FC Bayern in der Einzelkritik:Müller und Neuer granteln um die Wette

Die beiden Veteranen sind erkennbar unzufrieden, Jamal Musiala muss sich beim Startelf-Debüt nichts vorwerfen und Robert Lewandowski wird abgemeldet. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Lisa Sonnabend

Manuel Neuer

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(Foto: AFP)

Kam offenbar weniger derangiert aus Sevilla zurück als seine Nationalmannschaftskollegen und fand sich als einziger Münchner DFB-Spieler in der Startelf wieder. Hatte am Dienstag im Vergleich zu seinen Kollegen auch wenig Anteil daran gehabt, dass das Länderspiel 0:6 verloren ging, hatte stattdessen mit seinen starken Paraden dafür gesorgt, dass das Spiel nicht 0:9 endete. War auch gegen Bremen gefordert: Musste beim ersten mutigen Angriff der Gegner erst die Fußspitze ausstrecken (Foto), dann die rechte Hand. Beim Gegentreffer von Maxi Eggestein zum Ende der ersten Halbzeit war er machtlos, kurz vor Schluss hielt er noch einmal stark und verhinderte die Niederlage. Schickte wie in Sevilla grantige Blicke über den Platz.

Benjamin Pavard

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(Foto: Getty Images)

Kehrte nicht derangiert, sondern euphorisch von seiner Länderspielreise zurück. Dem Franzosen war beim 4:2-Erfolg gegen Schweden sein zweites Länderspieltor gelungen. Übertrieb es dann aber gegen Werder: Zupfte den flinken Milot Rashica am Trikot und sah früh die gelbe Karte. Hielt sich fortan zurück, allerdings oft zu sehr.

Jérôme Boateng

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(Foto: AFP)

Sein Name war in den vergangenen Tagen überall zu lesen gewesen: Der FC Bayern hatte ausrichten lassen, seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen, und Joachim Löw lässt ihn ja schon jetzt nicht mehr mitspielen, was nicht jeder - auch Boateng nicht - verstehen mag. Wie schon beim Duell gegen Werder in der vergangenen Saison ließ der flinke Milot Rashica den 32-Jährigen manchmal alt aussehen. Immerhin zu Beginn der zweiten Hälfte hechtete er dem enteilten Bremer Angreifer einmal erfolgreich hinterher, es gelang ihm gerade noch so, ihn zu stoppen. Ließ sich später von Josh Sargent ausdribbeln, das blieb allerdings folgenlos. Der Bundestrainer wird morgen also eher nicht anrufen.

David Alaba

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(Foto: AFP)

Zirkuliert auf dem Platz so schnell wie der Ball beim spanischen Tiki-Taka: Eben noch im Mittelfeld im Wiener Ernst-Happel-Stadion unterwegs, in der Arena in Fröttmaning nun zunächst Innenverteidiger, nach der frühen Verletzung von Hernández dann Linksaußen. Agierte auf seiner früheren Position umtriebig, schoss Flanken, allerdings kaum präzise. Hat einfach, seit sein Freund Franck Ribéry nicht mehr da ist, keinen Spaß mehr als Linksverteidiger. Darf beim nächsten Mal bestimmt wieder die Position wechseln.

Lucas Hernández

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(Foto: AFP)

Musste beim Länderspiel gegen Schweden angeschlagen ausgewechselt werden, hatte nun nach elf Minuten schon wieder Schmerzen: Prallte nach einem Kopfballduell auf den Rücken, schrie vor Schmerz auf, humpelte fortan. Musste zunächst weitermachen, weil er seit dem Ausfall von Alphonso Davies eigentlich unverzichtbar ist. Es ging aber nicht. Nach 17 Minuten kam Goretzka auf den Platz, Trainer Hansi Flick musste improvisieren.

Javi Martínez

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(Foto: AP)

Hatte es geruhsam angehen lassen, während seine Teamkollegen mit den Nationalteams unterwegs waren: Spazierte mit Kinderwagen durch den sonnigen Englischen Garten. Hatte gegen Werder wieder mehr zu tun. Begann im Mittelfeld, rückte nach der Verletzung von Hernández zurück in die Innenverteidigung. Die fehlende Spielpraxis war ihm anzumerken: Beim 0:1 ließ er Josh Sargent entkommen, weil er im Kinderwagen-Schieb-Tempo unterwegs war. Musste, obwohl er müde war, bis zum Schlusspfiff weiterspazieren.

Jamal Musiala

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(Foto: Pool via REUTERS)

Zum fünften Mal in der Bundesliga dabei, zum ersten Mal in der Startelf. Der 17-Jährige machte gegen Bremen durchaus auf sich aufmerksam: Holte Gegner von den Beinen, dribbelte sich entschlossen durch den Sechzehner, kam einmal nach einem Abpraller gut an den Ball, zog aber daneben. Durchaus bemüht - was man nicht von allen Teamkollegen an diesem Nachmittag behaupten kann. Ging nach 63 Minuten runter, um seinen ersten Startelf-Einsatz zu verarbeiten. Hat sich aber nichts vorzuwerfen.

Thomas Müller

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(Foto: AFP)

Eilte als erster Münchner in den Spielertunnel, wo er den Konkurrenten aus Bremen offenbar den neuesten Witz erzählte - zumindest lachten danach alle. Auf dem Platz dann ernster. Gestikulierte und redete viel, als Werder immer gefährlicher wurde. Schaute noch missmutiger als Manuel Neuer, als die Bayern in Rückstand gerieten. Ihm fiel aber auch nichts ein, wie die Partie noch zu gewinnen wäre. Auch kein neuer Witz.

Douglas Costa

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(Foto: AP)

Darf schon seit zwei Jahren nicht mehr im brasilianischen Nationalteam mitspielen, agierte dementsprechend frisch: Ihm gelang der erste Torschuss, die erste starke Flanke. War auch danach oft am Ball, doch nicht immer präzise. Ein Tor gelang dem Brasilianer im kalten München nicht, nur einmal klatschte ein abgefälschter Gewaltschuss von ihm von der Latte kurz vor der Torlinie auf dem Boden auf. Musste nach 63 Minuten runter. Trotz starker Einzelaktionen lassen sich durchaus ein paar Gründe finden, warum er nicht mehr für Brasilien spielt.

Kingsley Coman

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(Foto: AFP)

Musste in der 27. Minute behandelt werden. Ömer Toprak war ihm im Sechzehner heftig auf den Fuß getreten. Weil der Bremer Innenverteidiger vorher den Ball gespielt hatte, gab es keinen Elfmeter. Das schmerzte die Bayern und Coman. Blieb danach lange unauffällig, ehe es ihm in der 60. Minute mit viel Glück gelang, den Ball aus kurzer Distanz ins Tor zu köpfeln.

Robert Lewandowski

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(Foto: Pool via REUTERS)

Blieb in der ersten Hälfte fast so unscheinbar wie die DFB-Angreifer in Sevilla. Als er zur zweiten Halbzeit zurück auf den Platz kam, drückte er das Kreuz durch, gestikulierte plötzlich und schoss bald das erste Mal aufs Tor. Spektakuläre Szenen gelangen dem Serientorschützen in dieser Bundesliga-Partie allerdings nicht, auch deswegen wird dieses 109. Duell zwischen Bayern und Bremen keinen Eintrag in die Geschichtsbücher finden.

Einwechselspieler

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(Foto: AFP)

Leon Goretzka Musste die Verarbeitung der 0:6-Schlappe jäh unterbrechen, als Hernández nach nur 18 Minuten vom Platz musste. Statt Toni Kroos und Ilkay Gündogan stand ihm diesmal der 17-jährige Musiala zur Seite. Harmonierte mit diesem besser und ließ den Gegner nicht ständig das Mittelfeld passieren. Trat schließlich den Ball, der irgendwie direkt auf dem Kopf von Coman landete. Dieser Schuss lenkt ihn sicherlich ein wenig vom Thema Sevilla ab. Leroy Sané Kam in der 63. Minute gemeinsam mit Gnabry und Choupo-Moting auf dem Platz, um dem Bayern-Spiel ein bisschen mehr Leichtigkeit zu geben. Hatte tatsächlich ein paar gute Ideen, mehr aber auch nicht. Serge Gnabry Hatte am Dienstag in Sevilla vom spanischen Angreifer Ferrán Torres ein paar schicke Spielzüge präsentiert bekommen, war aber gegen Werder nicht in der Lage, diese nachzuahmen. Eric Maxim Choupo-Moting Hätte in der 84. Minute nach einem feinen Zuspiel von Sané den Ball nur ins Tor schieben müssen, tat dies aber nicht.

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