Fifa-Präsident Infantino:Der Boss lobt sich selbst

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Ist überzeugt, dass er gute Arbeit verrichtet: Fifa-Boss Gianni Infantino. (Foto: AFP)
  • Zum Auftakt des Fifa-Kongresses gesteht Präsident Infantino Fehler ein - lobt sich aber vor allem selbst.
  • "Wir wissen genau, woher jeder Dollar kommt und wohin jeder Dollar fließt", sagt Infantino in Paris
  • Am Nachmittag will Infantino im Amt bestätigt werden.

Fifa-Präsident Gianni Infantino hat sich kurz vor seiner Wiederwahl für einen Moment demütig gezeigt - sich dann aber selbst gelobt. "Ja, liebe Freunde. Wir haben Fehler gemacht, ich habe Fehler gemacht", sagte der Schweizer während seiner Rede beim Kongress des Fußball-Weltverbandes in Paris auf deutsch: "Aber das Wichtigste ist doch, dass man aus Fehlern lernt und versucht, es das nächste Mal besser zu machen." Konkreter wurde Infantino nicht.

Inzwischen spreche "niemand mehr über eine Krise, über Skandale oder Korruption", behauptete der 49-Jährige und lobte seine Arbeit seit seiner ersten Wahl an die Fifa-Spitze im Februar 2016: "In den vergangenen drei Jahren und vier Monaten ist aus dieser vergifteten, fast kriminellen Organisation das geworden, was sie sein soll. Eine Organisation, die sich um Fußball kümmert und den Fußball entwickelt."

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Von seiner eigenen Arbeit zeigt sich Infantino überzeugt. Es sei "nicht mehr möglich, bei der Fifa Zahlungen zu verstecken", erklärte Infantino, der zuletzt stark in die Kritik geriet, weil er die Rechte für eine Nationen-Liga und eine auf 24 Teams aufgestockte Klub-WM an eine nicht näher benannte Investorengruppe verkaufen wollte - für 25 Milliarden Dollar. "Wir wissen genau, woher jeder Dollar kommt und wohin jeder Dollar fließt", sagte Infantino nun: "Wir haben bei der Fifa keinen Platz mehr für Korruption. Nie wieder."

Die Fifa ist reich wie nie zuvor

Wie wichtig das Geld dennoch bleibt, wurde deutlich, als Infantino über die deutlich gestiegenen Zahlungen an die 211 Mitgliedsverbände sprach, die auf fast sechs Millionen US-Dollar pro Jahr und Verband steigen sollen. Der Verband hat im zurückliegenden Finanzzyklus von 2015 bis 2018 eine Rekordeinnahme in Höhe von 5,7 Milliarden Euro erzielt. 83 Prozent davon (4,73 Milliarden) wurden bei der WM-Endrunde 2018 in Russland erwirtschaftet.

Das Vermögen der Fifa beläuft sich auf 3,9 Milliarden Euro. Das sind 50 Prozent mehr als am Ende des vergangenen Zyklus. Die Reserven belaufen sich auf 2,44 Milliarden. Betont wurde, dass 81 Prozent ihrer Investitionen in die Entwicklung des Fußballs gehen. "Die Finanzen sind so solide wie nie zuvor. Im nächsten Zyklus bis 2022 werden 1,55 Milliarden Euro an die Verbände gehen. Das geschieht transparent. Das Geld geht dahin, wo es hin soll", sagte Infantino.

Er verkündete zudem: "Bei der Fifa geht es nicht um Geld, es geht um die Entwicklung des Fußballs - aber dafür brauchen wir Geld. Wir brauchen uns nicht zu schämen für unsere Einnahmen. Wir wollen sogar noch mehr Einnehmen, um mehr zu investieren. Das ist unsere Mission."

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