FC Ingolstadt:Hirsche und Herausforderer

Lesezeit: 2 min

Hallo zusammen: Der bisherige Sechziger Yannick Deichmann bei der Mannschaftsvorstellung auf dem Ingolstädter Bürgerfest. (Foto: Stefan Bösl/Imago)

Erneut ein großer Umbruch, erneut viele Verletzungssorgen: Fußball-Drittligist Ingolstadt bleibt sich treu. Doch Trainer Michael Köllner und Sportdirektor Ivica Grlic sind ein erfahrenes Duo - von ihnen wird erwartet, dass sie Lösungen präsentieren.

Von Christoph Leischwitz

Es hat sich mal wieder viel verändert im Kader des FC Ingolstadt. Konstanz gibt es bei den Schanzern zwar auch immer, allerdings nur bezüglich Verletzungssorgen. Nicht weniger als neun Spieler fehlen auch jetzt wieder eineinhalb Wochen vor dem Drittliga-Saisonstart. Ivica Grlic ist erst seit knapp vier Monaten in Ingolstadt, möglicherweise ist ihm die Nachhaltigkeit dieses Phänomens noch nicht bewusst, wenn er sagt: "Nichtsdestotrotz bin ich guter Dinge. Wir analysieren die Gründe und unser Team arbeitet rund um die Uhr daran, diese Situation zu verbessern." Das haben sie auch vergangenes Jahr so ähnlich gesagt, und im Jahr davor.

Am Sonntag in einer Woche beginnt die Saison für die Ingolstädter mit einem Auswärtsspiel bei Erzgebirge Aue. Auch diesmal fehlen vorher wieder unterschiedlichste Spieler aus unterschiedlichsten Gründen, aus der Abwehr, aus dem Angriff, Neue wie Etablierte. Angreifer Pascal Testroet ist noch angeschlagen, Maximilian Dittgen fehlt seit Februar, er hat ohnehin vergangene Saison nur fünf Partien bestritten. Ebenso auch der neue Österreicher im Team, Benjamin Kanuric, der vom Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld kam. Gleich zwei Torhüter sind zurzeit ebenfalls absent.

Trainer Michael Köllner und Sportdirektor Grlic sind ein erfahrenes Duo, von ihnen wird erwartet, dass sie Lösungen präsentieren. Die bisherige Kaderplanung fängt zumindest schon einmal die schlimmsten Personalsorgen auf. "Wir sind Stand heute zufrieden mit der Vorbereitung", sagt Grlic nun. Nach einer zweistelligen Zahl von Zu- und Weggängen ist besonders auffällig: In jedem Mannschaftsteil wurden Routiniers mit Zweitliga-Erfahrung geholt, und zugleich aufstrebende Regionalliga-Spieler. Spricht das für den Ansatz: Platzhirsche und hungrige Herausforderer? "Wir haben einige erfahrene und sehr talentierte Spieler nach Ingolstadt geholt", sagt Grlic, es handele sich allesamt um "Spielertypen, die unserem Positionsprofil entsprechen, welches wir erstellt haben".

Und solche, die sich in kein Konzept pressen lassen. Yannick Deichmann war bis vor Kurzem zwar auch noch verletzt, er hatte sich angeschlagen von seinem vorigen Verein 1860 München verabschiedet. Zum Ende der Vorbereitung ist der Allrounder aber bereit, am Mittwochabend, beim Testspiel gegen Borussia Mönchengladbach, soll der 28-Jährige auflaufen. Trainer Köllner, der Ende Januar bei Sechzig beurlaubt worden war, hat zwar den in Giesing befürchteten Ausverkauf nach Ingolstadt nicht wahrgemacht, in Deichmann aber ein Kämpferherzstück aus dem Löwenteam gerissen. Sechzigs neuer Coach Maurizio Jacobacci zählt den oberbayerischen Konkurrenten jedenfalls schon mal zum erweiterten Favoritenkreis.

Das Wort Aufstieg nehmen die Ingolstädter nach zwei verkorksten Jahren erst einmal nicht in den Mund

Deichmann macht gegenüber dem Donaukurier keinen Hehl daraus, warum er zu den Schanzern wechselte: "Ich habe gemerkt, dass hier was passieren kann, das war der ausschlaggebende Punkt, dass ich mich für den Verein entschieden habe." Dem Trainer scheint er demnach auch zuzutrauen, die Mannschaft zum Aufstieg führen zu können. Auch wenn sie in Ingolstadt dieses Wort nach zwei verkorksten Jahren erst einmal nicht in den Mund nehmen.

Köllner hat angekündigt, in den verbleibenden Testspielen (die Generalprobe findet am Samstag gegen die SpVgg Unterhaching statt) der vermeintlichen Startelf noch einmal gemeinsame Spielzeit geben zu wollen. Insofern dürfte sich schon vor dem ersten Spieltag zeigen, auf wen der 53-Jährige bevorzugt setzt. Im Gegensatz zu seinem vorigen Klub dürfte es auch kein Problem sein, wenn Köllner in den kommenden Wochen weiteren Bedarf sieht. "Wir halten unsere Augen immer offen", sagt Sportchef Grlic. Die finanziellen Möglichkeiten dürften gegeben sein.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: