FC Bayern München:Kein Job für Trainer Schweinsteiger

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Er ist gut ausgebildet und kennt viele der aktuellen Spieler im U-23-Kader der Bayern: Tobias Schweinsteiger. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Der FC Bayern hat wohl keine Verwendung für seinen Nachwuchs-Trainer Tobias Schweinsteiger.
  • Dabei hat sich der ältere Bruder von Bastian Schweinsteiger sowohl als Spieler, als auch als Assistenztrainer einen guten Ruf erarbeitet.
  • Tatsächlich würden die Bayern anscheinend gern weiter mit ihm planen - nur ist im Moment schlicht kein Platz.

Von Felix Haselsteiner und Christoph Leischwitz, München

Plötzlich war Tobias Schweinsteiger weg, er war schon vergangene Woche im Training nicht mehr zu sehen gewesen. Immerhin einer, der für die U23 des FC Bayern in der Regionalliga gespielt und sich einen guten Ruf beim Münchner Publikum erarbeitet hatte. Der nunmehr 36-Jährige hatte sich zunächst einen Namen als Spieler gemacht, dann, als er kein Spieler mehr war, als Assistenztrainer. Nun sieht es danach aus, dass er ab sofort auch kein Trainer mehr beim FC Bayern ist.

Der Verein sagt dazu nichts, doch am Montag konnte man beim FC Bayern zumindest nicht mehr verneinen, dass Schweinsteiger zurzeit nicht an der Säbener Straße arbeitet. Er wird in der am Donnerstag startenden Regionalliga-Saison keinen Posten im Trainerstab der U23 bekommen. Nach SZ-Informationen hatte der Verein seinen langjährigen Mitarbeiter bereits in der vergangenen Woche mit der Nachricht konfrontiert, dass er auch bei der U19 oder U17 nicht als Chef- oder Co-Trainer unterkommen würde.

Wohin mit dem Jugendtrainer?

Dem Vernehmen nach konnten der Verein und Schweinsteiger sich nicht auf eine für beide Seiten adäquate Lösung einigen, wodurch sich eine, ebenfalls für beide Seiten, undankbare Situation ergibt: Schweinsteiger hat einen Vertrag bis 2019 bei einem Verein, der ihm aktuell und vermutlich auch in näherer Zukunft keinen Trainerposten anbieten kann. Der FC Bayern hat nun einen Jugendtrainer zur Verfügung, für den man derzeit keine echte Verwendung hat.

Nicht nur, dass Schweinsteiger gut ausgebildet ist und viele der aktuellen Spieler im U-23-Kader kennt. Er steht darüber hinaus für eine Eigenschaft, die dem FC Bayern derzeit mindestens genauso wichtig ist wie sportliche Qualifikation: Identifikation. Der drei Jahre ältere Bruder von Weltmeister und Weltenbummler Bastian ist gerne beim Verein, er betrachtet ihn als sportliche Heimat. Bei den eingefleischten Fans, die regelmäßig Regionalliga-Spiele im Grünwalder Stadion besuchen, ist er hoch angesehen. Im Nachwuchsbereich war in den vergangenen Wochen vieles im Umbruch. Hermann Gerland ist von seinem Intermezzo im Stab von Jupp Heynckes an die Spitze des Nachwuchsleistungszentrums zurückgekehrt. Miroslav Klose zum Beispiel ist Nachfolger von Holger Seitz und trainiert nun die U17. Er bekam in Slaven Skeledzic einen neuen Co-Trainer an seine Seite gestellt, dem eine Nähe zu Kloses Berater nachgesagt wird.

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Bei der U23 wiederum hat Seitz, bis vor vier Wochen U-17-Trainer, das Amt von Tim Walter übernommen. Gleich nach der Bekanntgabe hatte der FC Bayern erklärt, dass die genaue Arbeitsaufteilung im Trainerstab der U23 noch nicht festgelegt sei. Seitz' langjähriger Co-Trainer Dirk Teschke, hieß es damals, werde aber weiter für Seitz arbeiten. Die beiden kennen sich seit gemeinsamen Zeiten beim damaligen Bayernligisten SC Fürstenfeldbruck, wo sie vor mehr als einem Jahrzehnt gemeinsam spielten, beide waren dort Trainer. Teschke ist außerdem als ehemaliger Trainer des TSV 1860 Rosenheim ein Kenner der Regionalliga.

Für Seitz dürfte schnell klargewesen sein, dass Teschke sein Assistent bleibt. Doch in welcher Funktion der 49-Jährige tatsächlich arbeiten würde, das wurde erst Wochen später publik gemacht. Über Schweinsteiger wiederum hatte es Anfang Juni lediglich geheißen, dass er auf jeden Fall weiter im Nachwuchsbereich arbeiten werde. Oder eben doch nicht.

Volle Punktzahl bei der Prüfung zum A-Trainer

Umgekehrt hatte sich Schweinsteiger nach dem Weggang Walters durchaus Hoffnungen auf einen Trainer-Posten gemacht. "Natürlich möchte ich weiterhin beim FC Bayern arbeiten, vielleicht irgendwann eine eigene Mannschaft im Junior Team übernehmen", hatte Schweinsteiger vor knapp zwei Jahren bei miasanrot.de gesagt. Schweinsteinsteiger gilt als strebsamer Arbeiter, bei der Prüfung zum A-Trainerschein erreichte er die volle Punktzahl - das hatte vor ihm nur Thomas Tuchel geschafft. Auch aus dem Spielerkreis hört man viel Positives über Schweinsteigers Arbeit. Er gilt als Motivator, der seine eigenen Regionalliga-Erfahrungen einfließen lässt. Als Diplomat ist Schweinsteiger allerdings nicht bekannt. Nun prallen seine Ambitionen an einem fast lückenlos besetzten Betreuerstab ab. Es gab keine Schnittmenge zwischen Anspruch und Angebot von Vereinsseite. Doch dem Vernehmen nach hat man sich nicht im Streit getrennt. Sollte man sich irgendwann auf einen Posten einigen, heißt es, dann könnte der Vertrag eventuell sogar verlängert werden.

© SZ vom 10.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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