Pavard beim FC Bayern:"Benji hat um einen Wechsel gebeten"

Lesezeit: 2 min

Darf die Bayern verlassen, aber nur unter Bedingungen: Benjamin Pavard. (Foto: Christof Stache/AFP)

Thomas Tuchel verkündet, dass Benjamin Pavard den Verein verlassen will. Der Bayern-Trainer macht aber ebenso klar: Das geht nur, wenn der Klub noch Ersatz findet.

Von Martin Schneider

Normalerweise sind Vereinspressekonferenzen eine schlechte Quelle für Transferneuigkeiten. Wer mit welcher Wahrscheinlichkeit vielleicht wohin will oder tatsächlich geht, diese Fragen haben sich fast komplett ins Internet verlagert. Trainern kann man bei offiziellen Auftritten meistens nur dabei zuschauen, wie sie den Satz "Dazu sage ich nichts" in verschiedenen Varianten darbieten. Anders Thomas Tuchel an diesem Freitag.

"Benji hat um einen Wechsel gebeten", sagte der Trainer des FC Bayern vor dem Spiel gegen Augsburg (Sonntag, 17.30 Uhr) über seinen Spielern Benjamin "Benji" Pavard und bestätigte damit offiziell alle inoffiziellen Gerüchte. Gleichzeitig machte Tuchel dem Spieler ebenso offiziell klar, dass er bleiben muss, wenn der FC Bayern nicht noch Ersatz findet. "Es muss ein Angebot da sein, das für den Verein Sinn macht. Es muss Ersatz da sein, der persönlich und sportlich Sinn macht", sagte Tuchel.

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Ersatz bedeutet in Pavards Fall: Der Klub muss einen Rechtsverteidiger finden, der auch Innenverteidiger spielen kann. Schwierig. Zumal Tuchel meinte, dass der Franzose seinen Wechselwunsch ihm gegenüber sehr spät geäußert habe. Das deutsche Transferfenster schließt am 1. September um 18 Uhr.

Tuchel widerspricht, dass Pavard das Mittwochstraining absichtlich verpasst habe

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Inter Mailand an Pavard interessiert ist. Ein offenes Rätsel ist hingegen, wen der FC Bayern gern als Ersatz hätte. Der Transfer von Kyle Walker, Rechtsverteidiger von Manchester City und mit 33 Jahren immer noch in der Lage, gegen die schnellsten Spieler zu sprinten, kam nicht zustande. Kürzlich verliehen die Münchner auch noch Josip Stanisic, zweiter Ersatzrechtsverteidiger der vergangenen Saison, nach Leverkusen, weswegen bei einem Wechsel von Pavard nur noch Noussair Mazraoui als gelernte Fachkraft im Kader wäre.

Zusätzlich ist Pavard auch noch als Innenverteidiger in einer Dreier- und Viererkette einsetzbar, sollte er ohne Ersatz gehen, würde der 18-jährige Tarek Buchmann extrem nah an die Startelf rücken.

Tuchel antizipierte bereits Pavards potenzielle Missgelauntheit, indem er ihn einen wichtigen Spieler nannte und referierte, der Franzose habe in der vergangenen Saison zu 80 Prozent gespielt. Er widersprach zudem Meldungen, Pavard habe das Mittwochstraining absichtlich verpasst, um einen Wechsel zu forcieren. Und er, Tuchel, habe auch nicht mit Pavards Berater, dem in München gut bekannten Pini Zahavi, über den Spieler gesprochen. Mit Pavard spreche er schon persönlich.

Am Freitag kam immerhin der neue Torwart in München an. Daniel Peretz, 23, absolvierte erst seinen Medizincheck und unterschrieb dann einen Vertrag bis 2028. Unklar ist bei ihm nur noch, ob er seinen Platz als erster oder zweiter Ersatztorhüter hinter Manuel Neuer einnimmt. Dazu gibt es weder offizielle noch inoffizielle Meldungen.

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