FC Bayern München:Pavard darf nach Mailand wechseln

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Zum letzten Mal Bundesliga-Meister: Zuerst ging Lucas Herández, nun verlässt auch Benjamin Pavard den deutschen Rekordtitelträger. (Foto: Anke Waelischmiller/Sven Simon / Imago)

Der Wunsch des französischen Verteidigers geht in Erfüllung: Laut Berichten aus Italien lassen die Bayern den Weltmeister zu Inter Mailand ziehen. Trainer Tuchel soll, wie gefordert, noch Ersatz bekommen.

Von Thomas Hürner

Zu den zweifelhaften Entwicklungen im Fußball gehört es, dass Spieler mehr oder weniger subtile Botschaften schicken, wenn sie den Verein wechseln wollen. Wobei: Wirklich subtil war das nicht, was Benjamin Pavard, 27, zuletzt an Botschaften in die Welt und an den FC Bayern gesendet hat.

Zwei Wochen lang hat der Franzose nahezu jeden Social-Media-Beitrag von Inter Mailand mit Likes versehen, mal bejubelten seine möglichen künftigen Mitspieler einen Torerfolg, mal posierte ein potenzieller neuer Kollege lächelnd mit einem schwarz-blauen Trikot vor der Kamera - wobei Letzteres auch Pavards offenkundiges Ziel in diesem Sommer darstellte: Auch er wollte als Zugang des italienischen Spitzenklubs Inter präsentiert werden.

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Nach zähen Verhandlungen, zwei wegen angeblicher Verletzungen verpasster Trainingseinheiten in München (Botschaft!) und einer Menge öffentlicher Debatten bekommt er diesen Wunsch nun erfüllt: Italienische Medien meldeten am Dienstag übereinstimmend, dass Pavard nach Mailand wechseln darf. Die Bayern erhalten demnach 30 Millionen Euro Ablöse, die durch Bonuszahlungen um drei Millionen Euro ansteigen könnte - nicht wenig Geld für einen Verteidiger, der seinen Wechselwunsch längst angezeigt hat und mit nur noch einem Jahr Restvertrag ausgestattet war.

Inter setzte den Münchner eine Frist - am Ende könnten alle Seiten vom Geschäft profitieren

Zu diesem Ergebnis kam jedenfalls mehrheitlich der siebenköpfige Transferausschuss der Münchner, der nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich kalkulieren muss. Trainer Thomas Tuchel jedoch sah das bis zuletzt anders, weil ihn in erster Linie sportliche Faktoren interessieren.

Tuchel hätte Pavard gern behalten, er schätzt ihn als zuverlässigen, flexiblen Abwehrmann, der die Startelf als Innen- oder als Rechtsverteidiger bereichern kann - und der in "80 Prozent" der von ihm gecoachten Spiele von Beginn an ran durfte, wie Tuchel jüngst vorgerechnet hatte. Das Problem: Pavard selbst sieht sich nur als Innen- und nicht als Rechtsverteidiger, was zuletzt zunehmend zu seiner Unzufriedenheit in München beitrug. Dennoch schob Tuchel dem Transfer bis zuletzt einen Riegel vor: Pavard sollte erst gehen dürfen, sobald ein gleichwertiger Ersatz an der Säbener Straße angekommen ist.

Darf nun doch von München nach Mailand übersiedeln: Verteidiger Benjamin Pavard. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Tuchels präferierter Zeitplan ist damit durcheinandergekommen, aber dem Münchner Transferausschuss blieb keine andere Wahl: Bayern und Inter hatten sich bereits vor einigen Tagen über die Transfermodalitäten geeinigt, weshalb sich die Mailänder nicht länger vertrösten lassen wollten. Sie setzten den Münchnern eine Frist bis Dienstag, 15 Uhr, um das Geschäft über die Bühne zu bringen.

Womöglich ist es also eine gute Nachricht für alle Beteiligten, dass es geklappt hat mit dem Wechsel: Inter hat Bedarf nach einem zentralen Verteidiger, Pavard darf seinen Dienst nach vier Jahren in München mit 111 Pflichtspielen als erfüllt ansehen - und Tuchel wird womöglich nicht lange auf Ersatz warten müssen. Laut Medienberichten verhandeln die Bayern mit seinem früheren Klub FC Chelsea über einen Transfer von Trevoh Chalobah, 24. Auch der Engländer kann Innen- oder Rechtsverteidiger spielen.

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