Bremen:Werder setzt weiter auf Baumann: Vertrag nur über ein Jahr

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Frank Baumann, Geschäftsführer Sport von Werder Bremen, spricht bei der Mitgliederversammlung des Vereins. (Foto: Carmen Jaspersen/dpa/Archivbild)

Frank Baumann gibt bei Werder Bremen auch in der nahen Zukunft den sportlichen Takt vor, muss sich vorerst aber mit einer ungewöhnlich kurzen Vertragslaufzeit...

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Bremen (dpa/lni) - Frank Baumann gibt bei Werder Bremen auch in der nahen Zukunft den sportlichen Takt vor, muss sich vorerst aber mit einer ungewöhnlich kurzen Vertragslaufzeit zufrieden geben. Der Kontrakt mit dem Geschäftsführer wurde erst einmal nur um ein Jahr bis zum 30. Juni 2022 verlängert. Mit der kurzen Laufzeit trägt der Verein der Tatsache Rechnung, dass die Mitgliederversammlung des Clubs wegen der Coronakrise in das Frühjahr des kommenden Jahres verlegt werden musste. Dann stehen beim Fußball-Bundesligisten Wahlen zum Aufsichtsrat an, für den sich auch Baumann-Kritiker bewerben wollen. Eigentlich war die Versammlung für November geplant.

Für Baumann (45), dessen Vertrag nach dieser Saison ausgelaufen wäre, ist die kurze Laufzeit kein großes Thema. „Das ist für mich überhaupt kein Problem. Wichtig ist, dass ich das Vertrauen spüre. Für mich drückt sich das nicht nur in der Laufzeit, sondern in der täglichen Arbeit aus“, sagte Baumann am Mittwoch. Der Ex-Profi ist seit Mai 2016 als Geschäftsführer bei Werder tätig.

Um die Vertragsverlängerung hatte es im Umfeld viele Diskussionen gegeben. Unter anderem der frühere Werder-Manager Willi Lemke hatte gefordert, mit einer Entscheidung in der Personalie Baumann bis nach der Mitgliederversammlung zu warten. Auch Ehrenpräsident Klaus-Dieter Fischer und TV-Moderator Jörg Wontorra, der für den Aufsichtsrat kandidieren will, hatten sich in diese Richtung geäußert.

Doch für den aktuellen Aufsichtsratsvorsitzenden Marco Bode kam ein solches Vorgehen nicht infrage. „Es ist ganz wichtig, auch über den Sommer hinaus Klarheit zu haben“, sagte Bode. Schließlich stehen die Hanseaten vor allem auch wegen der Auswirkungen der Coronakrise vor gewaltigen Herausforderungen. „Wir haben eine wirtschaftliche Situation, die Werder so wohl noch nie erlebt hat“, sagte Bode.

Der Verein rechnet wegen der Coronavirus-Pandemie mit Mindereinnahmen von mindestens 30 Millionen Euro. „Wir sind überzeugt, mit Frank Baumann den richtigen Mann zu haben. Er bringt alles an Kompetenz mit, hat eine Persönlichkeit, rational und besonnen, die uns insbesondere in dieser Situation guttut“, sagte Bode.

Baumann hatte im Mai 2016 nach der Last-Minute-Rettung gegen Eintracht Frankfurt die Nachfolge von Thomas Eichin angetreten. Drei Jahre lang ging es für Werder danach einigermaßen bergauf, ehe in der vergangenen Saison erst in der Relegation der Abstieg vermieden wurde. Auch Baumann geriet danach in die Kritik, vor allem weil er auf dem Transfermarkt einige Mal daneben lag. Dennoch sprach der Aufsichtsrat ihm und Trainer Florian Kohfeldt das Vertrauen aus.

Baumann, dessen neuer Vertrag wie bei zukünftigen Spielerverträgen auch eine sogenannte Pandemieklausel beinhaltet, soll nun zusammen mit Kohfeldt ein neues, junges Team aufbauen und den Verein sportlich und wirtschaftlich konsolidieren. „Ich freue mich auf diese große Herausforderung und bin nach wie vor sehr ehrgeizig“, sagte Baumann. Dass er wegen der kurzen Laufzeit unter besonderer Beobachtung steht, sieht der einstige Werder-Kapitän nicht so. „Arbeit auf Bewährung sehe ich definitiv nicht. Ich werde die strategischen Themen auch über den 30. Juni 2022 angehen.“

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