FC-Bayern-Sieg in Mainz:Lewandowski will ein Joker bleiben

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100. Bundesliga-Treffer: Robert Lewandowski. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Bayern-Trainer Pep Guardiola lässt Robert Lewandowski in Mainz von Beginn an spielen, doch der nimmt erst nach der Pause an der Partie teil. Und entscheidet sie flugs.
  • Der Pole trifft zweimal, dazu Kingsley Coman zum 3:0 für die Münchner.
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Von Thomas Hummel

Tagelang hatte die Fußballwelt von diesem Robert Lewandowski geredet. Der nach seiner Einwechslung zur Halbzeit am Dienstag binnen neun Minuten fünf Tore erzielt und dabei ungefähr 25 neue Rekorde aufgestellt hatte. Da war die Fußballwelt nun doch überrascht, dass der Wunderjoker diesmal beim FSV Mainz 05 von Beginn an ranmusste. Und, was soll man sagen? Der Pole protestierte auf seine Weise gegen diesen Affront von Trainer Pep Guardiola. Obwohl er auf dem Platz stand, hatte er in der ersten Halbzeit in etwa so häufig den Ball wie am Dienstag.

Statt fünf Tore in neun Minuten zählten die Statistiker für den Rekord-Stürmer des FC Bayern München diesmal fünf Ballkontakte in 45 Minuten. In Erinnerung blieb von diesen keiner. Wie gewohnt startete die Lewandowski-Show erst nach der Pause. Mit zwei Toren durch den Polen sowie einem Treffer durch Kingsley Coman gewannen die Münchner mit 3:0. Damit bleibt der Tabellenführer nach sieben Spieltagen weiterhin ohne Verlustpunkt - und hat nun ein Torverhältnis von 23:3. Während die Mainzer im Mittelfeld der Tabelle verharren.

Auch ohne Beteiligung Lewandowskis dominierten die Münchner zu Beginn auf überwältigende Weise. Das ging so: Bayern hatte den Ball, Mainz attackierte durchaus mutig, was den Münchnern aber überhaupt nichts ausmachte. Die Gäste setzten einen alten Fußballspruch perfekt um: Sie ließen Ball und Gegner laufen. Als nach 13 Minuten einmal der Mainzer Angreifer Pablo De Blasis dem Münchner Kingsley Coman die Kugel abnahm, grölten die mehr als 30 000 Zuschauer wie sonst nur bei einem Tor.

Trotz circa 450 Prozent Ballbesitz kam der FC Bayern allerdings zunächst kaum zu Chancen. Das lag an der hervorragenden Abwehrleistung des Gegners, der im entscheidenden Moment dann einen Zweikampf oder ein Laufduell gewann. Bis Coman zum ersten Mal herzhaft dribbelte und ihn De Blasis ebenso herzhaft foulte. Es gab Elfmeter.

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Thomas Müller lief wie immer mit Blick auf den Torwart an, übersah diesmal aber, dass das Tor nur 2,44 Meter hoch ist und setzte den Ball weit drüber (20.). Ein seltenes Missgeschick des Nationalspielers, das seinem Team den Dosenöffner-Moment verwehrte. In der ersten Halbzeit schoss für Bayern nur noch Douglas Costa nennenswert aufs Tor, doch Loris Karius streckte die Hand in die Flugbahn (34.).

Und Mainz? Trainer Martin Schmidt hatte vorher angekündigt, bei seiner Mannschaft "muss jeder größer werden, als er ist", wolle sie gegen den übermächtigen Gegner was holen. Nach 27 Minuten hätten allerdings die 1,79 Meter von Yoshinori Muto eigentlich ausreichen müssen. Der Japaner kam im Strafraum etwas glücklich an den Ball, hatte plötzlich freie Bahn und schoss nur Zentimeter links vorbei.

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0:0 zur Pause, die Mainzer waren zufrieden. Dabei wussten sie wohl: Erst jetzt drohte Ungemach. Die Münchner hatten zuvor in den fünf Bundesliga-Spielen in der zweiten Halbzeit ein Torverhältnis von 16:0 angesammelt. Zudem wechselte sich Robert Lewandowski nun selbst ein. Wie am Dienstag nahm er nach 51 Minuten erstmals ernsthaft am Spiel teil, reckte seinen Kopf in eine Flanke von Coman und setzte den Ball zum 1:0 ins Tor. Da hätte Torwart Karius tatsächlich sehr viel größer sein müssen als seine 1,89 Meter, wollte er da eingreifen.

Es war Lewandowskis 100. Bundesligatreffer - und alle warteten nun natürlich auf die Treffer 101 bis 104. Es dauerte tatsächlich nicht lange mit dem nächsten Tor, genau zwölf Minuten. In abseitsnaher Situation erhielt er den Ball, umkurvte Torwart Karius und schob ein (63.). Fünf Minuten später stand es 3:0 - diesmal aber ohne Beteiligung des Polen. Douglas Costa sprintete links über den Platz, passte auf Coman, der nur noch den Fuß hinhielt (68.).

Mainz wehrte sich noch ein wenig, Christian Clemens setzte einen Ball ans Lattenkreuz. Doch die Verhältnisse waren geklärt. Wenn Lewandowski ernsthaft mitspielt, schießt er Tore wie er will und die Mainzer sind eben so groß wie sie sind.

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