French Open:Boris und Nole: Ein Paar für den Grand Slam

Novak Djokovic kann mit einem Sieg in Roland Garros in den Olymp der Tennisprofis aufsteigen. Roger Federer stellt einen erstaunlichen Rekord auf. Und Maria Scharapowa hat nun eine eigene App. Kurioses und Wissenswertes zu den French Open.

Von Matthias Schmid und Lisa Sonnabend

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(Foto: AFP)

Nadal will den zehnten Titel: Es ist eine unglaubliche Bilanz: Zehn Mal trat Rafael Nadal bei den French Open an, neun Mal gewann der Spanier das Turnier. Doch ob es 2015 zum Titel reicht? Nadal spielt nach seiner langen Verletzungspause nicht wieder auf dem Niveau von früher. Erstmals hat er keines der europäischen Sandplatzturniere gewinnen können. Er steht oft falsch zum Ball, trifft den Ball zu spät und ist in den entscheidenden Momenten unkonzentriert. Nadal wirkt psychisch angeschlagen, physisch dagegen ist er fit. Dass es in Paris über drei Gewinnsätze geht, kommt ihm gelegen. Roger Federer sagt deswegen: "Für mich ist er immer noch der Favorit."

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(Foto: dpa)

Bereit für den ersten Grand-Slam-Titel: Im vergangenen Jahr schaffte es Simona Halep bis ins Finale von Paris und scheiterte nur knapp mit 4:6, 7:6, 4:6 an Maria Scharapowa. Seitdem fragt sich die Tenniswelt: Wann gelingt der kleinen Rumänin der erste Grand-Slam-Titel? Auf Platz drei der Weltrangliste steht Halep mittlerweile, ihre Grundschläge werden immer wuchtiger und platzierter, ihre Spielweise immer variabler und cleverer. In diesem Jahr gewann sie bereits zwei Turniere, allerdings keines auf Sand.

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(Foto: AP)

Der persönliche Grand Slam: Fünf Turniersiege, nur zwei Niederlagen - die Bilanz von Novak Djokovic liest sich in diesem Jahr beeindruckend. Es gibt nicht wenige, die dem Weltranglistenersten aus Serbien zutrauen, in dieser Saison den Grand Slam zu gewinnen, also alle vier großen Turniere binnen eines Kalenderjahres. An dieser speziellen Herausforderung ist sogar Roger Federer in seinen besten Zeiten gescheitert, als vorerst letztem Tennisspieler ist dies Rod Laver 1969 gelungen. Auch wenn Djokovic mit seinem Trainer Boris Becker der Grand Slam verwehrt bleiben sollte, könnte er zumindest mit seinem ersten Sieg in Paris seinen persönlichen Grand Slam vollenden, er hätte dann jedes Grand-Slam-Turnier wenigstens einmal gewonnen.

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(Foto: dpa)

Die deutschen Aussichten: Nach ihrem Turniersieg beim hervorragend besetzten Turnier in Stuttgart hat sogar der ehemalige Trainer von Steffi Graf, Heinz Günthardt, Angelique Kerber zu einer der Favoritinnen bei den French Open erklärt. Doch nachdem sie wegen einer Rückenverletzung das Halbfinale von Nürnberg nicht hatte spielen können, wäre die Weltranglisten-Elfte aus Kiel schon froh, wenn sie überhaupt fit in Paris antreten könnte. "Ich bin eine Kämpferin", sagt Kerber trotzig. Das gleiche trifft auch auf die Weltranglisten-Zehnte Andrea Petkovic zu, die in Nürnberg in der ersten Runde aufgeben musste. Die letztjährige Halbfinalistin von Paris plagen Oberschenkelprobleme. Die deutschen Aussichten sind also sehr bescheiden, für die übrigen Spieler und Spielerinnen wie Philipp Kohlschreiber oder Sabine Lisicki wäre es schon ein Erfolg, wenn sie die eine oder andere Runde gewinnen könnten.

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(Foto: dpa)

Mit eigener App zur Titelverteidigung: Zu Beginn ihrer Karriere fühlte sich Maria Scharapowa auf Sand "wie eine Kuh auf Eis", doch mittlerweile hat sie das größte Sandplatzturnier der Welt bereits zweimal gewonnen. Als Titelverteidigerin reist die Russin nach Paris, die Generalprobe in Rom gewann sie souverän. Da die Weltranglistenerste Serena Williams eine Ellenbogenverletzung plagte, könnte es mit dem dritten Sieg in Paris klappen. Vielversprechend dürfte der Turnierverlauf für Scharapowa-Fans ohnehin werden. Seit kurzem hat die Tennisspielerin eine eigene App, in der sie private Einblicke geben, ihre Lieblingsmusik teilen und mit den Anhängern chatten will. Allerdings bittet sie dafür zur Kasse: 5,99 Dollar monatlich will die bestverdienende Sportlerin der Welt von den Fans haben.

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(Foto: David Vincent/AP)

Die deutsche Titelverteidigerin: 1996 gewann Boris Becker die Australian Open, 1999 holte Steffi Graf in Paris ihren letzten von insgesamt 22 Grand-Slam-Titeln. Seitdem hat es keinen deutschen Grand-Slam-Sieger gegeben. Allerdings nur im Einzel. Denn Anna-Lena Grönefeld reist als Titelverteidigerin zu den French Open. Im vergangenen Jahr gewann sie mit dem Niederländer Jean-Julien Rojer den Titel, es war bereits ihr zweiter Grand-Slam-Titel im Mixed nach Wimbledon 2009.

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(Foto: dpa)

Murrays neue Liebe: Im Leben des Andy Murray ist in diesem Jahr bereits viel passiert. Im April heiratete er Kim Sears - natürlich stilecht im Schottenrock. Doch auch sportlich läuft es, der 28-Jährige hat sich zurück auf den dritten Weltranglistenplatz gearbeitet. Bei den Australian Open und dem Masters in Miami erreichte er das Finale. Doch was danach passierte, war noch erstaunlicher: Murray, der sich auf Sandplätzen so schwer tut wie Ivan Lendl in Wimbledon, gewann in München den ersten Asche-Titel seiner Karriere. Nur eine Woche später triumphierte er auch in Madrid. Der Sandpatz-Muffel ist zu einem der Favoriten für Paris aufgestiegen.

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(Foto: AFP)

Der Jahrhundertspieler Roger Federer: Der Schweizer Roger Federer hält so viele Rekorde, dass sich damit locker ein ganzes Buch füllen ließe. Eine seiner eigenen Bestmarken für die Ewigkeit kann er nun in Roland Garros weiter ausbauen: Der 33-Jährige spielt in Paris das 62. Majorturnier in Serie. Seit seinem Debüt bei den Australian Open vor 15 Jahren hat er kein Turnier der höchsten Kategorie verpasst, er ist der einzige Spieler, der bei allen Grand-Slam-Turnieren in diesem Jahrhundert aufgeschlagen hat.

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(Foto: AFP)

Die Sehnsucht der Franzosen: Sie sind euphorisch und mitreißend, können gleichzeitig aber auch ziemlich gemein und demütigend sein, wenn man ihre Sympathien verspielt hat, wie einst Martina Hingis: Die Pariser Zuschauer pfiffen die Schweizerin im 1999-Finale gegen Steffi Graf nach dem Matchball aus, als sie bei der Siegerehrung zu schluchzen begann. Ihnen wird auch viel abverlangt, seit 15 Jahren warten sie auf eine einheimische Gewinnerin am Bois de Boulogne. Mary Pierce hieß die letzte französische Siegerin. Sogar 32 Jahre liegt der letzte Triumph eines Franzosen zurück, Yannick Noah besiegte damals im Endspiel Mats Wilander. Doch das fachkundige Publikum weiß, dass seine Sehnsucht in diesem Jahr niemand befriedigen kann: Weder Gael Monfils und Jo Wilfried Tsonga noch Caroline Garcia (scheiterte bereits in Runde eins) und Alice Cornet sind in der Lage, hier zu gewinnen. Es müsste schon ein Wunder geschehen.

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(Foto: Reuters)

Das Preisgeld: Ingesamt sind bei den French Open 28 Millionen Euro zu gewinnen - am meisten Preisgeld wird in diesem Jahr mit mehr als 37 Millionen Euro in Wimbledon ausgeschüttet. In Paris bekommen die Einzelsieger bei den Männern und Frauen einen Scheck in Höhe von je 1,8 Millionen Euro. Doch schon für die Verlierer in der ersten Runde lohnt sich die Reise in die franzöische Hauptstadt. Wer sein erstes Spiel in dem 128er-Feld verliert, darf sich immerhin mit 27 000 Euro trösten. 13 deutsche Spieler (neun Frauen, vier Männer) haben sich direkt für das Hauptfeld im Einzel qualifiziert. Hinzu kommen die Qualifikanten Michael Berrer (Foto) und Matthias Bachinger, der allerdings bereits ausgeschieden ist.

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