Pressekonferenz zur Entlassung von Cheftrainer Kosta Runjaic verschickt hatte. Darin hieß es, in der auf die Pressekonferenz folgenden Berichterstattung seien zentrale Botschaften "zum größten Teil unsachlich und irreführend wiedergegeben" worden. Tatsächlich sei der Klub-Investor Hasan Ismaik ein "langjähriger, verlässlicher Geldgeber des Vereins". Drei Pressemitteilungen waren nötig, nun herrscht aber wieder ziemlich klare Klarheit in Giesing.

Ach, eines vielleicht noch: die Frage nämlich, ob auch die Verantwortlichen des langjährigen, verlässlichen Bierpartners Hacker-Pschorr vom Hausverbot betroffen waren, beziehungsweise noch immer vom Redeverbot betroffen sind. Auf ihrer Homepage schreibt die Brauerei in einer Art launiger Wochenzusammenfassung: "Diese Pressekonferenz gehörte mit zum Bizarrsten, was jemals bei 1860 geschah. Es sprach eigentlich nur Hasan Ismaik, der Aufsichtsratsvorsitzende der KGaA."

Auch zur Degradierung von Geschäftsführer Thomas Eichin hat der Sponsor eine Meinung. Dass nämlich Eichin als "wesentlich stärkerer Sportdirektor als Oliver Kreuzer nun schon nach 5 (!) Monaten angezählt" werde, sei "hanebüchen und zeigt, dass derjenige, der für dieses Schlamassel verantwortlich ist, entweder null Ahnung hat oder die falschen Berater". Das klang zwar wie eine zum größten Teil unsachliche und irreführende Zusammenfassung der Ereignisse. Aber lange nicht wie etwas, das sich nicht mit einer Pressemitteilung aus der Welt schaffen ließe.

© SZ vom 30.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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