FC Bayern München:Distanz zum Kaiser

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Auf den Beckenbauer-Vorwurf, Ribéry sei München "wurscht", reagiert der Vorstand des FC Bayern "erstaunt". Auch Trainer van Gaal ist nicht erfreut.

Nach der Kritik von Franz Beckenbauer an Franck Ribéry ist der FC Bayern München auf deutliche Distanz zu seinem Präsidenten gegangen. Der Vorstand des Vereins sei "erstaunt" über die "in Richtung Franck Ribéry" verbreiteten Aussagen Beckenbauers, teilte der deutsche Fußball-Rekordmeister am Montag in einer Erklärung mit. "Unser Spieler Franck Ribéry hat sich stets professionell, korrekt und seriös verhalten", stellten Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß und Finanzchef Karl Hopfner klar und wiesen zugleich den Vorwurf Beckenbauers zurück, der Franzose benutze den FC Bayern nur, um auf der Karriereleiter nach oben zu kommen.

Ribéry ist München wurscht. (Foto: Foto: ddp)

Auch Neu-Trainer Louis van Gaal passte das neue Störfeuer um seinen besten Spieler überhaupt nicht in den Kram. "Ich muss den Fall managen und das ist immer schwierig", sagte der 57-jährige Niederländer. Das Ganze sei aber in erster Linie eine Sache der Vereinsführung. "Der Vorstand hat eine Politik und wir müssen das befolgen; auch Franz Beckenbauer, denke ich." Ribéry, der auch am Montag an der Säbener Straße mit seinem ebenfalls rekonvaleszenten Mitspieler nur Lauftraining absolvieren konnte und für die Startformation zum Saisonstart in knapp zwei Wochen kein Thema ist, schwieg zu den Vorwürfen Beckenbauers.

Der hatte am Wochenende auf einer Gala der DFB-Stiftung Egidius Braun gepoltert, "Ribéry ist nur zu Bayern gekommen, um sich einen Namen zu machen. Das ist ein Franzose, dem ist München wurscht." Mitte Juli hatten die Bayern das Wechseltheater um Ribéry für endgültig beendet erklärt und Real Madrid eine Absage erteilt. Das schließt aber nicht aus, dass Ribéry im Sommer kommenden Jahres den Paragrafen 17 der Transferregelung des Weltverbands Fifa zieht und vorzeitig aus seinem bis 2011 gültigen Vertrag aussteigt. Die Bayern würden dann eine viel geringere Ablösesumme kassieren als zuletzt gefordert, nämlich nur das noch ausstehende Gehalt Ribérys. "Wozu schließe ich denn einen Vierjahresvertrag, wenn ich nur drei Jahre bleiben will?", schimpfte Beckenbauer.

Dagegen hatte Sportdirektor Christian Nerlinger im Aktuellen Sportstudio angekündigt, mit Ribéry "auf ein Niveau kommen zu wollen, dass wir mit Real, Manchester United und Barcelona wenigstens auf Augenhöhe sind". Doch der kleine Franzose musste zunächst wegen Beschwerden an der Achillessehne und dann wegen Knieproblemen seit dem Saisonstart am 1. Juli immer wieder das Training abbrechen und Rehabilitationsmaßnahmen absolvieren. Spekulationen, Ribéry habe mit den Verletzungen einen Wechsel zu Real Madrid provozieren wollen, widersprach Nerlinger: "Wir haben ganz klare Diagnosen. Ihm wurde Unrecht getan. Wir freuen uns in der nächsten Saison alle auf Ribéry, wenn er wieder gesund ist."

Der neue Trainer van Gaal wird sich außerdem wenig darüber gefreut haben, dass Klubpräsident Beckenbauer weiter den Druck auf ihn erhöht. "Der Anspruch des FC Bayern muss sein, alles zu gewinnen", sagte Beckenbauer auf Burg Hardenberg.

© sueddeutsche.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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