FC Bayern München:Kovac überrascht mit Serge Gnabry

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Serge Gnabry wirbelte Manchesters Abwehr durcheinander. (Foto: dpa)
  • Der FC Bayern München gewinnt sein Testspiel in der neu gestalteten Arena 1:0 gegen Manchester United.
  • Vor allem der Zugang Serge Gnabry überzeugt - auf ungewohnter Position.
  • Der deutsche Meister bestreitet in einer Woche sein erstes Pflichtspiel, im Supercup gegen Eintracht Frankfurt.

Aus dem Stadion von Sebastian Fischer, München

Als es zum ersten Mal etwas lauter wurde bei einem Fußballspiel in der Münchner Arena in dieser Saison, da hatte es wenig mit Fußball zu tun: Nach 18 Minuten segelte ein Papierflieger auf den Rasen. Als es das zweite Mal laut wurde im Test des FC Bayern gegen Manchester United - ein paar Sekunden später, die Zuschauer raunten - da hatte es schon etwas mehr mit Fußball zu tun. Um genau zu sein, hatte es mit Serge Gnabry zu tun.

Der deutsche Meister bestreitet in einer Woche sein erstes Pflichtspiel, im Supercup gegen Eintracht Frankfurt. Der Test gegen Manchester war also das letzte Spiel, bevor es erstmals ernst wird unter dem neuen Trainer Niko Kovac - und bevor sich erstmals unter Wettbewerbsbedingungen zeigt, was Kovac anders machen wird beim FC Bayern. Die Antwort könnte nach dem 1:0 (0:0) gegen Manchester lauten: wenig. Oder sie könnte mit Gnabry zu tun haben.

Wie in den vergangenen Wochen oft angedeutet, stellte Kovac wieder im 4-3-3 auf, kaum anders als in der Vorsaison. Auch Javi Martínez spielte wie unter Jupp Heynckes im zentralen Mittelfeld, nicht als Verteidiger. Thomas Müller spielte eher im rechten offensiven Mittelfeld, was er gar nicht mal so gerne hat, aber auch das war nicht neu. Neu war der Mittelstürmer mit der Nummer 22: Gnabry.

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In der Münchner Affenhitze gefällt der Spanier am besten. Mats Hummels bringt die Ufo-Melder im nahen Garching zum Schrillen. Thomas Müller sucht weiter seine Haxen. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Jonas Beckenkamp

Auf der Reise in den USA probierte Kovac Gnabry als Rechtsverteidiger aus

Der zweimalige Nationalspieler, 23, ist neben Leon Goretzka aus Schalke der einzige Zugang - und auch das nicht so richtig, weil er in der vergangenen Saison nur an die TSG Hoffenheim verliehen war. Dort spielte er meistens als Flügelstürmer; seine Leistungen waren zwar etwas inkonstant, aber verheißungsvoll. Gnabry könne ein Spieler sein, "der den Unterschied ausmacht", hatte Kovac zum Auftakt der Vorbereitung gesagt. Gnabry sei "schnell, geradlinig und dribbelstark, solche Spieler braucht der Fußball heutzutage".

Auf der Werbe-Reise der Bayern in die USA probierte er Gnabry in einer Mannschaft voller Nachwuchsspieler auch mal als Rechtsverteidiger aus. Und nun, im ersten Test mit allen Nationalspielern, stand Gnabry also im Sturmzentrum.

Für Manchester beginnt die Saison bereits am Freitag gegen Leicester City, weshalb Manchester durchaus in Form sein müsste. Davon war allerdings in München nicht allzu viel sichtbar. Wichtige Spieler wie Paul Pogba oder Romelu Lukaku fehlten, und überhaupt beginnt die Saison eher mit mäßiger Laune; Trainer Jose Mourinho hätte gerne noch ein paar mehr teure Spieler, die er eher nicht bekommt. Bayern war nicht besonders gut, aber besser. Die Außenverteidiger David Alaba und Joshua Kimmich spielten auffällig offensiv, zur Grundlinie kamen sie trotzdem eher selten. Die Münchner redeten und korrigierten viel, auch etwas Vorbereitungs-Müdigkeit war nicht zu übersehen. Das 1:0 erzielte Martinez nach einem Eckstoß von Thiago, den United-Torwart David De Gea von der Torlinie aus beobachtete (59.). Wenn jemand auffiel, dann war es: Gnabry.

In der 19. Minute, als die Zuschauer raunten, schoss er aus der Distanz. Er sprintete mehrmals an Manchesters Verteidigern vorbei. Er machte das auch in der zweiten Halbzeit, bis zu seiner Auswechslung nach einer Stunde. Allerdings spielte Gnabry da wieder auf dem linken Flügel. In der Mitte spielte Robert Lewandowski - wie immer.

© SZ vom 06.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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