Frauenfußball:Die Wölfinnen verpassen das Triple

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Niedergeschlagen nach dem Schlusspfiff: Lena Goeßling vom deutschen Frauenfußball-Meister und -Pokalsieger VfL Wolfsburg. (Foto: Valentyn Ogirenko/Reuters)
  • Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben das zweite Triple der Clubgeschichte verpasst.
  • Sie verloren das Champions-League-Finale gegen Titelverteidiger Olympique Lyon in der Verlängerung.

Der Traum vom Triple ist geplatzt: Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben den europäischen Titel im Finale der Champions League verpasst. Der deutsche Meister und Pokalsieger verlor den über 120 Minuten gehenden Abnutzungskampf gegen Titelverteidiger Olympique Lyon trotz Führung mit 1:4 (0:0) Toren nach Verlängerung.

Vor 14 237 Zuschauern im vollbesetzten Walerij-Lobanowski-Stadion in Kiew fiel die Entscheidung erst, als Amandine Henry (98.), Eugenie Le Sommer (99.) und Ada Hegerberg (102.) innerhalb weniger Minuten das Spiel drehten. Den Schlusspunkt für Lyon setzte Camille Abily mit ihrem Treffer zum 4:1-Endstand (116.). Zuvor hatte die Dänin Pernille Harder Wolfsburg noch in Führung gebracht (93.). Was die Mannschaft von Trainer Stephan Lerch beflügeln sollte, hatte den gegenteiligen Effekt: Die Mannschaft aus Frankreich brachte plötzlich eine Genauigkeit in sein Spiel, die zuvor über 90 Minuten oft gefehlt hatte.

Die gelb-rote Karte gegen Alexandra Popp schwächte Wolfsburg

Lyon - in der gesamten Saison noch ohne Niederlage - zeigte insgesamt die reifere Spielanlage. Wolfsburg hielt mit Leidenschaft dagegen, insbesondere Abwehrchefin Nilla Fischer zeigte eine starke Leistung. Doch die Kräfte des VfL Wolfsburg reichten nach der regulären Spielzeit nicht mehr aus, um den rasch vorgetragenen Angriffszügen von Olympique etwas entgegenzusetzen. Zumal der VfL nach einer Gelb-Roten Karte für Alexandra Popp ab der 96. Minute in Unterzahl agierte. Erschwerend kam für den VfL zuvor schon das verletzungsbedingte Aus der Isländerin Sara Björk Gunnarsdottir hinzu (56.). Ohne Fremdeinwirkung war die Mittelfeldspielerin im Rasen hängen geblieben.

Das Spiel verlagerte sich in der zweiten Halbzeit immer mehr in die Wolfsburger Hälfte. Dabei hatte Eugenie Le Sommer zwei Riesenchancen zur Führung. Erst kratzte Noelle Maritz einen Kopfball von der Linie (69.), dann parierte Almuth Schult aus kurzer Entfernung (83.). In der Verlängerung überschlugen sich die Ereignisse. Wolfsburgs Harder nutzte einen Konter zur überraschenden VfL-Führung. Der Titelverteidiger antwortete mit wütenden Angriffen - und Toren. Konnte Schult zunächst noch gegen Shanice van de Sanden parieren (96.), war danach gegen den Dauerdruck der Französinnen kein Halten mehr.

Erst am vergangenen Samstag hatte der VfL beim Pokal-Triumph gegen den FC Bayern in die Verlängerung und ins Elfmeterschießen gehen müssen. Lyon aber machte einmal mehr die Hoffnungen der Grün-Weißen auf den dritten Champions-League-Sieg nach 2013 und 2014 zunichte. 2013 noch hatte Wolfsburg auch alle drei Titel der Saison abgeräumt.

Eine Deutsche durfte an diesem Abend dennoch jubeln. Dzsenifer Marozsan triumphierte wie im Vorjahr mit Lyon und krönte eine weitere titelreiche Saison. Die Spielführerin der deutschen Nationalmannschaft, die hier wie dort im Mittelfeld agiert, ist gerade erst zur Fußballerin des Jahres in Frankreich gewählt worden.

© SZ.de/dpa/SID/stein/tba - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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