Fußball:Analyse: Brasilien feiert Matchwinner Neymar

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São Paulo (dpa) - Der euphorische Matchwinner wusste nach dem WM-Traumstart von Gastgeber Brasilien gar nicht wohin mit seinen Glücksgefühlen. "Danke, dass ich an diesem Moment teilhaben durfte", schrieb Neymar nach dem mühevollen 3:1 (1:1) gegen Kroatien auf seiner Instagram-Seite.

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São Paulo (dpa) - Der euphorische Matchwinner wusste nach dem WM-Traumstart von Gastgeber Brasilien gar nicht wohin mit seinen Glücksgefühlen. „Danke, dass ich an diesem Moment teilhaben durfte“, schrieb Neymar nach dem mühevollen 3:1 (1:1) gegen Kroatien auf seiner Instagram-Seite.

Unter einem sexy Foto von sich und Freundin Brune Marquezine schickte der in ganz Brasilien als Held des Eröffnungsspiels der Fußball-Weltmeisterschaft gefeierte Doppel-Torschütze gleich noch eine Liebesbotschaft an seine Herzdame hinterher: „Es war ein fast perfekter Tag, fehlte nur noch, dich zu sehen...“.

Der Zuneigung der Fußball-Nation darf sich der 22-Jährige seit Donnerstagabend gewiss sein. Gleich beim ersten WM-Auftritt der Seleção zeigte Neymar, dass er das Zeug zum Superstar hat. „Ich bin wirklich sehr glücklich, wirklich glücklich. Glücklicher als ich es mir erträumt hätte“, schilderte er seine Gefühle und nahm vor der Pressekonferenz die gold-rote Trophäe für den „Man of the Match“ entgegen. „Mit einem Sieg zu starten ist sehr wichtig. Aber das ist ein Erfolg der ganzen Mannschaft. Wir waren ruhig und wir waren fähig, das Spiel zu drehen.“

Dafür benötigte der fünfmalige Weltmeister jedoch die Hilfe von Schiedsrichter Yuichi Nishimura. Nach dem Eigentor von Marcelo (11. Minute) und dem Ausgleich von Neymar (29.) stellte der Japaner mit seinem Elfmetergeschenk die Weichen zum Sieg für Brasilien. „Ich bin stinksauer. Mein Team wurde betrogen“, schimpfte Kroatiens Trainer Niko Kovac. „Brasilien braucht keine Hilfe von den Schiedsrichtern. Wir hören besser auf und fahren nach Hause. Das FIFA-Logo ist Respekt, Respekt für beide Teams. Wir haben heute keinen erfahren.“

Neymar nutzte die Gelegenheit in der 71. Minute, auch wenn sein Anlauf wie eine einzigartige Choreographie der Nervosität wirkte: Ein paar Schritte nach links, ein unentschlossenes Tippeln, ein Schuss fast aus dem Stand - und dann war nur noch Jubel. Das 3:1 durch Chelseas Oscar in der Nachspielzeit machte den Erfolg endgültig perfekt und das Spiel doch noch zur Premierenparty.

Dass der Strafstoß keiner war, dass Torwart Stipe Pletikosa noch mit den Händen am Ball war, dass der favorisierte WM-Gastgeber gegen die taffen Kroaten am Ende einen etwas schmutzigen Sieg landete - das interessierte die Brasilianer herzlich wenig. Etwa 60 000 Gelbhemden machten aus der Arena eine tosende Schüssel und feierten vor allem Neymar.

Die nervliche Belastung war den Brasilianern aber zeitweise anzumerken. „Das erste Spiel ist immer schwierig, da ist der Druck da. Eine Sache ist das Training und die andere ist es, ins Spiel zu gehen“, sagte der Angreifer vom FC Barcelona. Er kommt damit offenbar genauso zurecht wie mit der Last seines Transfers vom FC Santos nach Spanien, der im vergangenen Jahr ein Volumen von fast 100 Millionen Euro hatte.

Schon beim Confederations Cup 2013 schaute die Fachwelt auf das Toptalent, das oft noch so leichtfüßig und zielgerichtet stürmt wie einst beim Straßenkick in der Favela. Bei der WM-Generalprobe traf er nach drei Minuten des ersten Spiels gegen Japan, beim 3:0-Finalsieg gegen Spanien nach 44 Minuten zum 2:0. Große Spiele sind bisher seine Spezialität.

„Er war fantastisch, er war exzellent“, lobte Scolari und erklärte, wie er versucht hat, seinem Angreifer zu helfen. „Das einzige, was wir für Neymar wollen, ist, dass er glücklich ist, Fußball zu spielen. Er muss fühlen, das wir ihm helfen wollen. Er braucht es nicht, dass man ihm sagt, er muss der Beste der Welt sein.“ Das, fügte der 65-Jährige noch hinzu, „kann dann höchstens die Konsequenz sein.“

Noch in der Nacht ging es für Neymar und Co. zurück ins Trainingscamp nach Teresópolis, am Dienstag wartet in Fortaleza der nächste Herausforderer Mexiko. „Dieser Sieg gibt uns die Gelegenheit durchzuatmen“, sagte Scolari erleichtert.

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