Fußball-Bundesliga:Glaube versetzt Augsburg

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Augsburg jubelt, vor allem Torschütze Alexander Esswein. (Foto: AFP)
  • 14. Spieltag: Borussia Dortmund - TSG 1899 Hoffenheim 1:0, Hannover 96 - VfL Wolfsburg 1:3, Borussia Mönchengladbach - Hertha BSC 3:2, 1. FC Köln - FC Augsburg 1:2, SC Paderborn - SC Freiburg 1:1, VfB Stuttgart - FC Schalke 04 0:4.
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Von Martin Anetzberger

Hannover 96 - VfL Wolfsburg 1:3

Spiel-Telegramm: Der VfL Wolfsburg siegt im Niedersachsen-Derby bei Hannover 96. Die erste große Gelegenheit des Spiels hatten die Gastgeber, aber Hiroshi Kyotake scheiterte mit einem Linksschuss am prächtig reagierenden VfL-Keeper Diego Benaglio (3.). Wenig später hieß es 0:1. Nach einem Benaglio-Abschlag passte das 96-Mittelfeld nicht auf - der Ball landete beim lossprintenden Kevin de Bruyne, der schoss ihn an Ron-Robert Zieler vorbei ins Tor (4.). Bis zur Halbzeit erspielte sich Hannover mehrere gute Chancen (12:4 Torschüsse nach 45 Minuten), eine davon nutzte Joselu per Kopf zum Ausgleich wenige Sekunden vor der Pause. In der zweiten Halbzeit war das Spiel ausgeglichen, zuerst vergab Lars Stindl für Hannover (65.). Die Tore schoss der VfL. Zunächst verwandelte Bas Dost per Kopf eine perfekte Flanke (69.). In der 85. Minute traf Maximilian Arnold nach einem Konter zum 1:3.

Mann des Spiels: Ivan Perisic bereitete alle drei Tor für den VfL vor. Vor dem 1:0 köpfte er den Ball zu de Bruyne. Seine perfekte Flanke verwandelte Dost zum 2:1. Und beim 3:1 spielte er Arnold mit einem schönen Diagonalpass frei.

Einwechslungen: Trainer Dieter Hecking wechselte den Sieg ein. Zunächst brachte er Dost für Ivica Olic. Drei Minuten später stand es 1:2. In der 82. Minute kam Arnold für Vierinha. Drei Minuten später stand es 1:3.

Schwarze Serien beendet: Hecking war von 2006 bis 2009 selbst Trainer bei Hannover 96 gewesen. Die vergangenen sieben Spiele gegen seinen Ex-Verein verlor er allesamt. Mit dieser Serie ist es nun vorbei. Dem VfL gelang außerdem nach zuletzt fünf Niederlagen gegen Hannover wieder ein Sieg.

Zitate von Hecking: "Das frühe Tor war heute Gift für unser Spiel." Das Prädikat Bayern-Jäger will sich Hecking trotz des gefestigten zweiten Platzes nicht anheften lassen: "Die anderen laufen auch alle hinter denen her."

Statistik: Nach 14 Spielen hat der VfL 29 Punkte gesammelt. So viele waren es für die Wolfsburger zum gleichen Zeitpunkt noch nie in der Bundesliga - in der Meistersaison 2008/09 gerade einmal 22.

Borussia Mönchengladbach - Hertha BSC 3:2

Spiel-Telegramm: Nach zuletzt drei Niederlagen zeigte Gladbach, dass es doch noch gewinnen kann. Spektakulär ging es los im Borussia-Park - Tony Jantschke sprang in den steil getretenen Freistoß von Thorgan Hazard und erzielt per Flugkopfball das 1:0 für die Gladbacher (9.). Der Ball ging zwar mitten ins Tor, doch Hertha-Keeper Thomas Kraft hatte wegen der kurzen Distanz keine Abwehrmöglichkeit. Ebenfalls sehenswert der Ausgleich, den die Berliner noch kurz vor der Pause schafften. Julian Schieber löste sich in der Mitte und köpfte schräg in der Luft stehend zum 1:1 ein (45.). Doch dieser Spielstand währte nur die Halbzeitpause und neun weitere Minuten, dann sorgte Raffael für die erneute Führung. Gladbach spielte danach auf das dritte Tor. Hazard sorgte mit seinem ersten Bundesligatreffer für die vorzeitige Entscheidung (82.). Hertha kam durch einen Elfmeter noch einmal heran, Salomon Kalou traf zum 2:3-Endstand (90.).

Braver Jubel: Nach seinem 1:1 sah Schieber fast so aus, als habe er ein schlechtes Gewissen, dabei hat der Hertha-Stürmer nie für Borussia Mönchengladbach gespielt. Vielleicht wunderte er sich einfach, dass er so frei zum Kopfball gekommen war und wähnte sich meterweit im Abseits. Tatsächlich war es der erste Ball, den die Berliner aufs Gladbacher Tor brachten.

Tony Jantschke: Der Gladbacher erzielte sein fünftes Saisontor, alle davon daheim und nach einer Standardsituation. Vier dieser Tore erzielte er auch noch per Kopf, dabei ist er mit 1,77 Meter nicht gerade groß für einen Kopfballspezialisten.

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Von Guido Schröter

1. FC Köln - FC Augsburg 1:2

Spiel-Telegramm: Der FC Augsburg hat das Spiel gegen den 1. FC Köln gedreht, feierte seinen achten Saisonsieg und den zumindest vorübergehenden Sprung auf Tabellenplatz drei. Dabei hatte es für Köln gut angefangen. Stümer Anthony Ujah durfte eine Flanke im Strafraum unbedrängt annehmen. Er ließ den Ball von seiner Brust nach vorne abtropfen, ging hinterher und schloss souverän ab. Nach 13 Minuten stand es 1:0 für den FC. Pawel Olkowski und Kevin Vogt vergaben gute Gelegenheiten zum 2:0. Kurz nach der Halbzeit trafen die Schwaben zum Ausgleich. Paul Verhaegh zog ab, Kölns Keeper Timo Horn konnte den abgefälschten Schuss nicht entscheidend parieren, und Nikola Djurdjic musste den Ball nur noch über die Linie stolpern. Danach richteten die Rheinländer nach vorne nichts mehr aus. Den Siegtreffer erzielte der eingewechselte Alexander Esswein, er kam nach einem hohen Ball von Halil Altintop unbedrängt zum Abschluss (90.). Auch bei diesem abgefälschten Schuss hatte Kölns Torwart Horn Pech.

Unentschieden: Der FC Augsburg verhinderte durch das 2:1 in letzter Minute das erste Unentschieden der Saison. Acht Siege stehen nun 6 Niederlagen gegenüber.

Abwärtstrend: Nur einmal hat der 1. FC Köln in den vergangenen fünf Spielen nun gewonnen. Das Team von Trainer Peter Stöger bleibt mit fünf Punkten das zweitschlechteste Heimteam der Bundesliga - und das auch nur, weil der VfB Stuttgart gegen den FC Schalke einen noch schlechteren Tag erwischte. Die Schwaben haben zu Hause bisher nur vier Punkte geholt.

Zitat von Augsburgs Alexander Esswein (zum bevorstehenden Spiel gegen den FC Bayern): "Wird ein hartes Stück Arbeit"

FCA-Trainer Markus Weinzierl: "Wenn's läuft, dann läuft's. Wenn man in der 90. Minute gewinnt, ist es irgendwo auch glücklich, aber es war nicht unverdient. In der 1. Halbzeit hat es nicht so gut geklappt, aber in der 2. Halbzeit waren wir die bessere Mannschaft. Wir haben immer daran geglaubt und wurden belohnt."

Brasilianer in der Bundesliga
:"Ich bin doch kein Pinguin"

Bald ist es wieder saukalt in Deutschland - keine guten Voraussetzungen für Südamerikaner in der Bundesliga. Hamburgs Cleber Pereira zeigt sich empört. Er ist nicht der einzige, den es friert. Eine Galerie der Annäherungen zwischen Brasilianern und Deutschen.

Von Jonas Beckenkamp

SC Paderborn - SC Freiburg 1:1

Spiel-Telegramm: Zwei Fehler, zwei Tore: Die Verunsicherung war beiden Teams von Beginn an anzusehen. Die erste Torchance war nach 20 Minuten ein Elfmeter. Uwe Hünemeier foulte Felix Klaus, Vladimir Darida verwandelte sicher zum 1:0 für die Freiburger. Die Paderborner waren zwar danach das eindeutig bestimmende Team, doch Freiburgs Keeper Roman Bürki rettete seinem Team mehrmals die Führung. Bis zur 88. Minute, da schoss Elias Kachunga den Ausgleich.

Torwartfehler: Besonders bitter war das Tor für den bis dahin starken Torwart Bürki. Vor dem 1:1 kam er heraus und trat am Ball vorbei. Kachunga nutzte den Fehler. Bürki bei Sky: "Es gab sicher schon angenehmere Momente. Es ist sehr enttäuschend, weil ich dazu beigetragen habe, dass wir das Gegentor bekommen haben. Das ist bitter."

Statistik: Nach 30 Minuten führte Freiburg 1:0, in der Torschuss-Statistik lag der SC Paderborn zu diesem Zeitpunkt mit 8:2 vorne. Nach 90 Minuten stand es 1:1 und 24:4 nach Torschüssen.

Zitat von Paderborns Coach André Breitenreiter: "Ich bin glücklich, dass wir für diesen hohen Aufwand belohnt worden sind. Wenn ich mir die Statistiken so anschaue, hätte ich ansonsten den Glauben an die Gerechtigkeit verloren."

Kurzer Weg: Freiburgs Darida ist laut Sky bisher der fleißigste Läufer dieser Saison. In der Statistik der größten Distanzen, die pro Spiel zurückgelegt wurden, belegt er die Plätze eins bis vier, zwischen 13 und 14 Kilometer rennt der Tscheche im Schnitt. Sein wichtigster Laufweg betrug diesmal nur wenige Meter, es war der Anlauf zu seinem Elfmeter.

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