Fußball-Bundesliga, 27. Spieltag:Bayern wie anno 1999

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Die Münchner verlieren nach einem irren Finale bei Eintracht Frankfurt, Marica bringt Stuttgart zurück in die Erfolgsspur, Bremen ringt starke Bochumer mit 3:2 nieder.

Mit der ersten Niederlage seit 19 Bundesligaspielen hat der FC Bayern München einen schweren Rückschlag im Kampf um die deutsche Fußball-Meisterschaft einstecken müssen. Der Rekordchampion und Tabellenführer (56 Punkte) unterlag am Samstag bei Eintracht Frankfurt nach einem Doppelschlag kurz vor Schluss binnen zwei Minuten mit 1:2. Im Ligakeller gelang dem SC Freiburg mit einem 1:0 im Aufsteiger-Duell gegen den FSV Mainz 05 der erste Heimsieg seit rund sechs Monaten. Werder Bremen schaffte dank einer Aufholjagd ein 3:2 über den VfL Bochum und nährte damit die Hoffnungen auf einen internationalen Startplatz.

Enttäuschung auf ganzer Linie bei den Bayern: Von Beginn an bekleckerte sich die Mannschaft in Frankfurt beim 1:2 (1:0) nicht mit Ruhm. Nach dem frühen Tor von Nationalspieler Miroslav Klose (7.) lief kaum mehr etwas zusammen beim Champions-League-Kontrahenten von Manchester United. Die Eintracht, der allein drei Profis gesperrt fehlten, bestimmte das Spiel. Nach einem Kopfball von Alexander Meier musste sogar Daniel van Buyten auf der Linie (21.) klären. Vier Tage vor dem Pokal-Duell beim FC Schalke war bei den schwachen Münchnern vor allem Hans-Jörg Butt gefragt. Der Bayern-Keeper rettete ein ums andere Mal. Doch dann musste auch er sich in den Schlussminuten bei den Toren von Juvhel Tsoumou (87.) und Martin Fenin (89.) geschlagen geben. Eine Bayern-Pleite durch zwei Tore in letzter Minute - das weckt Erinnerungen an das Champions-League-Finale von 1999 gegen Manchester.

Verschenkter Sieg

"Man kann sagen, das war verdient für Eintracht Frankfurt, aber wir haben das Spiel selbst weggegeben. Und das ist sehr schade", meinte Trainer Louis van Gaal. Die Frankfurter wurden für ihren mutigen Auftritt gegen den Champions-League-Viertelfinalisten doch noch belohnt. "Wir haben uns endlich mal nicht ins Hemd gemacht in so einem Spiel", meinte Coach Michael Skibbe triumphierend. "Das haben wir uns heute einfach verdient, das haben wir uns erkämpft und erspielt." Für van Gaal war der Knackpunkt der Partie, als er in der 80. Minute seinen verletzten Abwehrchef van Buyten rausnehmen musste. Der Belgier schied mit einer Prellung des Jochbeins und der Augenhöhle aus. "Ich denke, das war ein Wechsel zu viel", meinte der Bayern-Trainer. Die Münchner mussten ohnehin ohne ihre verletzten Asse Franck Ribéry, Martin Demichelis, Mario Gomez und Ivica Olic auflaufen. Bei beiden Frankfurter Treffern machte Bayern-Jungspund David Alaba keine glückliche Figur.

Camp Nou und das 0:4 beim FC Barcelona waren am Mittwoch - gegen Bundesliga-Kellerkind Hannover gelang dem VfB Stuttgart beim 2:0 (1:0) allerdings auch nichts Spektakuläres. Bis zur 36. Minute dauerte es, bis die Fans der Gastgeber aufatmen konnten. Ciprian Marica nutzte eine Hereingabe von Alexander Hleb; für die zuvor zweimal siegreichen Hannoveraner von Coach Mirko Slomka ein Rückschlag. Kurz vor der Pause hätte Marica für die Vorentscheidung sorgen müssen. Aus rund drei Metern köpft er den Ball aber nur an die Latte. Besser machte er es nach der Pause (54.) mit dem Fuß.

Bochum spielt stark und verliert

Nach dem vorzeitigen Ende in der Europa League verordnete Werder-Trainer Thomas Schaaf beim erkämpften 3:2 (0:1)-Sieg gegen den VfL Bochum einem halben Dutzend seiner Profis erstmal eine Auszeit - bereits am Dienstag steht das DFB-Pokal-Halbfinale gegen den FC Augsburg auf dem Programm. Und am Ende ging die Rechnung auf: Denn auf die Gäste-Tore durch Stanislav Sestak (14.) und Zlatko Dedic (63.) hatten Claudio Pizarro (58.), Marko Marin (65.) und Torsten Frings (81.) die passende Antwort.

Mit dem 1:0 (1:0) gegen den FSV Mainz 05 gelang dem SC Freiburg das langersehnte erste Erfolgserlebnis. Die Mannschaft von Trainer Robin Dutt feierte den ersten Sieg im heimischen Stadion seit dem 3:0 gegen Borussia Mönchengladbach am 27. September 2009. Den entscheidenden Treffer erzielte Johannes Flum bereits in der zehnten Minute. Der Aufsteiger aus Freiburg knüpfte wieder Kontakt zu den Nichtabstiegsrängen, der Neuling aus Mainz verpasste es vorerst, noch weiter an die internationalen Plätze ranzukommen.

Zwei Serien gingen beim 0:0 zwischen dem 1. FC Nürnberg und 1899 Hoffenheim zu Ende. Nach zuvor zwei Siegen war es das erste Remis für den fränkischen Aufsteiger. Die Mannschaft von Coach Dieter Hecking ist zwar seit unmehr fünf Spielen ungeschlagen, von den gefährdeten Plätzen in der Tabelle konnte sich die "Club" aber nicht absetzen. Und Hoffenheim? Der Herbstmeister der vergangenen Saison dümpelt trotz des ersten Punktgewinns nach zwei Niederlagen im Mittelfeld.

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