FC Bayern in der Einzelkritik:Muskelkater vom Kopfschütteln

Vidal spielt beim 1:0 gegen Darmstadt wie ein Osterhase auf dem Weihnachtsmarkt, Alaba trägt Skistiefel - nur Costa entfacht einen Schneesturm. Die Bayern in der Einzelkritik.

Von Martin Schneider

Manuel Neuer

1 / 11
(Foto: Getty Images)

Sah sich dieses Spiel des FC Bayern von hinten an und wird die nächsten Tage im Nacken Muskelkater vom Kopfschütteln haben. Sah die vielleicht schlechteste Halbzeit der Münchner in dieser Saison und konnte qua seines Amtes als Torhüter erstmal nichts daran ändern. Hielt in der zweiten Halbzeit einen Freistoß von Jerome Gondorf und musste stets konzentriert bleiben, weil ein kapitaler Fehler seiner Mannschaft jederzeit möglich schien.

Rafinha

2 / 11
(Foto: REUTERS)

Sprang kurzfristig für Philipp Lahm ein, der beim Aufwärmen ein Zwicken in der Muskulatur spürte und deswegen entschied: Leipzig ist wichtiger, Rafinha wird das schon machen. Rannte ganz nach Ancelottis Wunsch die Außenlinie auf und ab, bekam aber wegen der Linkslastigkeit des Bayern-Spiels wenige Bälle. Wenn er sie dann mal hatte, hatte er keine einfachen Optionen, weil Thomas Müller in die Mitte diffundierte und Arturo Vidal an diesem Tag keine Hilfe war.

Mats Hummels

3 / 11
(Foto: Christof Koepsel/Getty Images)

Hat beim FC Bayern neben den üblichen Anforderungen an einen Abwehrspieler auch die Aufgabe, gefährliche Kopfbälle aufs gegnerische Tor zu bringen. Hätte bei einem Versucht in der ersten Halbzeit Elfmeter kriegen können, weil er halb geschubst und halb gefoult wurde. Was für ihn spricht: Hatte die beste Münchner Torchance der ersten Halbzeit: Was gegen seine Mannschaft spricht: genau das.

Javi Martínez

4 / 11
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der zu erwartende Transfer von Niklas Süle bedeutet auch: Javi Martínez soll wieder mehr im Mittelfeld spielen. Hätte dort an diesem Tag sehr wahrscheinlich ein paar Zweikämpfe gewonnen oder überhaupt erst geführt, die Xabi Alonso altersbedingt ausgelassen hat. Tat das, was man als Innenverteidiger so tut. Spielte die Bälle unfallfrei nach vorne und guckte dann zu, wie sie im blauen Dickicht der Darmstädter verloren gingen und zu ihm zurückkamen.

David Alaba

5 / 11
(Foto: dpa)

So langsam muss mal die Frage erlaubt sein: Was ist eigentlich mit David Alaba los? Ihm verspringen Bälle, als hätte er Skistiefel an. Er macht teilweise Laufwege, die höchstens im Schneesturm erklärbar wären. Trug seinen Teil dazu bei, dass der FC Bayern nur 40 Prozent seiner Zweikämpfe in der ersten Halbzeit gewann. Was für ihn spricht: Die Bälle, die er nach vorne brachte, wurden von seinen Kollegen teilweise noch schlechter verwertet, als von ihm.

Arturo Vidal

6 / 11
(Foto: AP)

Leistet sich nach ein paar Sekunden einen Fehlpass, der Xabi Alonso zu einem 80 Meter Sprint und Thiago zu einer Rettungs-Grätsche zwang. Führte in der gesamten ersten Halbzeit genau zwei Zweikämpfe, verlor davon einen. Schoss in der zweiten Halbzeit einen Rückpass gefährlich aufs Tor von Manuel Neuer. Spielte auch sonst viele Pässe, die man sonst eher bei Darmstadt oder auch bei Darmstadt II sieht. Ging vom Feld mit einer Zweikampfquote von 25 Prozent. Eine Leistung, wie ein Osterhase auf dem Weihnachtsmarkt. Kaum zu erklären.

Xabi Alonso

7 / 11
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Schoss vor ziemlich genau einem Jahr ein Traumtor in München gegen Darmstadt, als er den Ball aus 30 Metern in den Winkel jagte. Hätte sowas heute auch gebraucht, dann hätte man an dieser Stelle nicht seine unzähligen Querpässe erwähnen müssen. Mittlerweile ein bisschen wie Thomas Gottschalk vor ein paar Jahren. Er war mal super, aber man muss sich zunehmend zwingen, sich an seine guten Auftritte zu erinnern. Musste im reaktivierten 4-3-3 von Carlo Ancelotti nahezu allein die Zentrale des Spielfeldes beackern und Löcher stopfen, die hauptsächliche Arturo Vidal verursachte. War auch schon zu seinen guten Zeiten kein Löcherstopfer.

Thiago

8 / 11
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Rettete nach 30 Sekunden mit dem Hintern vor Sandro Sirigu. Spielte den offensiven Part des Mittelfeldtrios Vidal-Alonso-Thiago. Bewegte sich daher am häufigsten im Darmstädter Abwehrmeer und ging dort zuweilen richtig unter. Verlor von seinen ersten 13 Zweikämpfen elf. Versuchte im Gegensatz zu Vidal und Alonso wenigstens den gefährlichen Pass und zwang den Gegner zu Reaktionen. In seinem Bemühen, die Dynamik von Vidal und Alonso zu kompensieren, scheiterte er. Aber er versuchte es wenigstens.

Douglas Costa

9 / 11
(Foto: dpa)

Hat eigentlich genug Speed, um durch die Darmstädter Abwehr zu rasen wie ein Hundeschlitten durch die Tundra. Rannte aber oft mit Anlauf in die Darmstädter Abwehr wie ein Kind in einen Schneehaufen. Aber: Weil Thomas Müller auf der rechten Seite keine Gefahr entwickelte, stellten ihn die Darmstädter recht intelligent zu. Wurde einmal allein gelassen und jagte den Ball mit der Geschwindigkeit eines heulenden Schneesturms unter die Latte.

Thomas Müller

10 / 11
(Foto: AFP)

Der verlorene Wanderer dieses Spiels. Musste wegen des 4-3-3-Systems wieder auf die Außenbahn. Zog immer wieder in die Mitte, fand vielleicht sogar einen freien Raum, aber der fand ihn nicht. Hatte nach seinem Tor gegen Wolfsburg am vergangenen Spieltag gesagt, dass es nicht so wichtig ist, in welchem System der FC Bayern spielt. Hat nun entweder erkannt, dass dem nicht so ist. Oder das war eine Lüge.

Robert Lewandowski

11 / 11
(Foto: REUTERS)

Versuchte seinen Freistoß mit dem kleinen Hüpfer im Anlauf auch gegen Darmstadt. Aber es passte zu diesem Spiel, dass er den Ball diesmal deutlich über das Tor setzte. Hatte gefühlt nach 20 Minuten noch keinen Ballkontakt, weil seine Mannschaft die Kugel gar nicht so weit brachte. Spottete vor Kurzem über die Weltfußballer-Wahl eines französischen Magazins, weil er seiner Meinung nach zu weit hinten lassen. Entschied wohl, dass man an einem kalten Sonntag in Darmstadt keine Punkte für das kommende Jahr sammeln kann und fügte sich in die dösige Leistung seiner Mitspieler ein.

Franck Ribéry und Joshua Kimmich

Franck Ribéry kam für Arturo Vidal, was auf mehreren Ebenen Sinn ergab. Joshua Kimmich von Beginn an für Arturo Vidal zu bringen, hätte wahrscheinlich noch mehr Sinn ergeben. Spielten nicht von Anfang an und waren daher nachweislich unschuldig an der ersten Halbzeit.

© Sz.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: