French-Open-Finale: Federer vs. Nadal:Ewige Rivalen

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Nach dem grandiosen Sieg gegen Novak Djokovic ist Roger Federer bereit für das French-Open-Finale von Paris. Nach drei vergeblichen Versuchen und einer Demütigung könnte Federer seinen Kontrahenten Rafael Nadal sogar zweifach entthronen - und Djokovic einen Gefallen tun.

Roger Federer agierte so forsch, wie man es von ihm in einem großen Spiel seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen hatte. Er schüttelte Rückschläge ab, als wäre nichts geschehen und trieb das Publikum zu Ovationen.

Roger Federer fordert im Finale von Paris Rafael Nadal. (Foto: Getty Images)

Federer gelang im Halbfinale der French Open beim 7:6 (7:5), 6:3, 3:6, 7:6 (7:5) gegen Novak Djokovic wahrscheinlich das beste Spiel auf Sand seiner gesamten so erfolgreichen Karriere; ihm glückten spektakuläre Winner mit Assen, Vorhandtreibschläge, Rückhandvolleys, Schmetterbälle.

Der letzte Satz gehörte zu den intensivsten, die das Tennis je erlebt hat. Ein anderer Tie-Break, zwischen Boris Becker und Andre Agassi bei den US Open, kommt einem in den Sinn, aber im direkten Vergleich käme wohl der Verdacht auf, dass das Match von 1990 in Superzeitlupe gespielt wurde.

Djokovic hätte mit einem Sieg den irrsinigen Rekord von John McEnroe aus dem Jahr 1984 (42 Siege zum Start einer Saison) einstellen können und wäre die neue Nummer eins geworden. Es wäre eine Palastrevolution gewesen: Seit über 382 Wochen machen der Spanier Rafael Nadal und der mittlerweile auf Platz drei zurückgefallene Federer den Platz an der Sonne unter sich aus. Niemand konnte in diesen Zweikampf eingreifen, seit der Schweizer am 2. Februar 2004 den Amerikaner Andy Roddick an der Spitze des Rankings abgelöst und die Führung am 18. August 2008 erstmals an Nadal verloren hatte.

Roger Federer stoppte die Revolution. Jetzt also Federer gegen Nadal. Das klingt in den Ohren einiger vielleicht wie eine Zweitbesetzung, zu dominant erschien Djokovic in den vergangenen Monaten. Doch Roger Federer hat sich noch einmal aufgebäumt. In Paris hat noch einmal seine Eleganz gegen die Effizienz Djokovics gesiegt. Roger Federer scheint bereit für das jetzt wieder junge Duell, für das Finale gegen seinen großen Rivalen, gegen Rafael Nadal.

Nadal beschenkte sich am Freitag, an seinem 25. Geburtstag, selbst. Der Titelverteidiger und beste Sandplatzspieler der vergangenen Jahre gewann mit 6:4, 7:5, 6:4 gegen Andy Murray und erreichte zum sechsten Mal seit 2005 das Endspiel der French Open. Bisher hat er jedes davon gewonnen, dreimal (2006, 2007, 2008) gegen Roger Federer. Vor allem 2008 erteilte der Mallorquiner dem Schweizer eine Lehrstunde, damals deklassierte Nadal Federer mit 6:1, 6:3 und 6:0.

Gewinnt Nadal auch diesmal würde der Spanier mit dem Schweden Björn Borg gleichziehen, der als bislang einziger Tennisspieler in der französischen Hauptstadt sechsmal triumphieren konnte. Allerdings brauchte Borg für seine sechs Erfolge acht Versuche, während Nadal im Falle eines Sieges gegen Roger Federer am Sonntag nur sieben Anläufe benötigt hätte.

Insgesamt treffen die beiden Tennis-Superstars zum 25. Mal in ihrer Karriere aufeinander. Die Bilanz spricht eindeutig für Nadal. Von den bisherigen 24 Duellen konnte der Spanier 16 gewinnen, darunter die beiden Partien in diesem Jahr in Miami und Madrid.

Und eine Pointe gibt es noch: Sollte Roger Federer Nadal im Finale bezwingen, hätte er den Spanier doppelt entthront: als Titelträger von Paris und als Nummer eins. Die ginge - doch noch - an Novak Djokovic.

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