FC Ingolstadt:Schnörkellos, aber schmalbrüstig

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Zufriedener Verlierer: Schanzer-Trainer Andre Schubert beim 1:2 in Paderborn. (Foto: Ulrich Hufnagel/imago)

"Uns kriegt keiner so leicht unter, auch wenn uns schon alle anderen abschreiben": Der Zweitliga-Letzte versucht, sich an den positiven Aspekten der Niederlage in Paderborn hochzuziehen.

Von Christoph Leischwitz

Er habe schon als Kind gelernt, erzählte André Schubert nach dem Spiel, dass er sich nicht über Dinge aufregen sollte, die man nicht ändern kann. Damit meinte der Trainer des FC Ingolstadt noch nicht einmal den verschossenen Elfmeter von Kapitän Stefan Kutschke in der 48. Minute - sicherlich hätte die 1:0-Führung dem Tabellenletzten der zweiten Fußball-Bundesliga Selbstvertrauen gegeben. Schubert sprach vielmehr über eine Szene, die sich vier Minuten später zutrug: Der Ball war da nämlich im Tor gelandet, Maximilian Beister hatte mit einem satten Schuss getroffen. Dann hatte der Schiedsrichter die erste Führung der Schanzer in der Liga seit dem fünften Spieltag annulliert, weil Kutschke beim Zuspiel im Abseits stand und aktiv ins Spiel eingegriffen haben soll.

"Wir waren komplett auf Augenhöhe", sagt FCI-Trainer Schubert

Fest stand hernach, dass der FC Ingolstadt beim SC Paderborn aus verschiedenen Gründen mehrere Möglichkeiten verpasst hatte, dringend benötigte Punkte im Abstiegskampf mitzunehmen. Worüber sich Schubert im Anschluss allerdings gar nicht aufregen wollte, das war die Leistung seiner Mannschaft. "Ich glaube, wir haben heute eines der besten Spiele der Saison gemacht, wir waren komplett auf Augenhöhe", sagte der 50-Jährige an jenem Ort, an dem er seine Profi-Trainerkarriere gestartet hatte. Die ersten Möglichkeiten der Partie gehörten zwar den Gastgebern, Kutschke etwa klärte einen Kopfball von Sven Michel vor seinem Torwart Fabijan Buntic zur Ecke, doch Ingolstadt kam über schnörkelloses Spiel immer wieder zu guten Abschlüssen.

Schubert wollte sich aber auch nicht darüber aufregen, dass insbesondere Beister diese Möglichkeiten zum Teil höchst fahrlässig vergab. Etwa in der 31. Spielminute, als der 30-jährige Routinier völlig frei in etwas spitzem Winkel vor Paderborns Tor auftauchte, jedoch so überhastet abschloss, dass der Ball im Seitenaus landete. "Es ist ganz normal für eine Mannschaft, die ein bisschen weiter unten steht, dass du nicht mit so einer breiten Brust spielst", kommentierte Schubert versöhnlich - er wollte offenkundig das Positive hervorheben, weil alles andere die Brust ja auch nicht breiter macht.

"Wir bleiben dabei: Uns kriegt keiner so leicht unter, auch wenn uns schon alle anderen abschreiben", sagte Mittelfeldspieler Marc Stendera, dem in Paderborn recht wenig gelungen war und der auf dem Platz oft sichtbar mit dem Schicksal gehadert hatte. Zum Beispiel bei seinem Ballverlust, der wenig später im Paderborner 2:0 durch Felix Platte mündete. Beim 1:0 durch Michel (52.) habe sich die insgesamt gut spielende Abwehr "vernaschen lassen", fand Schubert. Der aber auch mit den Einwechselspielern zufrieden sein konnte, nicht nur, weil Fatih Kaya das Spiel noch einmal spannend machte (71.). Zudem hatten Beister wie auch Jonatan Kotzke in der Abwehr ihr Startelf-Debüt in der aktuellen Saison gegeben. Nach der Länderspielpause steht ein Heimspiel gegen den Karlsruher SC an. Die so lange vom Verletzungspech geplagte Mannschaft wird dann zumindest auf etwas mehr Erfahrung und auf ein klein wenig mehr Selbstvertrauen zurückgreifen können.

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