FC Bayern in der Einzelkritik:Belohnung für die Courage bleibt aus

Shaqiri agiert fast schon so spielfreudig wie Ribéry. Dante kann auch mit einem Cancan-Schritt seinen Stellungsfehler nicht ausbügeln. Schweinsteiger geht diesmal nicht als moderner Franz Beckenbauer durch - und humpelt vom Platz. Der FC Bayern beim 1:1 in Freiburg in der Einzelkritik.

Von Maik Rosner, Freiburg

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Xherdan Shaqiri agiert fast schon so spielfreudig und selbstbewusst wie Franck Ribéry. Dante kann auch mit einem Cancan-Schritt seinen Stellungsfehler nicht ausbügeln. Und Bastian Schweinsteiger geht diesmal nicht als moderner Franz Beckenbauer durch. Der FC Bayern beim 1:1 in Freiburg in der Einzelkritik. Manuel Neuer: Hat schon ereignisreichere Fußballtage beim SC Freiburg erlebt. Stand viel im Regen herum und hätte sich in einigen Phasen getrost damit beschäftigen können, die Tropfen zu zählen, die von der Latte seines Tores herunterfielen. Ist aber nicht auf die Idee gekommen, jenen Tropfen hinterherzuhechten, die der Wind hinter die Linie wehte. Schaute sich lieber den meist zuverlässig dominanten Ballbesitz seiner Kollegen an und konzentrierte sich auf die wenigen Momente, in denen er gefragt war. War beim Gegentor machtlos. Freut sich vielleicht schon auf den wahrscheinlich ereignisreicheren Freitag in Prag, auf das Finale des europäischen Supercups gegen den FC Chelsea.

FC Bayern in der Einzelkritik

Rafinha

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Rafinha: Hat bei dem neuen Trainer Pep Guardiola einen etwas leichteren Stand als noch bei Jupp Heynckes. Kam im vierten Ligaspiel der Saison bereits zum dritten Einsatz, erstmals sogar von Beginn an. Profitierte dabei allerdings auch von den umfangreichen Umbauten der Startelf, in der gleich sieben andere Profis zum Einsatz kamen als noch am Samstag beim 2:0 gegen den 1. FC Nürnberg. Vertrat Kapitän Philipp Lahm auf der rechten Seite der Viererkette - allerdings nicht so nachhaltig, dass er sich für Freitag empfehlen konnte. Da wird auch die beachtliche Kerze kaum helfen, die er im eigenen Strafraum mit einem verunglückten Befreiungsschlag aufstellte.

FC Bayern in der Einzelkritik

Daniel van Buyten

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(Foto: dpa)

Daniel van Buyten: Stand im Ranking der aktuellen Ligaerfahrung noch deutlich hinter Rafinha und war offenbar so überrascht von seinem ersten Einsatz, dass er gleich einmal als Spielmacher für die Freiburger in Erscheinung trat. Leitete einen Konter mit einem bemerkenswerten Fehlpass ein. Orientierte sich danach besser und fiel nur noch zweimal wirklich negativ auf. Zunächst, als er seinem Vater nachzueifern schien und eine kleine Catchereinlage zur Aufführung brachte. Und dann, als er sich noch einmal als Freiburger Spielmacher versuchte und einen missglückten Hackentrick im eigenen Strafraum einstreute. War aber beides wohl ein Versehen.

FC Bayern in der Einzelkritik

Dante

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(Foto: dpa)

Dante: Findet sich langsam immer besser zurecht in seinem neuen Jobprofil unter Guardiola und gab die erste Instanz als Aufbauspieler. Leitete eine der besten Chancen mit einem weiten Diagonalpass sehenswert ein und trat auch defensiv als vorausschauende Ordnungskraft auf. Baute seinen einzigen nennenswerten Fehler allerdings ausgerechnet vor dem 1:1 ein. Konnte auch mit seinem spontanen Cancan-Schritt seinen Stellungsfehler nicht mehr ausgleichen. Dürfte am Freitag trotzdem wieder gefragt sein.

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Diego Contento

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(Foto: dpa)

Diego Contento: Durfte sich als der praxisfernste unter den Ungeübten einstufen. Hatte letztmals Anfang Mai einen Bundesligarasen betreten und wurde nun auch noch vor die Herausforderung gestellt, dass der Rasen in Freiburg am Dienstag regennass und damit ziemlich glitschig war. Musste erst einen Ball durch die Beine rutschen lassen, rutschte wenig später selbst aus und inszenierte sogar noch einen ungewollten Bauchklatscher, der eigentlich nur als sogenannter Diver nach einem Tor zum Repertoire der Kicker zählen sollte. Konnte im Laufen nicht die Dynamik David Alabas entwickeln, trat aber zunehmend solide auf. Darf am Freitag wohl wieder aus sicherer Distanz dem untersagten Wechsel zu Werder Bremen nachtrauern.

FC Bayern in der Einzelkritik

Bastian Schweinsteiger

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(Foto: AFP)

Bastian Schweinsteiger: Kam den geübten Freiburger Stadiongängern wie ein Unbekannter vor. Firmiert im Gedächtnis der Menschen im Breisgau ja als Mittelfeldspieler, gab nun aber zuweilen eine Art modernen Libero. Ist dem Münchner Publikum als solcher ja schon bekannt, war aber auch für die Bayern-Fans durchaus in ungewohnter Rolle zu bestaunen: Leistete sich nämlich vor allem zu Beginn gleich mehrere Fehlpässe im Aufbau. Ging diesmal nicht als moderner Franz Beckenbauer durch. Das galt auch für seinen Abgang in der 78. Minute. Humpelte angeschlagen vom Feld. Zog sich eine Stauchung im Sprunggelenk zu und hofft am Freitag wieder fit zu sein.

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Thomas Müller

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Thomas Müller: Gab sich wieder eindeutig als Anarchist der Mannschaft zu erkennen. Rannte, rackerte und überraschte mit seinen Laufwegen und seiner Einsatzfreude nicht nur die Gegner, sondern zuweilen auch sich selbst. Das galt vor allem in der zweiten Halbzeit, als er gleich mehrfach freistehend die mögliche Entscheidung vergab. War aber trotzdem einer der wesentlichen Impulsgeber des Münchner Spiels und zeigte seine manchmal unorthodoxe Klasse nicht nur bei seiner Torvorlage.

FC Bayern in der Einzelkritik

Mario Götze

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(Foto: AFP)

Mario Götze: Durfte wie schon gegen Nürnberg erneut den Anstoß auf dem Rasen erleben und findet daran ganz offensichtlich immer mehr Freude. Wirkte schon spielfreudiger als bei seiner Ligapremiere im Münchner Trikot und beteiligte sich durchaus rege an den Offensivaktionen. Hat noch nicht den alten Schwung, kommt aber scheinbar besser in selbigen. Durfte sich nach einer guten Stunde erholen.

FC Bayern in der Einzelkritik

Toni Kroos

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(Foto: REUTERS)

Toni Kroos: Ist der unangefochtene Schleicher im Team, was ihm nicht negativ ausgelegt werden sollte. Spielt so, wie er spricht: leise, aber bedacht. Hatte nicht viele auffällige Szenen, machte aber auch kaum Fehler und spielte viele sichere Pässe. Wäre die Idealbesetzung für einen Agentenfilm. Ist fast immer auf der Höhe des Geschehens, bleibt aber fast unsichtbar.

FC Bayern in der Einzelkritik

Xherdan Shaqiri

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Xherdan Shaqiri: Ist unter den Ergänzungsspielern schon so etwas wie der Routinier. Trat in seinem zweiten Ligaeinsatz der Saison von Beginn an fast schon so selbstbewusst und spielfreudig auf wie Franck Ribéry, den er auf der linken Offensivseite vertrat. Wurde für seine Courage belohnt, als er Thomas Müllers Flanke in der 33. Minute geschickt annahm und präzise wie ein Messerwerfer genau neben dem Pfosten ins Ziel versenkte. Empfahl sich auch mit anderen Aktionen durchaus für Freitag.

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Claudio Pizarro

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(Foto: REUTERS)

Claudio Pizarro: Kam wie Contento und Van Buyten erstmals zum Zug und stand den neuen Kollegen auch bei der Kompasssuche in nichts nach. Mimte zu Beginn im eigenen Strafraum scheinbar eine Marionette, die jemand von den Schwarzwaldgipfeln aus steuert. Hob das rechte Bein beim Rettungsversuch jedenfalls wie ein Sumoringer vor dem Kampfbeginn und schoss sich dabei selbst an. Fand sich als Angreifer deutlich besser zurecht und agierte vornehmlich als sogenannter Wandspieler, der die Bälle mit dem Rücken zum Tor verteilt. War dabei zwar nicht immer erfolgreich, stand aber nicht mehr unter dem Verdacht, als Sumoringer-Marionette ferngesteuert zu werden.

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(Foto: dpa)

Philipp Lahm: Löste in der 62. Minute Mario Götze ab und ging fortan seinem neuen Nebenjob als Mittelfeldspieler nach. Wird am Freitag wieder als rechter Außenverteidiger von Beginn an gefragt sein. Franck Ribéry (Foto): Kam in der 78. Minute für den angeschlagenen Schweinsteiger herein. Wirbelte noch ein bisschen, vergaß aber auch, die Flanke vor dem Gegentor zu unterbinden. War wohl nicht nur durch den Freitagstermin abgelenkt, sondern auch von seinem persönlichen am Donnerstag. Hofft dann, zu Europas Fußballer des Jahres gewählt zu werden. Mario Mandzukic: Kam zwei Minuten vor Schluss für Pizarro. Konnte nichts mehr ausrichten.

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