Formel 1: Michael Schumacher:"Siege sind realistisch"

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Im Interview mit der SZ blickt Formel-1-Rekordsieger Michael Schumacher zurück auf das schwierige erste Jahr seiner zweiten Karriere und erklärt, wie er trotzdem wieder "dorthin kommen will, wo die Musik gemacht wird".

K. Hoeltzenbein und R. Hofmann

Für die Formel-1-Fahrer sind es spannende Tage. Ihre neuen Autos sind fertig. Auf der Rennstrecke in Valencia werden sie in dieser Woche für den Saisonstart am 13. März in Bahrain erstmals getestet. Auch am Steuer: Michael Schumacher, inzwischen 42 Jahre alt, mit 91 Grand-Prix-Siegen und sieben WM-Titeln der erfolgreichste Fahrer der Formel-1-Historie. Im vergangenen Jahr schloss er sich dem neuen Mercedes-Werksteam an. Nach drei Jahren Pause waren die ersten Ergebnisse für Schumacher ernüchternd: Seine besten Platzierungen in den 19 Rennen - drei Mal Vierter. Im WM-Klassement belegte er zum Abschluss Rang neun. Das soll nicht so bleiben. In einem ausführlichen Interview mit der Süddeutschen Zeitung erläutert er, wie er seinen Drei-Jahres-Plan erreichen will, der ihn erneut zum WM-Titel führen soll. Das gesamte Gespräch ist in der Süddeutschen Zeitung am Mittwoch, den 2. Februar, erschienen.

Michael Schumacher bei der Vorstellung des Mercedes MGP W02 in Valencia. (Foto: Getty Images)

Schumacher über Meldungen, dass ihm im Formel-1-Simulator schlecht wird:

"Das ist nichts Neues. Mir ist früher bei Ferrari schon schlecht geworden. Und da bin ich kein Einzelfall, das hat fast jeder mitgemacht. Wir haben das angepasst, hatten aber eh nicht die Effizienz, bei der ein Simulator Sinn ergeben würde. Wir waren in punkto Simulator, salopp ausgedrückt, auf Playstation-Niveau. Wir sind eifrig dran, das zu ändern, aber der Nutzen wird 2011 noch nicht so groß sein. 2012 wahrscheinlich schon."

... seine persönliche Bilanz der Saison 2010:

"Die Anpassung hat länger gedauert, als ich es mir vorgestellt hatte. Erst das letzte Saisondrittel war mehr oder weniger so, wie ich es gerne vorher schon gehabt hätte: nicht absolut, aber es ging in die richtige Richtung."

... zu den Gründen, warum er sich zunächst so schwer tat:

"Das Auto ist nicht nur aus meiner Sicht eine kleine Fehlgeburt gewesen. Zu dem Zeitpunkt, als ich bei Mercedes unterschrieben habe, war die Entwicklung des Autos schon fertig, ich musste damit einfach klarkommen. In der Regel werden Formel-1-Autos so gebaut, dass sie so schnell wie möglich sind. Ob sie dann über- oder untersteuern, das heißt, ob das Heck leicht ausbricht, oder ob das Auto über die Vorderräder schiebt, ist dabei oft nicht so wichtig. Schnelle Autos haben tendenziell eher ein nervöses Heck, das bedeutet: übersteuern. Mir macht das nichts. Es gibt aber Fahrer, die ein Problem damit haben, und das war bei denen der Fall, die vorher für unser Team fuhren, so dass das Auto konzipiert war auf eine extreme Nicht-Übersteuer-Tendenz. Das ist mir nicht entgegengekommen."

... über die Tatsache, dass er die Saison - zum ersten Mal in seiner Karriere - schlechter abschloss als sein Teamkollege Nico Rosberg:

"Es war natürlich auch das erste Mal für mich, drei Jahre Pause zu machen und wieder zurückzukommen, im Alter von 41 Jahren. Wie schon gesagt: Am Anfang bin ich hinterhergehinkt, am Ende hatten wir das kompensiert. Aber Nico hat auch ganz klar eine sehr gute Leistung gezeigt, und ich gehe davon aus, dass er die in diesem Jahr auch zeigen wird."

... über sein neues Auto und die Aussichten für die Saison 2011:

" Ich gehe davon aus, dass wir den Nagel vielleicht noch nicht ganz mittig auf den Kopf getroffen, aber doch getroffen haben." - "Im Vergleich zum Vorjahr sollten wir die Chance haben, ganz vorne zu sein. Damit wären wir im Fahrplan, den ich für meinen Drei-Jahres-Plan angesetzt habe: Wir können um die Weltmeisterschaft mitfahren! Ob wir das gleich in diesem Jahr hinbekommen, bezweifle ich noch ein bisschen. Aber Podiumsplätze und Siege? Doch, das sehe ich als realistisch an."

Mehr in der Zeitung: Was Michael Schumacher Weltmeister Sebastian Vettel rät, warum er stolz auf seinen Nachfolger ist, wann er beim Rennfahren das größte Glück empfindet und warum er seine Karriere im Jahr 1994 beinahe beendete.

© (SZ vom 3.2.2011) - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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