Fußball-Bundesliga:Bremens Pizarro vergrößert die Hamburger Not

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Schlappe Borussia, starker FC Bayern: Dortmund verliert mit 1:2 gegen Berlin und ist nach fünf Spielen Tabellenzehnter - der Glanz des Meisters droht früh zu verblassen. München begeistert hingegen beim 7:0 gegen Freiburg und steht an der Tabellenspitze. Gefolgt von: Werder Bremen, das den Hamburger SV mit 2:0 besiegt - dank seines Ausnahmestürmers.

Überblick.

Der FC Bayern München dominiert die Fußball-Bundesliga. Mit dem 7:0 gegen den SC Freiburg feierte der Rekordmeister am Samstag seinen vierten Erfolg ohne Gegentor in Serie und verdrängte Bayer Leverkusen nach nur 19 Stunden wieder von Platz eins. Dagegen patzte Titelverteidiger Borussia Dortmund gegen Hertha BSC und erlitt mit dem überraschenden 1:2 gegen die Berliner die erste Heimniederlage seit einem Jahr und 19 Tagen.

Dortmunds Trainer Jürgen Klopp konnte nicht zufrieden sein: Die Borussia verlor gegen Hertha BSC Berlin. (Foto: REUTERS)

Und Hamburg? Dem HSV geht es weiterhin schlecht. Das Nord-Derby gegen Werder Bremen ging mit 0:2 verloren, damit bleiben die Hamburger mit einem Punkt auf dem letzten Tabellenplatz. Trainer Michael Oenning muss um seinen Job fürchten, er wartet seit zwölf Partien auf einen Sieg. "Es war heute ein sehr, sehr enges Spiel", sagte Oenning nach dem Schlusspfiff. "Ich bin mit meiner Mannschaft absolut im Reinen".

Vor 40.600 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion traf Claudio Pizarro mit einem Doppelpack (52., 78.) für die Bremer, die sich durch den vierten Sieg in der Spitzengruppe festsetzten und hinter dem punktgleichen Spitzenreiter Bayern München Platz zwei belegen. Zudem feierte bei Werder der eingewechselte Brasilianer Naldo nach 15-monatiger Verletzungspause ein Comeback. Hamburg hatte eine vergebene Großchance durch Mladen Petric zu beklagen, der knapp an Bremens Torwart Tim Wiese scheiterte.

"Wir haben immer wieder nachgelegt und wollten das Spiel für uns entscheiden", lobte Bremens TrainerTthomas Schaaf die eigene Mannschaft. "Jeder, der heute dabei war, hat ein Klassespiel gemacht."

Mit dem 0:3 beim VfB Stuttgart kassierte Hannover 96 seine erste Saisonniederlage. 1899 Hoffenheim fand durch das 4:0 beim FSV Mainz 05 Anschluss an die Spitzengruppe. Vorerst Tabellenzweiter mit zehn Punkten ist Borussia Mönchengladbach nach dem 1:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Einen Rang dahinter folgen die punktgleichen Leverkusener, die am Freitag in Augsburg mit 4:1 gewannen.

Die Bayern schossen sich gegen Freiburg für die erste Champions League-Aufgabe gegen Villarreal warm. Vierfach-Torschütze Mario Gomez (8./52./55./71.-Foulelfmeter), der das Torjägerduell gegen Freiburgs Papiss Demba Cissé mit seinen Saisontoren fünf bis acht ganz klar für sich entschied, Franck Ribéry (26./41.) per Doppelpack und Nils Petersen (90.) brachten den Breisgauern die höchste Niederlage ihrer Bundesliga-Historie bei. Und die Abwehr vor Manuel Neuer scheint unüberwindlich: Seit dem ersten Spieltag (0:1 gegen Mönchengladbach) haben die Münchner kein Gegentor mehr hinnehmen müssen.

Während die Bayern eine Demonstration ihrer Stärke ablieferten, lässt Borussia Dortmund die Form aus dem Meisterjahr weiterhin vermissen. Ohne den gesperrten Jung-Nationalspieler Mario Götze kassierte der BVB gegen den Aufsteiger Hertha BSC die erste Heimniederlage seit dem 22. August 2010 (0:2 gegen Bayer Leverkusen) und verpatzte die Generalprobe für den Champions-League-Auftakt gegen den FC Arsenal.

"Wir wussten, dass Hertha kein typischer Aufsteiger ist. Sie haben mit jedem Ball, den sie von uns bekamen, richtig Betrieb gemacht", lobte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp den Gegner. "Unsere Leichtigkeit hat dann auch nachgelassen. Hertha hat sich den Sieg verdient. Solche Spiele gehören dazu, die Mannschaft ist ja noch in der Entwicklung."

Raffael (50.) und Peter Niemeyer (81.) erzielten die Berliner Tore und bescherten der Hertha den ersten Auswärtssieg seit der Rückkehr in die Bundesliga. Dem Dortmunder Robert Lewandowski gelang zwei Minuten vor dem Ende noch der Anschlusstreffer - zu mehr reichte es trotz druckvoller Schlussminuten nicht. "Es war ein gutes Spiel meiner Mannschaft", sagte Hertha-Trainer Markus Babbel, räumte aber ein: "Natürlich war auch ein Quäntchen Glück dabei."

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Maik Rosner, Fröttmaning

Die Erfolgsserie von Hannover 96 ging in Stuttgart zu Ende. Vor dem Start in die Gruppenphase der Europa League gegen Standard Lüttich kassierten die Niedersachsen mit dem 0:3 ihre erste Saisonniederlage. Shinji Okazaki (9.), Zdravko Kuzmanovic (79.) und Serdar Tasci (86.) trafen für die Schwaben, die ihren Abwärtstrend mit dem ersten Sieg seit dem 3:0 gegen Schalke am 21. August stoppten.

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"Wir haben unheimlich gut gegen den Ball gearbeitet und damit den Trend der letzten Spiele fortgesetzt, nur mit einem Unterschied: Heute waren wir effektiv und haben uns belohnt", sagte VfB-Trainer Bruno Labbadia. Sein Hannoveraner Pendant Mirko Slomka fand sein Team "einfach nicht griffig genug" und "chancenlos". Die Niederlage sei "ein Rückschlag, der uns verdammt ärgert".

Nach vier Siegen in den bisherigen vier Vergleichen riss die Mainzer Erfolgsserie gegen Hoffenheim im fünften Spiel. Roberto Firmino (16.), Ryan Babel (45.+1-Foulelfmeter/74.) mit seinem ersten Bundesliga-Doppelpack und ein Eigentor von Nikolce Noveski (85.) bedeuteten für das Team von Holger Stanislawski den dritten Saisonsieg. "Das Spiel ist aus unserer Sicht dreimal gekippt. Keines der ersten drei Gegentore lag in der Luft. Wenn ich auf den Statistikzettel sehe, dann gewinnen wir damit im Basketball und im Tennis", erklärte der frustrierte Mainzer Trainer Thomas Tuchel. "Aber im Fußball verliert man damit auch mal 0:4. Es fühlt sich nicht so an wie das Ergebnis, das auf dem Zettel steht."

Borussia Mönchengladbach hält nach dem 1:0 gegen Kaiserslautern weiter Kontakt zur Tabellenspitze. Trainer Lucien Favrie sah zwar "ein paar Probleme" seines Teams, fasste jedoch zusammen: "Nach 90 Minuten war es ein verdienter Sieg." Juan Arango (58.) erzielte in einer lange Zeit von den Abwehrreihen bestimmten Begegnung den entscheidenden Treffer für den Beinahe-Absteiger der vergangenen Spielzeit.

Die Pfälzer blieben dagegen auch im fünften Saisonspiel ohne Sieg. "Wir hatten nicht die Durchschlagskraft, aber auch Momente, die sehr ordentlich waren. Der eine oder andere Spieler hatte nicht den Mut. Wir sind verdient als Verlierer vom Platz gegangen", sagte FCK-Trainer Marco Kurz.

© sueddeutsche.de/dpa/dapd/sid/mikö - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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