Mick Schumacher in der Formel 1:Debüt in den Farben Russlands

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Bis alles passt: Mick Schumacher hat zuletzt vor allem daran gearbeitet, dass der Carbonsitz seines Formel-1-Boliden ganz auf seine Bedürfnisse abgestimmt ist. (Foto: dpa)

Mick Schumacher steht vor seinen ersten Testfahrten im neuen Formel-1-Auto - die Optik seines Boliden sorgt aber für Gesprächsstoff.

Von Anna Dreher, Banbury/München

Eine Woche noch muss er sich gedulden. Sieben Tage, von denen Mick Schumacher sich wünschen dürfte, sie mögen doch bitte möglichst schnell vorbeigehen. Ab 12. März finden in Bahrain die offiziellen, drei Tage dauernden Tests der Formel 1 statt. Dort wird er erstmals als festangestellter Fahrer in der höchsten Motorsportklasse einen Wagen lenken. Die Vorfreude des 21-Jährigen auf diesen Moment, auf den er schon so lange gewartet hat, schwappt am Donnerstagvormittag selbst durch die Linse einer Webcam rüber.

Auch diese Saison wird geprägt sein von der Pandemie, ebenso sind es die Vorbereitungen und Veranstaltungen der Teams im Vorfeld. Und so sitzt Schumacher vor einem Laptop und spricht über die Erfahrungen der vergangenen Tage, an denen es darum ging, sich möglichst gut darauf vorzubereiten, endgültig die große Bühne der Königsklasse zu betreten.

Die schlichte Szenerie erinnert an jenes Gespräch, das vor drei Monaten stattfand, als offiziell bekannt gegeben wurde, dass Schumacher zur neuen Saison ein Cockpit des US-amerikanischen Rennstalls Haas erhält. Und wie damals geht es nun auch um seine Gefühle und Gedanken. Am 28. März findet in Bahrain der Auftakt in die mit 23 Grand-Prix geplante Saison statt. Schumacher wird dann sein erstes Formel-1-Rennen bestreiten - gut 30 Jahre nach dem Formel-1-Debüt seines Vaters Michael, dem siebenmaligen Weltmeister. "Ich glaube, ich bin recht klar im Kopf. Ich habe meine Gedanken recht sortiert. Ich freue mich jetzt einfach auf den Test", sagt Schumacher. "Aber wenn ich dann im Rennen bin, werden die Emotionen bestimmt kommen. Ich bin gespannt, wie ich mich fühlen werde und sicher, dass ich mit einem Grinsen und Schmetterlingsgefühlen aussteigen werde."

Bei der Lackierung von Schumachers künftigem Rennauto zeigt sich der Umbruch im Team

Am Morgen hatte sein Team den neuen Boliden für 2021 vorgestellt. McLaren, AlphaTauri, Alfa Romeo und Red Bull hatten das bereits im Februar getan, neben Haas folgten in dieser Woche Mercedes, Alpine und Aston Martin. Am Freitag ziehen Williams und am 10. März als letztes Team Ferrari mit der Präsentation nach. Neben technischen Neuerungen sind einige neue Farben ins Spiel gekommen wie das Blau von Alpine, das früher ein gelb-schwarzer Renault war. Oder das Dunkelgrün des Aston Martin, Sebastian Vettels neuem Gefährt, das in keiner Weise mehr an den pinken Anzug von Vorgänger Racing Point erinnert. Und auch bei der Lackierung von Schumachers künftigem Rennauto VF-12 zeigt sich der Umbruch im Team, das als einziges sein Fahrerduo komplett ausgetauscht und dabei in Schumacher und dem Russen Nikita Masepin, 22, auch noch zwei Rookies in seine Cockpits befördert hat.

Das neue Arbeitsgerät von Mick Schumacher: der neue VF-21. (Foto: Haas F1 Team/dpa)

Statt schwarz-weiß-rot ist der Haas nun weiß, hinzu kommen blaue und rote Elemente - die Farben der russischen Flagge - auf der Nase, dem Frontflügel, der Cockpitseite und der Motorhaube des Rennwagens. Der Schriftzug des neuen Namenssponsors Uralkali ist zu sehen, ein Unternehmen, das Dimitri Masepin gehört - dem Vater von Schumachers neuem Teamkollegen - und das offensichtlich viel Mitspracherecht beim Design erhalten hat.

Dass die Flagge in dieser Form auftaucht, obwohl sie vom Internationalen Sportgerichtshof Cas wegen Dopingmanipulationen Russlands bis Dezember 2022 aus dem Sport verbannt wurde, sei mit dem Automobil-Weltverband Fia geklärt, sagt Teamchef Günther Steiner in einer späteren Medienrunde. "Wir haben diese Lackierung besprochen. Natürlich können wir die russische Flagge nicht als russische Flagge zeigen, aber wir können die Farben auf einem Auto verwenden. Und es ist der Athlet, der die russische Flagge nicht zeigen darf - nicht das Team, wir sind ein amerikanisches Team."

In dieser von Steiner als Übergangsjahr vor den Reglement-Änderungen 2022 bezeichneten Saison soll es aber weniger um den Einfluss und das Geld von Vater Masepin oder das Verhalten des Sohnes gehen, der schon mit einem Handgemenge in der Boxengasse und zuletzt mit einem sexistischen Übergriff aufgefallen ist. Sondern um die Fortschritte der beiden Fahrer. Und so sagte Mick Schumacher auf das Aussehen seines neuen Dienstwagens angesprochen: "Es ist ein sehr schönes Auto. Ich freue mich, damit loszulegen."

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