FC Bayern in der Einzelkritik:Mats Hummels regt sich herrlich auf

Der Verteidiger wird nur eingewechselt, macht sich aber gleich beliebt. Und Philipp Lahm ist doch kein Brasilianer. Die Bayern in der Einzelkritik.

Von Benedikt Warmbrunn, Augsburg

Manuel Neuer

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(Foto: AFP)

War in den vergangenen Tagen in den Schlagzeilen sehr präsent. Wird schließlich in den nächsten Tagen in seine neue Villa am Tegernsee einziehen, mit Pool, Kino und - so raunte es der Boulevard - "großem" Wellness-Bereich. Hätte die 90 Minuten womöglich gerne für finale Planungen genutzt - dazu allerdings kam er nicht. Musste das erste Mal nach fünf Minuten nach einem Distanzschuss von Verhaegh eingreifen. Blieb stets aufmerksam, einmal klärte er in seinem uneingeschränkten Hoheitsgebiet, außerhalb des Strafraums also. Beim Gegentor schuldlos. Darf sich bald guten Gewissens auf seinen Umzug konzentrieren.

Philipp Lahm

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(Foto: dpa)

Neuer Rufname: der weiße Brasilianer - obwohl er eigenen Angaben zufolge nichts Brasilianisches in sich hat (Recherchen haben ergeben: Lahm hat Recht.) Zählt nach seinem feinen Treffer im Pokalspiel gegen Augsburg daher zu den edelsten Technikern, die seine Heimatstadt München je hervor gebracht hat. Anders als am Mittwoch gelang ihm diesmal allerdings nach 100 Sekunden kein Kunsttor. Auch nach 1000 nicht, nicht einmal nach den vollen 5400 Sekunden, trotz einer guten Chance kurz vor Schluss. Konzentrierte sich auf seinen Job als Rechtsverteidiger, und den erledigte er wieder einmal gewissenhaft.

Jérôme Boateng

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Verließ nach der Pokalpartie gegen Augsburg kopfschüttelnd den Platz. Er war verärgert über das unnötige Risiko seiner Mannschaft und all die Lücken in der Defensive. Am Samstag war er der Garant dafür, dass Augsburg nie wirklich gefährlich in den Strafraum kam. Machte nach 62 Minuten Platz für Badstuber. Verließ den Platz und schüttelte dabei nicht den Kopf. Und erst danach öffneten sich mehr Lücken für den FCA.

Javi Martínez

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(Foto: Getty Images)

Schaffte es 29 Minuten lang, Boateng nicht zu verärgern. Rechts im Zentrum öffneten sich bei ihm zumindest keine Lücken, durch die die Augsburger bei ihren bis dahin seltenen Kontern schlüpfen konnten. Musste sich dann wegen einer Oberschenkelverletzung auswechseln lassen. War darüber sehr verärgert.

David Alaba

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Anders als in den vergangenen Wochen zunächst nicht ganz so angriffsfreudig auf der linken Abwehrseite, womöglich um Boateng nicht zu verärgern. In der zweiten Halbzeit dann mit mehr Offensivaktionen, aber anders als in den vergangenen Wochen verzichtete der FC Bayern ja auch darauf, es in dieser Phase ein bisschen langsamer anzugehen. Legte vor dem Gegentor den Ball unglücklich auf für Baier auf, der nur noch Koo anspielen musste.

Xabi Alonso

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(Foto: Getty Images For MAN)

Leistete sich den einen oder anderen technischen Fehler. Zweimal missglückte ihm ein Torschuss, einmal spielte er im eigenen Strafraum einen katastrophalen Fehlpass in die Füße von Ja-Cheol Koo. Mit diesen ungewohnten Unfeinheiten verdeckte er elegant, dass er wieder das eine oder andere Mal nicht schnell genug in der Rückwärtsbewegung war.

Thiago

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(Foto: AFP)

Bemühte sich um viele Ballkontakte. Spielte einige gute Pässe, wenige ungenaue Pässe, einen ausgesprochen gefährlichen Pass (aus kurzer Distanz voll ins Gesicht von Augsburgs Dong Won Ji). Eroberte gelegentlich wuchtig den Ball. Im Großen und Ganzen mit einem souveränen Auftritt.

Arturo Vidal

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(Foto: Getty Images For MAN)

Begnügte sich an diesem Nachmittag mit einer Nebenrolle. Die tragende Rolle des Ballverteilers überließ er Thiago, in die Räume am Strafraum wuchtete er sich anders als zuletzt auch nicht hinein. War so großzügig, dass er mit einem höflichen Ballverlust den ersten gefährlichen Gegenangriff der Gäste in der zweiten Halbzeit einleitete. Anschließend warf er sich gewohnt robust den Augsburgern entgegen. Erhielt in der Schlussphase daher den Preis für den besten Nebendarsteller.

Arjen Robben

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(Foto: AP)

Einer von sieben Neuen in der Startelf, eine Rochade, zu der Robben dem eigenen Anspruch nach nicht gehören will. Sieht sich in jedem Spiel als Startelfspieler. Hatte einen Nachmittag, an dem er nachzuweisen versuchte, dass er immer unverzichtbar ist. Viele typische Robbendribblings von der Seite in die Mitte, war an fast allen gefährlichen Aktionen beteiligt. Bereitete beide Tore von Lewandowski vor, das dritte erzielte er selbst. Flankte (!) sogar einmal von der Grundlinie aus statt in den Strafraum zu dribbeln. In dieser Form ein klarer Kandidat für die Startelf am Dienstag in Eindhoven.

Douglas Costa

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(Foto: AP)

Geboren in Supacaia do Sul, was anders als München tatsächlich in Brasilien liegt. Verzichtete - womöglich aus Respekt vor Lahm, dem weißen Brasilianer - am Samstag weitgehend auf seine sonst üblichen Zirkusnummern. Ungewohnt seriöser Nachmittag.

Robert Lewandowski

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(Foto: dpa)

Ging mit der Hypothek in die Partie, seit 463 Minuten in der Bundesliga nicht mehr getroffen haben. So lange wie nie zuvor in Diensten des FC Bayern. Für einen Stürmer, der den Anspruch hat, der beste der Welt zu sein, ist das eine Ewigkeit. Beendete dieser Serie nach 19 Minuten, es war sein zwölfter Treffer gegen Augsburg. Pluspunkt: Bereitete zwei Minuten später das Tor von Robben vor. Minuspunkt: Ist seit seinem Tor zum 3:0 seit 42 Minuten ohne Bundesligator. Für Lewandowski sind das mindestens 41 zu viel.

Mats Hummels

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hat die Lücken in der eigenen Defensive zuletzt so deutlich angesprochen wie kaum ein Münchner. Was interessant ist, da das Zentrum ja eigentlich zu Hummels' Hoheitsgebiet gehört. Kam nach 29 Minuten für den angeschlagenen Martínez. Nachdem Boateng den Platz verlassen hatte, übernahm er sofort das Kommando. Beschwerte sich gleich mal über das Laufverhalten seiner Vorderleute. Leitete mit einem unglücklichen Kopfballduell den Gegentreffer ein. Regte sich anschließend herrlich auf.

Holger Badstuber

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(Foto: AP)

Kam nach 62 Minuten für Boateng. Empfangen mit Sprechchören der Fans. Konnte die Konfusion vor dem Gegentor nicht auflösen. Wenig später klärte er mit einem rustikalen Befreiungsschlag. Überstand die Augsburger Drangphase unbeschadet. Hat also den ersten Härtetest nach seiner langen Verletzungspause erfolgreich gemeistert.

Joshua Kimmich

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(Foto: dpa)

Musste zunächst von der Bank aus ansehen, wie Lewandowski seinen Vorsprung in der mannschaftsinternen Bundesligatorschützenliste ausbaute. Kam dann nach 76 Minuten für Robben. Konnte nichts mehr im Liga-Duell Kimmich-Lewandowski ändern, es blieb beim Zwischenstand von 4:7.

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