Stimmen zur Bundesliga:Kahn: Teilnahme am letzten Spiel "vom Club untersagt"

Lesezeit: 5 min

Nicht mehr beim FC Bayern: Hasan Salihamidzic (links) und Oliver Kahn. (Foto: Alexander Hassenstein/Getty, Oliver Hardt/Getty)

Oliver Kahn macht dem FC Bayern schwere Vorwürfe und spricht vom "schlimmsten Tag seines Lebens", Hasan Salihamidzic äußert sich versöhnlicher. BVB-Trainer Edin Terzic wird emotional, Thomas Müller drückt sein Mitleid aus.

Thomas Müller (FC Bayern): "Dass ich so eine Meisterschaft erlebe, ist unglaublich, mir läuft es kalt den Rücken runter. Wir kassieren den Ausgleich - und dann haut der Jamal den unten rein. Was soll ich sagen? Alle, die sich für den deutschen Fußball interessieren, haben bestimmt unterschwellig ein Gefühl, dass wir es nicht verdient haben - und ich kann das verstehen. Dieser Moment ist trotzdem unglaublich."

... zu den trauernden Dortmundern: "Für die, die ich länger kenne, tut's mir leid."

... nach Schlusspfiff zur Entlassung von Kahn und Salihamidžić: "Das kommt jetzt? Eine Minute nach dem Abpfiff? Bisher wusste ich nichts davon."

... später zu den Personalentscheidungen: "Der Verein hat eben das Gefühl gehabt, dass sie da was tun müssen, so wurde es uns erklärt, und so haben sie sich halt jetzt entschieden. Bei Brazzo kann ich nur sagen, der war genauso fleißig wie damals auf dem Platz, dementsprechend nah war er an uns dran, da ist es für uns als Spieler auch nicht ganz so einfach. Aber am Ende ist so das Geschäft und wir werden heute trotzdem alle gemeinsam auch mit Oliver Kahn und Hasan einen trinken."

Emre Can (Borussia Dortmund): "Das ist schwer in Worte zu fassen. Wir waren so nah dran. Am Ende hat uns ein Tor gefehlt. Wir wollten unbedingt, aber am Ende haben wir es nicht geschafft. Es war ein anderes Spiel, es war ein anderer Druck, wir hatten unsere Chancen, aber am Ende sollte es einfach nicht sein."

... über die BVB-Fans nach dem verpassten Titel: "Ich glaube, Dortmund hat die besten Fans der Welt. Das sieht man einfach in solchen Momenten wie heute. Das ist unbeschreiblich. Wir haben es nicht geschafft und sind enttäuscht. Es ist unfassbar, wie sie mir trotzdem hinter uns stehen."

Mats Hummels (Borussia Dortmund): "Wenn wir ehrlich sind, wollten wir hier heute alle zusammen feiern. Von daher ist das nur ein minimaler Trost (der Applaus nach dem Spiel, d. Red.). Die nächsten Tage werden brutal, die Enttäuschung ist riesengroß. Es wird schwer, das alles zu verarbeiten."

Mit Tränen in den Augen: BVB-Trainer Edin Terzic nach dem verpassten Titel vor der Südkurve. (Foto: Alex Grimm/Getty Images)

Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund): "Bevor ich über das Spiel rede, möchte ich Glückwünsche an den FC Bayern ausrichten. Das ist der ehrlichste Titel, den man gewinnen kann. Wenn man nach 34 Spieltagen oben steht, egal, wie es zustande gekommen ist, dann hat man es sich verdient. Verzeiht mir, dass es mir nicht leicht fällt, eine Analyse abzugeben, die dem Spiel und den Emotionen gerecht wird. Nach dem zweiten Gegentor hat man gemerkt, wie schwer der Ball wird, wie schwer die Beine werden. In der Halbzeit hat man gemerkt, dass die Jungs wirklich noch dran geglaubt haben, dass diese Saison wirklich so verrückt ist, dass wir das noch drehen. Doch man sieht, wie hart dieser Sport sein kann, in den wir uns verliebt haben. Es ist hart, wenn am Ende ein Tor fehlt. Es tut extrem weh."

Thomas Tuchel (Trainer Bayern München): "Es war alles in diesem Spiel aus der Phase, seit ich Trainer bin. Wir hatten zum Glück noch ein Ausrufezeichen. Das war unsere Saison als Kurzzusammenfassung: Wir haben alles im Griff, haben Chancen, können nachlegen, tun es nicht und verlieren die Kontrolle, ohne unterlegen zu sein. Dann geben wir einen Handelfmeter aus dem Nichts weg wie in den letzten Wochen auch schon immer - aber Jamal hatte noch einen genialen Moment, auch wenn vorher die Auswechslung von Leon Goretzka nach nur zehn Minuten für mehr Offensive eine Horrorentscheidung für mich gewesen ist."

... zur Entlassung von Kahn und Salihamidžić:"Ich kenne die Entscheidung seit Freitag, jetzt ist sie in der Kabine verkündet worden. Hasan und Oliver haben mich vor ein paar Wochen überzeugt, dass wir das zusammen machen. Ich habe auch meine Co-Trainer überzeugt, da ziehen Familien um, beide waren maßgeblich dafür verantwortlich, dass wir alle uns auf die Reise begeben haben, und haben es uns auch zugetraut. Ich muss das erst verarbeiten. Es passt aber, denn statt zu feiern, haben wir direkt wieder das nächste politische Thema. Ich gehe aber einmal davon aus, dass ich meinen Weg bei den Bayern fortsetzen werde."

Oliver Kahn (entlassener Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, auf Twitter): "Unglaublich! Ein ganz großes Kompliment und Gratulation Jungs! (...) Ich bin unheimlich stolz auf euch und diese Leistung! Ich würde gerne mit euch mitfeiern, aber leider kann ich heute nicht bei euch sein, weil es mir vom Club untersagt wurde. Ich freue mich auf die nächste Saison. (...) Lasst euch feiern!"

Bei Sky: "Das war der schlimmste Tag meines Lebens, es mir zu nehmen, mit den Jungs zu feiern."

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Hasan Salihamidžić (entlassener Bayern-Sportvorstand): "Ich bin stolz, fast sechs Jahre in sportlicher Verantwortung für den FC Bayern gearbeitet zu haben. Ich möchte mich bei allen Spielern, den Trainern, dem gesamten Team hinter der Mannschaft und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken. Es war eine schöne Reise, die ich gerne fortgesetzt hätte, aber ich respektiere die Entscheidung des Aufsichtsrats. Über allem steht der FC Bayern, und ich wünsche unserer Mannschaft und unseren Fans Zusammenhalt und Erfolg."

Dietmar Hamann (TV-Experte bei Sky): "Absolut respektlos. Das haben Hasan Salihamidžić und Oliver Kahn nicht verdient, zwei so verdiente Spieler und Funktionäre. Das nach dem Gewinn der Meisterschaft durchzustecken, ist unwürdig. Was sie heute gemacht haben, ist an Respektlosigkeit nicht zu überbieten. Ich habe überhaupt kein Verständnis dafür. Egal, wer übernimmt, sie müssen wirklich aufpassen, dass sie nicht auseinanderfallen. Das ist eine Frechheit."

Herbert Hainer (Bayern-Präsident): "Die Entscheidung, sich von Oliver Kahn zu trennen, hat sich der Aufsichtsrat alles andere als leicht gemacht. Dennoch sind wir aufgrund der Gesamtentwicklung zu dem Entschluss gekommen, eine Neubesetzung an der Spitze des Vorstands vorzunehmen. Wir möchten Oliver Kahn für sein Engagement, seine Ideen und für alles danken, was wir gemeinsam erreicht haben. Er wird immer eine große Persönlichkeit des FC Bayern bleiben. Wir wünschen ihm für seinen weiteren Weg alles Gute."

... zur Entlassung von Salihamidžić: "Der Verlauf dieser Saison nach der Winterpause und unterschiedliche Auffassungen über die zukünftige Ausrichtung unserer Mannschaft haben uns dazu bewogen, uns mit Hasan Salihamidžić auf eine sofortige Beendigung seiner Tätigkeit zu einigen. (...) In einem konstruktiven, respektvollen Gespräch haben Uli Hoeneß und ich Hasan unsere Entscheidung und unsere Gründe mitgeteilt. Im Namen des FC Bayern möchte ich mich bei Hasan Salihamidžić sehr für seine Arbeit, seinen Einsatz und seine Identifikation mit dem FC Bayern bedanken."

Jan-Christian Dreesen (neuer Vorstandsvorsitzender des FC Bayern): "Zunächst möchte ich mich bei unserem Aufsichtsrat für das in mich gesetzte Vertrauen bedanken. Eigentlich hatte meine Lebensplanung etwas anderes vorgesehen - aber wenn der FC Bayern ruft, lässt man alles andere stehen und liegen. Dieser Verein ist für mich seit jeher eine Herzensangelegenheit und ich weiß auch, welche positive Kraft er entwickeln kann. Ich werde weiterhin meine gesamte Energie einsetzen, um mit dem FC Bayern in allen Bereichen erfolgreich zu sein und freue mich auf die neue Aufgabe. Wer mich kennt, weiß, wie viel mir der Verein, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unsere Fans bedeuten."

Bo Svensson (Trainer FSV Mainz 05): "Wir haben das Spiel gewonnen, aber das ist Nebensache, wenn ich sehe, dass meine Jungs hier 130 Kilometer gelaufen sind. So etwas wie heute erlebst du nicht so oft. Wir schießen das Tor mit der ersten Chance, die verschießen einen Elfmeter, es ist auch vieles gegen sie gelaufen. Ich fand nicht, dass sie nervös waren, sondern, dass wir sie vor Probleme gestellt haben. Natürlich ist Mitleid da, ich muss Mainz 05 vertreten, dafür werde ich bezahlt, aber wenn ich mich in die Dortmunder Spieler und in das Team hineinversetze: Das muss brutal sein."

© SZ/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusDortmund in der Einzelkritik
:Allein: Es reicht nicht

Emre Can will Regie führen, wo improvisiert wird, Sébastien Haller verpasst den Schlusspunkt seiner Geschichte und Mats Hummels zieht sich sein Trikot über den Kopf. Der kurz vor dem Ziel gescheiterte BVB in der Einzelkritik.

Von Felix Haselsteiner

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: