FC Bayern:Die Sirene schrillt wegen Lewandowski

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Robert Lewandowski (links) hat Schmerzen, Trainer Ancelotti sorgt sich. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Als einer der wenigen Spieler beim FC Bayern gilt Robert Lewandowski als unersetzlich.
  • Als er beim 4:1 gegen den BVB verletzt vom Feld muss, verstummen sogar die Bayern-Fans.
  • Gegen Real Madrid möchte Lewandowski jedoch "bereit" sein.

Aus dem Stadion von Saskia Aleythe

Ein leichtes Ziehen in der Magengrube kann sich auch bei einer hohen Führung einstellen. Die Anhänger des FC Bayern hatten sich in Wallungen gehüpft an diesem Nachmittag in der Münchner Arena, in der 68. Minute noch das 4:1 gegen Borussia Dortmund durch Robert Lewandowski genossen und doch kippte die Befindlichkeit kurze Zeit später. Lewandowski hielt sich die Schulter, verkniff das Gesicht, ließ den Kopf gar hängen.

In der 72. Minute marschierte er vom Platz. Und so manche betrübliche Vermutung schlich sich durch die Köpfe der Fans: War's das nun mit Real?

Beim FC Bayern existieren nur wenige Schreckensszenarien, umso wirkungsvoller sind die wenigen richtigen. Eine Niederlage gegen Hoffenheim? Was soll's, der Vorsprung in der Bundesliga ist mit zehn Punkten groß genug. Aber ein Ausfall des besten Torschützen, kurz vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Real Madrid, das gilt als schlechtmöglichstes Resultat eines Fußballspiels, ungeachtet der geschossenen Tore und gewonnenen Punkte. Als Lewandowski nach der Partie Richtung Bus spazierte, haftete ihm aber sogleich die Entwarnung an. Ja, es tue schon noch weh, sagte er, "ein bisschen. Ich denke es ist eine Schulterprellung", aber auch: "Für Mittwoch werde ich bereit sein." Es war keine verkniffene Botschaft, sondern eine entschlossene.

"Da muss es eine rote Karte geben"

Es ist ein Status, den sich ein Fußballspieler erst erarbeiten muss: Dass in der Vereinsanhängerschaft sofort eine Sirene losschrillt, sobald der kleinste Verdacht einer Verletzung den Spieler umgibt. Das Aufeinandertreffen mit Borussia Dortmund hatte für Lewandowski zwiespältige Erfahrungen parat. Er hatte einiges einstecken müssen, schon vor dieser Aktion gegen Roman Bürki, der ihn im Strafraum mit dem Fuß erwischt und für den Rasenkugler des Polen gesorgt hatte.

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Aus dem Stadion von Saskia Aleythe

Vor der Halbzeitpause war der Münchner im Dortmunder Strafraum liegen geblieben und hielt sich den Knöchel, nur Sekunden später knallte es dann im Gesicht: Dortmunds Marc Bartra erwischte ihn bei einer Klärungsaktion mit dem Fuß im Gesicht. "Da muss es eine rote Karte geben", befand der Münchner später, "wenn er mich noch stärker trifft, kann ich nicht weiterspielen".

Eine Verletzung im Gesicht weckt natürlich Assoziationen, auch weil er selber schon einmal mit Maske hatte spielen müssen nach einer Verletzung bei seiner Zeit in Borussia Dortmund. Maske, Dortmund, war da was?

Das Duell gegen den BVB war ja auch eines zwischen den erfolgreichsten Bundesliga-Stürmern gewesen, was nun auch zu der positiven Erfahrung von Lewandowski führt: Während Pierre-Emerick Aubameyang weiterhin bei 25 Saisontreffern steht, hat der Bayern-Stürmer nun Nummer 25 und 26 eingeheimst: Schon vor dem Elfmeter war ihm in der zehnten Minute ein Freistoßtor durch die löchrige Dortmund-Mauer gelungen. Der neue Torschützenkönig, Stand 28. Spieltag, heißt also Lewandowski. Der darüber zwar recht glücklich in die Runde blickte, aber meinte: "Wichtig ist, was wir mit der Mannschaft machen."

4:1 gegen den BVB
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Aus dem Stadion von Maik Rosner

Symptomatisch für die verhaltene Leistung der Dortmunder war auch Aubameyang kaum in Erscheinung getreten. Seine auffälligsten Aktionen: Ein Schuss ans Außennetz in der zweiten Hälfte und ein Konter in der 68. Minute, den Jérôme Boateng aber noch von der Linie angeln konnte. Nach seinem Sponsoren-Masken-Eklat hatte sich Trainer Thomas Tuchel zwar längst mit seinem Stürmer ausgesöhnt, doch auch sehr kundige Worte gesprochen.

"Die Spieler unterschätzen manchmal, wie sehr solche Dinge sie beeinflussen", meinte Tuchel nach dem 3:0 gegen Hamburg und mutmaßte damit, dass sich zu viel Aufregung auch auf die Leistung auf dem Platz übertragen könnte. "In der Summe hatten wir heute keine Chance", sagte der Trainer nun nach der Partie gegen Bayern. Was so auch als Fazit für das Stürmerduell gelten kann.

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