FC Bayern und Leroy Sané:"Keine Antwort"

Lesezeit: 3 min

  • Vor dem Supercup gegen Dortmund muss Niko Kovac auf den angeschlagenen Serge Gnabry verzichten. Kingsley Coman ist dagegen fit.
  • Kovac könnte gegen Dortmund wieder auf das alte 4-3-3-System zurückgreifen, das er zu Beginn seiner Bayern-Trainer-Zeit favorisierte.
  • Fragen zu einem möglichen Sané-Transfer beantwortet der FC Bayern nicht.

Von Martin Schneider

Am Ende der Pressekonferenz sprach Niko Kovac von Fassbrause. Früher, sagte der Bayern-Trainer, hätte man jeden Pokal bei jedem Hallenturnier gefeiert und aus "so einem Stiefel" Fassbrause getrunken und für alle, die ihre Jugend nicht in einem Amateurfußballverein verbracht haben, sei erklärt: Es gab eine Zeit, da hatte fast jedes Sportheim ein sehr großes Glas in Form eines Stiefels. Wenn eine Mannschaft einen Titel geholt hat, dann ließ der Verein oder ein Elternteil diesen Stiefel mit Bier oder Brause füllen, je nach Alter der Mannschaft. Der Stiefel wurde dann herumgereicht und jeder trank daraus.

Niko Kovac erzählte das, weil er mal die Frage aufwerfen wollte, wie wichtig dieser Supercup, der am Samstag zwischen Dortmund und Bayern ausgespielt wird, nun eigentlich sei. Kovac stellte die These auf, dass er in Deutschland keinen großen Stellenwert hat und nur dann wichtig würde, wenn Bayern ihn nicht gewinnt. "Ich finde, es ist ein schöner Pokal und wir wollen ihn holen", machte er seinen Standpunkt klar.

Der Bayern-Trainer ist in diesen Tagen ganz froh, wenn er mal über Stiefel, Pokale und Fußball sprechen kann. Und nicht über Transfers und Vereinspolitik. Wobei der Verein auch rigoros dafür sorgte. Bei der obligatorischen Pressekonferenz vor dem Supercup hieß es direkt: Nur Fragen zum Sport, keine Fragen zu Transfers. Als ein Journalist den Pressesprecher Dieter Nickles trotzdem fragte, wieso der FC Bayern über seine offiziellen Kanäle Medienberichte kommentiere und mitteile, es entspräche nicht der Wahrheit, dass sich Leroy Sané für den FC Bayern entschieden hätte, sagte Nickles nur: "Keine Antwort." Auch auf Nachfrage kam nur: "Keine Antwort."

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Zu Sané also nichts Neues, dafür zu den bereits in München angestellten Flügelspielern Kingsley Coman und Serge Gnabry. Coman nimmt nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung im Testspiel gegen Tottenham wieder am Training teil und wird nach Dortmund mitreisen. Serge Gnabry wird nach seiner Muskelverletzung nicht beim Supercup spielen, soll für das DFB-Pokalspiel gegen Cottbus kommenden Montag aber bereitstehen. Möglicher Ersatz wäre Thomas Müller, allerdings lobte Kovac auch ausdrücklich die beiden Nachwuchsspieler Alphonso Davies und den Neuseeländer Sarpreet Singh.

"Beide sind klar weiter als andere Spieler in der zweiten Mannschaft", sagte Kovac und stellte beiden Einsätze in Aussicht. Als er gefragt wurde, ob ihm die Verletzungen seiner beiden Flügelspieler nicht zu denken gebe, meinte er: "Das sehen wir doch alle. Das sehen alle im Klub so, dass noch was passieren muss." Mehr rutschte ihm nicht raus. Auch zu seinem Verhältnis zu Karl-Heinz Rummenigge meinte Kovac, dazu sei "alles gesagt". Kein weiteres Wort.

Dafür sprach er über Taktik. Gegen Dortmund wird der FC Bayern wahrscheinlich wieder im 4-3-3-System auflaufen. Diese Formation wählte Kovac zu Beginn seiner Zeit beim FC Bayern, änderte die Taktik in der Herbst-Krise 2018 zu einem 4-2-3-1, meist mit James oder Müller als zentralen offensiven Mittelfeldspieler. Nun will er wieder zum alten System zurückkehren, was auch mit den überzeugenden Leistungen von Renato Sanches zu tun haben dürfte. Das 4-3-3 sieht zwei sogenannte Achter vor - die Rolle, die Sanches am besten liegt. "Im Moment gefällt uns das System", sagte Kovac. Die Zusammenarbeit mit dem neuen Co-Trainer Hansi Flick sei sehr gut, er sagte, er liebe und schätze den Hansi, ihre Ideen seien "nah beieinander" und die versuche man nun "zusammenzuschweißen". Probleme hätte man im taktischen Bereich noch beim Arbeiten gegen den Ball, aber das trainiere man jetzt.

Mit dem Ball zeigte der FC Bayern in den Testspielen, dass das Team schneller und direkter den Pass in den Sechzehner sucht. In der vergangenen Saison waren oft Flanken das Mittel, um Stürmer Robert Lewandowski zu finden. In der Innenverteidigung wollte sich Kovac auf keine Rangliste festlegen, teilte nur mit, dass 80-Millionen-Euro-Neuzugang Lucas Hernandez am kommenden Dienstag ins Training einsteigen wird. Borussia Dortmund, das zur Vollständigkeit, sieht Kovac dank der vielen Neuzugänge (Hummels, Brandt, Hazard, Schulz) übrigens stärker als im vergangenen Jahr, aber auch Leverkusen und Leipzig seien ernstzunehmende Gegner.

Dann ging Kovac und schickte schonmal vorauseilend in die Runde, dass nicht alles schlecht sein wird, wenn Bayern den Supercup verliert und nicht alles gut, wenn sie ihn gewinnen. Aber da kann man ihn wohl beruhigen: Der Supercup ist derzeit nicht das größte Aufregerthema beim FC Bayern.

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