FCK verliert auch unter Krassimir Balakow:"Lautern, Lautern, zweite Liga"

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Erster Auftritt von Krassimir Balakow als neuer Trainer des 1. FC Kaiserslautern - und fast alles geht schief: Der FCK fabriziert in der Defensive schlimme Fehler und verliert verdient 0:2 in Freiburg. Der SC springt auf einen Nicht-Abstiegsplatz, Balakow hingegen muss sich bereits mit der zweiten Liga beschäftigen.

Carsten Eberts

Krassimir Balakow, der neue Coach des 1. FC Kaiserslautern, betrat die Freiburger Arena - und versprühte gleich ein wenig Glanz. Sein Vorgänger Marco Kurz war noch ein typischer Sportjacken-Trainer gewesen: schwarzes Shirt, Kapuzenpulli, drüber die FCK-Jacke. Doch Balakow? Kam im saloppen Hemd, schwarz-weiß kariert, enges Muster, Gel in den Haaren. So sieht der Mann aus, der den FCK vor dem dritten Abstieg in die zweite Liga retten soll.

Niederlage zum Debüt: Kaiserslauterns Trainer Krassimir Balakow. (Foto: dapd)

Seine Mission wird höchst schwierig - das weiß nun auch Balakow. Bei seinem Debüt verlor der FCK durch Tore von Karim Guédé und Cedric Makiadi 0:2 (0:2) verdient beim Abstiegskonkurrenten SC Freiburg und hat nunmehr sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. "Es war ein Alles-Oder-Nichts-Spiel", klagte Lauterns Kapitän Christian Tiffert, "so darf man in so einem Endspiel nicht in Rückstand geraten."

Erst am Donnerstag trat Balakow sein neues Amt an, am Mittwoch hatte er bei Hajduk Split noch seine Abschiedsvorstellung gegeben. Ganze 48 Stunden hatte er demnach Zeit, den FCK auf die vielleicht bereits letzte Chance in dieser Saison vorzubereiten. Der Bulgare hat viel geredet, das System in ein 4-1-4-1 verändert, auch vier frische Spieler in die Startelf integriert: Antar Yahia, Alexander Bugera und Konstantinos Fortounis ersetzten Matthias Abel, Leon Jessen (beide verletzt) und Itay Schechter (formschwach).

Ganz vorne in der Spitze setzte Balakow auf einen ganz jungen Mann: Julian-Maurice Derstroff, gerade 20 Jahre alt, in der Bundesliga noch ohne Tor oder Torvorlage. Das war zumindest: mutig.

Das Spiel begann für die Lauterer deprimierend, wie schon all die Wochen zuvor. Ganze sieben Minuten stand die Defensive, dann zeigte Verteidiger Rodnei, dass ihm für einen richtig guten Bundesliga-Verteidiger einfach zu viele schlimme Fehler passieren. Einen ungefährlichen Rückpass knallte Rodnei nicht nach vorne, sondern an den Kopf von Freiburgs Stürmer Sebastian Freis. Zielgenau, als hätte Freis es geplant, prallte der Ball in den Lauf von Karim Guédé, der FCK-Keeper Sippel aus kurzer Distanz keine Abwehrchance ließ (8.).

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Bis zum 2:0 dauerte es gerade einmal acht Minuten - und wieder machte der FCK fast alles falsch. Nach einer Ecke von links flog der Ball lange durch den Fünfmeterraum, Sippel erreichte ihn mit seiner ausgestreckten Hand nicht, zu allem Überfluss war auch noch Freiburgs Cedric Makiadi unbewacht, der diesen fein servierten Ball auch mit verbundenen Augen und auf den Rücken gebundenen Armen im Tor untergebracht hätte. Makiadi köpfte locker - es stand 2:0. (14.)

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Krassimir Balakow verschrenkte nun die Arme an der Seitenlinie, murmelte ein paar Worte, vielleicht war es eine bulgarische Zauberformel, die nun helfen sollte. Freiburgs Trainer Christian Streich gab ein ganz anders Bild ab: Er wirbelte, rannte auf und ab, fuchtelte mit den Armen. Das hatte eine andere Körpersprache, zeigte jedoch auch, wie sehr das Freiburger Selbstbewusstsein in den vergangenen Wochen gewachsen ist. Freiburg ist wieder ein ernsthafter Kandidat für den Klassenerhalt. Erstmals seit Monaten steht der SC auf Rang 14 - vor allen Abstiegsrängen.

Und der FCK? Wurde von den Freiburger Fans besungen: "Lautern, Lautern, zweite Liga." Dabei bemühte sich der Tabellenletzte nach dem frühen Rückstand, übernahm das Spiel, ohne wirklich gefährlich zu agieren. Die beste Chance hatte noch der junge Derstroff, doch er scheiterte frei vor SC-Keeper Oliver Baumann (36.). Am Einsatz mangelte es den Lauterern nicht, es verstärkte sich jedoch der Eindruck, dass es dieser FCK-Mannschaft einfach an der Qualität für die erste Liga fehlt.

In der zweiten Halbzeit geschah nicht mehr viel: Freiburg erkannte, dass es nicht viel Aufwand brauchte, um Kaiserslautern zu kontrollieren. Der FCK wurde kaum noch in der Nähe des Freiburger Strafraums gesichtet. Daran änderten auch Balakows Einwechslungen (Jakub Swierczok, Itay Shechter) nichts. "Wir müssen jetzt Ruhe bewahren und unsere Fehler korrigieren", sagte Balakow über die anstehenden, fraglos sehr schweren Wochen in Kaiserslautern.

"Zu Kaiserslautern kannst du nicht Nein sagen", hatte der Bulgare noch bei seinem Amtsantritt erklärt. Wenn nichts Außergewöhnliches mehr geschieht, wird er stattdessen bald zur zweiten Liga "Ja" sagen müssen. Balakows Vertrag gilt für beide Spielklassen.

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