Borussia Mönchengladbach:Gladbach verliert - und jubelt trotzdem

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In der Sommervorbereitung war bei Stefan Lainer Lymphknotenkrebs festgestellt worden - nun stand er in der Bundesliga wieder auf dem Platz. (Foto: Marius Becker/dpa)

Beim 1:2 gegen Augsburg verspielt Mönchengladbach eine Führung. Doch es überwiegt die Freude über die Rückkehr von Abwehrspieler Stefan Lainer 178 Tage nach der Veröffentlichung seiner Krebs-Diagnose.

Borussia Mönchengladbach hat zum Abschluss des Rückrunden-Auftakts in der Fußball-Bundesliga gemischte Gefühle erlebt. Durch die verdiente 1:2 (1:0)-Heimniederlage gegen den FC Augsburg verpasste die Borussia den Sprung auf einen einstelligen Tabellenplatz. Dass viele Borussia-Fans das Stadion dennoch mit einem wohligen Gefühl verließen, lag an der Rückkehr von Stefan Lainer, der 178 Tage nach Veröffentlichung seiner Krebs-Diagnose erstmals wieder für rund 20 Minuten in der Bundesliga spielte.

Jordan, der schon beim 3:1 in der Vorwoche gegen den VfB Stuttgart getroffen hatte, brachte die zuvor in acht Pflichtspielen daheim ungeschlagene Borussia mit seinem vierten Saisontor in Führung (26. Minute). Phillip Tietz (47.) und Arne Engels (51.) drehten das Spiel aber mit einem Doppelschlag direkt nach der Pause. Die Augsburger beendeten durch den ersten Sieg in Gladbach seit fast neun Jahren eine Flaute von nur einem Punkt aus vier Spielen und sind mit 21 Zählern einem Europacup-Rang näher als dem Relegationsplatz. Das gilt zwar auch für Gladbach, die Borussia rutschte jedoch auf Rang zwölf ab.

Um 17.25 Uhr brandete im Borussia-Park erstmals großer Jubel auf: Da wurde der Name von Lainer verlesen. In der Sommervorbereitung war bei dem österreichischen Rechtsverteidiger Lymphknotenkrebs festgestellt worden. Im November kehrte er ins Training zurück, nun gab er sein Pflichtspiel-Comeback. "Es sind natürlich alle überglücklich und sehr erfreut, vor allem für ihn und seine Familie, die eine schwierige Zeit durchgemacht haben", sagte Borussia-Trainer Gerardo Seoane vor dem Spiel bei DAZN.

Die Gäste aus Augsburg nahmen das Spiel dann direkt in die Hand und hatten innerhalb von knapp drei Minuten drei große Chancen zur Führung. Erst blockte Marvin Friedrich einen Schuss von Ermedin Demirovic auf das von Schlussmann Moritz Nicolas nach einer Klärungs-Aktion verlassene Tor (10.), dann lenkte Nico Elvedi nach Fehlpass von Joe Scally einen Schuss von Fredrik Jensen (11.) neben das Tor ab, schließlich parierte Nicolas einen Kopfball von Ruben Vargas (12.).

Der Augsburger Elan wurde von den an diesem Wochenende üblichen Schokotaler-Würfen - ein Protest der Fans gegen den geplanten DFL-Investor - und den daraus folgenden zwei Unterbrechungen gestoppt. Und dann fiel das Tor auf der anderen Seite: Nach einem Eckball segelte FCA-Keeper Finn Dahmen unter dem Ball durch, Alassane Pléa flankte, Jordans Kopfball blockte Augsburgs Kapitän Jeffrey Gouweleeuw, den Abpraller schob der US-Nationalspieler aber über die Linie.

Bis zur Pause blieb die Partie ausgeglichen, doch die Augsburger kamen ganz stark aus der Kabine. Zunächst beendete der zwischenzeitlich von Bundestrainer Julian Nagelsmann beobachtete Tietz durch ein Kopfballtor nach Flanke von Kevin Mbabu seine seit Anfang November andauernde Torflaute, dann traf Engels aus zwölf Metern mit einem platzierten Linksschuss. Vargas vergab kurz darauf sogar die Vorentscheidung (54.). Und richtig laut wurde es dann um 19.06 Uhr. Aber nicht wegen des Ausgleichs, sondern wegen der Einwechslung von Lainer, für den sich nahezu alle der 44 867 Zuschauer von ihren Plätzen erhoben.

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