Deutsche Nationalmannschaft:Im tiefen WM-Loch

Lesezeit: 5 min

Ratlos und enttäuscht im Weserstadion: Bundestrainer Hansi Flick. (Foto: Marc Schueler/Imago)

Es wird nichts besser seit Katar: Das wilde 3:3 in Bremen bestätigt wieder einmal den bedenklichen Gesamteindruck des DFB-Teams. Bundestrainer Hansi Flick verliert zunehmend die Deutungshoheit - und offenbar auch sein Gefühl für Stimmungen.

Von Christof Kneer, Bremen

Man muss ein starker Charakter sein, um dem Fanclub der deutschen Nationalmannschaft anzugehören. Wer dieser Eliteeinheit beitritt, muss sich auf gefährliche Expeditionen in entlegenste emotionale Gebiete gefasst machen. So wird zum Beispiel erwartet, dass man zu jedem Anlass eine spezielle Verkleidung trägt, auch bestimmte Gesänge werden verlangt. Zwingend ist auch, Fußballspieler und Fußballspiele zu feiern, die möglicherweise gar keine Feier wert sind. Wer sich vor dem Länderspiel gegen die Auswahl der Ukraine dem Bremer Weserstadion näherte, kam an einem improvisierten Zelt vorbei, in dessen Innern ein verkleideter Moderator ebenso verkleidete Menschen motivierte, "Es gibt nur ein' Rudi Völler" zu singen. Nicht alle bewältigten diese monumentale Herausforderung, aber die Härtesten der Harten brachten eine Melodie hervor, die in Teilen ans geforderte Original erinnerte.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusHansi Flick im Interview
:"So viel Druck darf es nie mehr geben"

Der Bundestrainer spricht über die Schlüsse, die er aus der WM in Katar gezogen hat, beklagt die politischen Erwartungen, mit denen sich die Mannschaft konfrontiert sah - und räumt eigene Fehler ein.

Interview von Christof Kneer, Martin Schneider und Philipp Selldorf

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: