FC Bayern:Und selbst Philipp Lahm schießt ein Tor

Überraschenderweise spielt kein Münchner Pokémon. Franck Ribéry behält seinen Ellbogen bei sich und Robert Lewandowski trifft die A9 und auch sonst alles. Die Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Jonas Beckenkamp

Manuel Neuer

1 / 13
(Foto: AFP)

Ist nach fünf Jahren München schon so etwas wie ein Bayern-Monument, wartet aber immer noch auf die "Koan Andern"-Plakate in der Südkurve. Hätte ihm jemand Filzstift und Papier gereicht, er hätte sie sich glatt selber malen können - so wenig gab's zu tun. Dürfte wieder eine einsame Saison werden für ihn in der Bundesliga: Koan Gegentreffer könnte sein Ziel sein.

Philipp Lahm

2 / 13
(Foto: dpa)

Ist in der Sommerpause überraschenderweise nicht jünger geworden, aber das macht nichts. Spielt ja schon seit knapp nach dem zweiten Weltkrieg konstant tadellos. Ist neuerdings wieder Rechtsverteidiger, was er natürlich genauso tadellos beherrscht wie Linksverteidiger, Rechtsaußen oder seitlich abkippende Sechs. Und damit in dieser Saison auch ja keine Debatte über sein fortgeschrittenes Alter aufkommt, warf er irgendwann den Retro-Lahm an: Wusler in den Strafraum, Doppelpass mit Müller - Rumms ans Stangerl und 4:0.

Javi Martinez

3 / 13
(Foto: AP)

Von Guardiola zum Innenverteidiger umfunktioniert - und jetzt hat er den Salat: Wenn alle fit sind, spielen hinten drin Boateng und Hummels. Bewarb sich trotzdem ganz pragmatisch als Option, indem er einfach spielte wie sonst Boateng: Sieben-Meilen-Schritte, Übersicht, Raum-Zeit-Feintuning. Konnte sich in der Rückwärtsbewegung leider nicht auszeichnen. Es gab einfach keine Gegner.

Mats Hummels

4 / 13
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Erstes Bundesligaspiel für die Bayern seit dem 19. Mai 2007 - damals noch an der Seite von Augenthaler, Pflügler und Dremmler (naja, fast). Begann sein Comeback mit einem Außenristpass über 300 Meter (naja, fast) und verlieh dem Spiel auch sonst eine gewisse Erhabenheit. Wirkte im Spielaufbau so lässig wie weiland der Kaiser, was aber auch daran lag, dass die Bremer jegliche Intervention nach 15 Sekunden Spielzeit einstellten. Sein insgesamt zweites Ligaspiel für die Bayern lief also gar nicht so schlecht.

David Alaba

5 / 13
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Wurde auch schon oft umfunktioniert - nur leider noch nicht vom Österreicher zum Deutschen. Scheint unter Ancelotti der neue Eckenbeauftragte von links zu sein und schlug von dort ein paar leiwande Torpedos in den Sechzehner. Als Linksverteidiger so wenig gefordert, dass es einen nicht gewundert hätte, wenn er irgendwann mit seiner Steuererklärung fürs kommende Jahr angefangen hätte. Oder mit einer zünftigen Pokémon-Suche auf dem Handy. Oder mit einem Viertel Federweißer.

Xabi Alonso

6 / 13
(Foto: Michaela Rehle/REUTERS)

Einer der beiden großen Stoiker des Weltfußballs (der andere: Ancelotti), dazu auch kein so ganz schlechter Distanzschütze. Weiß man ja, wenn man nicht gerade aus Bremen kommt. Sein Jahrhundertschuss zum 1:0 war einer fürs Museum. Seine zahlreichen Fehlpässe auch, wenn es jemals ein Museum für Fehlpässe geben sollte. Dem Publikum war's wurscht. Bei seiner Auswechslung erreichte der Applausometer Höchstwerte.

Arturo Vidal

7 / 13
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Darf man jetzt ruhig auch mal so sagen: Bester Spieler der vergangenen Rückrunde und der bemalteste sowieso. Ist ja irgendwie Aufräumer und Antreiber in einem, bekam aber kaum was zum Aufräumen vor die Füße. War so dermaßen unterfordert, dass er ein wenig spazieren lief. Von Box zu Box, wie es auf Neufußballdeutsch heißt. Probierte eine eingesprungene Fluggrätsche vor dem Bremer Tor. Warum? Weil er es konnte.

Thiago

8 / 13
(Foto: Marc Mueller/Getty Images)

Was heißt eigentlich "Thiago oder nix" auf Italienisch? Jedenfalls scheint ihn auch Ancelotti zu schätzen, denn er beorderte ihn statt Kimmich oder Sanchez ins Mittelfeld. Und wo Thiago ist, da kleben Bälle an Füßen. Hatte schon nach wenigen Minuten mehr Pässe gespielt als ganz Bremen in 45 Minuten. Hübscher Ballgewinn per Stechschritt vor dem 3:0 nach dem Motto "Ball her oder nix". Was noch auffiel: Keiner ärgert sich so ausgiebig über missratene Zuspiele. Was heißt eigentlich Rumpelstilzchen auf Spanisch? Vorschläge bitte an sport-online@sz.de!

Franck Ribéry

9 / 13
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Geht mit einer Debatte um seine menschelnden Ellbogen in diese Saison. Verwendete zunächst aber lieber seine Füße und schickte aus der eigenen Hälfte Lewandowski auf seine einsame Reise zum 2:0. Strahlte in der ersten Hälfte einen solchen Esprit aus, dass er schwuppdiwupp zum Mittelpunkt des Bayern-Spiels wurde. Machte nach der Pause ein bisschen Siesta (ist ja auch schon 33) und meldete sich mit dem 5:0 zurück. Ellbogen? Mais non!

Thomas Müller

10 / 13
(Foto: dpa)

Darf man jetzt ruhig auch mal so sagen: Der Müllerthomas hat es menscheln lassen in diesem Sommer und er setzte seine Menschwerdung auch diesmal fort. Traf Bremens Keeper Wiedwald, den Pfosten und diverse Werder-Beine, aber nicht das Tor. Werkelte dafür für zwei, gab eine Art menschliche Bande für die Kollegen und tritt neuerdings auch als Flankengott und Edel-Zuspieler in Erscheinung, siehe 3:0, 4:0 und 5:0. Darf man jetzt ruhig mal sagen: Die Probleme des Müllerthomas möchte man haben.

Robert Lewandowski

11 / 13
(Foto: REUTERS)

Braucht keine Ellbogen, hat ja einen Körperschwerpunkt wie Mr Miyagi. Bekam beim 2:0 von den Bremern so viele Räume geschenkt, dass er wohl auch per Fußfeger das Tor getroffen hätte. Wunderte sich nach Müllers Pfostenschuss über eine Chance von solch monumentalem Ausmaß, dass er den Ball verdutzt auf die A9 semmelte. Schoss schließlich an die Latte und hatte damit alles irgendwie mal getroffen. Machte mit seinem Karatesprung zum 3:0 am Ende auch noch seinen Lehrmeister Miyagi glücklich und erzielte per Elfer noch das 6:0. Wird diese Saison wieder Torschützenkönig.

Joshua Kimmich

12 / 13
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kam herein und machte so wenig falsch, dass es binnen weniger Minuten 6:0 stand. Auch kein schlechter Arbeitsnachweis.

Rafinha

13 / 13
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Eingewechselt und Elfer rausgeholt. Dabei wäre das gegen Bremen doch eigentlich Vidals Aufgabe gewesen (siehe Pokalspiel vergangene Saison). Juan Bernat (kein Bild) Durfte auch noch ein bissl mitschwitzen, als er für Alaba kam. Hatte sein Handy nicht dabei, sonst wäre Pokémon-mäßig auch bei ihm noch ein bisschen was gegangen.

© Sz.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: