Fußball:Asien preist Platini: Einzigartiger Kandidat

Berlin (dpa) - Michel Platinis Gegenkandidaten erwartet ein schweres Los. Am Tag nach der offiziellen Kandidatur des UEFA-Chefs stellte sich erstmal nur einer der Herausforderung: der schwerreiche Südkoreaner Chung Mong Joon.

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Berlin (dpa) - Michel Platinis Gegenkandidaten erwartet ein schweres Los. Am Tag nach der offiziellen Kandidatur des UEFA-Chefs stellte sich erstmal nur einer der Herausforderung: der schwerreiche Südkoreaner Chung Mong Joon.

Er hält Platini nicht für den geeigneten Mann auf dem Posten des Weltverbandspräsidenten und bekräftigte seine eigenen Ambitionen. "Herr Platini ist sehr stark ein Produkt des aktuellen Systems", sagte Chung der BBC. Pikanterweise bezeichnete praktisch parallel der Chef des asiatischen Dachverbandes (AFC), Scheich Salman bin Ebrahim Al-Khalifa, Platini aber als "als einzigartigen Kandidaten".

Immerhin kommen allein aus Asien bei der Wahl auf dem außerordentlichen Kongress in knapp sieben Monaten 46 Stimmen. Und auch aus den 53 Verbänden der UEFA, deren Chef Platini seit 2007 ist, erreichen den Franzosen bislang nur wohlwollende Kommentare. "Wir unterstützen Michel Platinis Kandidatur", sagte der Chef des englischen Verbandes FA, Greg Dyke. "Wir wollen einen Reformkandidaten. Wir glauben, dass er die FIFA auf eine Weise reformieren wird, so wie diese Reform nötig ist."

Der Deutsche Fußball-Bund hat dem 60 Jahre alten Franzosen auch schon die "volle Unterstützung" zugesichert. "Als Präsident hat er gezeigt, dass er in der Lage ist, eine große Organisation zu führen", hatte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach - möglicher Kandidat auf die Nachfolge an der UEFA-Spitze - gesagt. Sowohl die Football Association Englands als auch der DFB hatten sich vor der vergangenen (Wieder-)Wahl Joseph Blatters gegen den Noch-Amtsinhaber gestellt. Platini hatte sich Ende Mai allerdings nicht dem Duell mit dem langjährigen FIFA-Regenten gestellt.

Nun aber, da klar ist, dass Blatter am 26. Februar 2016 letztmals als FIFA-Präsident die Zentrale in Zürich betreten wird, fühlt sich Platini bereit. Womöglich trifft er dann auch auf den, den er gegen Blatter ins Rennen geschickt hatte: Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien. Er hatte bereits am Tag der Verkündung des UEFA-Chefs Medienberichten zufolge erklärt: "Platini ist nicht gut für die FIFA. Fußball-Fans und -Spieler verdienen etwas Besseres."

Nach dem schweren FIFA-Skandal mit Verhaftungen hoher Funktionäre und den Untersuchungen zu Korruption und Bestechung auch im Zusammenhang mit den WM-Vergaben 2018 (Russland) und 2022 (Katar) betonte der 39 Jahre alte jordanische Verbandschef: "Es ist klar, dass die FIFA eine neue, unabhängige Führung braucht, die unbefleckt von den vergangenen Praktiken ist." Bin al-Hussein ließ aber offen, ob er erneut antritt.

Platini vs. Chung, aber gegen wen noch? Die brasilianische Fußball-Legende Zico und der liberische Verbandspräsident Musa Bility bekundeten ihr Interesse, auch Argentiniens Ikone Diego Maradona. FA-Chef Dyke prophezeite bereits eine "starke und gesunde" Debatte. "Allerdings darf man nicht unterschätzen, wie herausfordernd es für jeden sein wird, eine derart vergiftete Organisation zu führen."

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