FC-Bayern-Basketballer gegen Tübinger Tigers:Fast souverän zum Sieg gezittert

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Die FCB-Basketballer haben mit einem 86:77 gegen die Tigers Tübingen ihren zweiten Saisonsieg geholt. Wieder brauchten die Münchner einige Zeit, um in die Partie zu finden. Erst nach der Halbzeit zog der Aufsteiger davon - bevor es noch einmal knapp wurde. Auf ihren neuen Center mussten die Bayern-Fans noch verzichten.

Joachim Mölter

Es dauerte eine Weile, ehe endlich auch Chevon Troutman aufs Parkett durfte, der jüngste Zugang der FC-Bayern-Basketballer. Er hatte seinen ersten Einsatz in der Halbzeitpause der Bundesliga-Partie gegen die Tigers Tübingen - allerdings nicht im roten Trikot mit der Nummer 5, das er künftig tragen soll, sondern im zivilen schwarzen Polohemd. Troutman wurde den Fans in der Rudi-Sedlmayer-Halle erst einmal nur vorgestellt als neuer Center, als Ersatz für Sharrod Ford, der sich kurz vor Saisonbeginn aus persönlichen Gründen verabschiedet hatte.

Darius Hall brachte die Bayern-Offensive beim Spiel gegen die Tigers Tübingen in Schwung. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Wie ein traditioneller Center sieht Troutman allerdings nicht aus mit seinen 2,02 Metern. "Er ist ein moderner Center", erklärte Bayern-Assistenztrainer Denis Wucherer den 4244 Fans, "die sind alle etwas kleiner heutzutage." Aber neben internationaler Erfahrung, die der 29-Jährige mit dem auffälligen Lockenzopf in den vergangenen fünf Jahren bei Air Avellino in Italien und Asvel Villeurbanne in Frankreich gesammelt hat, bringt er "sehr lange Arme" mit, sagte Wucherer und versicherte: "Er wird uns sicher helfen."

Am Mittwochabend konnte Troutman das noch nicht tun, weil er die Freigabe aus Avellino nicht mitgebracht hatte, als er am Dienstag in München eintraf; sie soll bis zum Auswärtsspiel in Göttingen am Samstag nachkommen. Troutmans Unterstützung war freilich auch nicht wirklich nötig gegen die weitgehend harmlosen Tübinger Tiger, eine der jüngsten Mannschaften der Liga mit gerade einmal 21,6 Jahren im Schnitt. Der FC Bayern gewann die Partie des dritten Spieltages 86:77 (44:33).

Wie schon in den ersten beiden Bundesliga-Begegnungen in Bonn (76:80 nach Verlängerung) und gegen Braunschweig (90:87) taten sich die Münchner schwer, ins Spiel zu kommen. Die Zuschauer, die zu Beginn vom Hallensprecher aufgefordert worden waren, ihre Mannschaft bis zum ersten Korb stehend anzufeuern, mussten fast vier Minuten warten, ehe sie sich wieder setzen durften.

Erst der für den glücklos agierenden Jan Jagla eingewechselte Darius Hall erzielte die ersten Punkte und brachte die Bayern-Offensive allmählich in Schwung. So schnell wie er am vorigen Samstag gegen Braunschweig Fouls gesammelt hatte (fünf in knapp vier Minuten Einsatzzeit), so schnell sammelte er nun Punkte; beim 11:6 (7. Minute) waren es schon sieben, am Ende elf. Neben Halls Offensive war es vor allem der aggressiven Verteidigung zu verdanken, dass das Team von Trainer Dirk Bauermann erstmals in dieser Saison das erste Viertel mit einer Führung beendete - 17:12.

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Steffen Hamanns Offensivqualitäten reichen auf Topniveau nicht aus, das Schlitzohr Aleksandar Nadjfeji glänzt dagegen mit hohem Basketball-IQ. Center Ruben Boumtje-Boumtje begeistert nicht nur mit seinem Namen und der US-Koloss Darius Hall erinnert an Shaquille O'Neal. Am Samstag bestreiten die Basketballer des FC Bayern ihr erstes Bundesliga-Heimspiel.

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Doch selbst gegen die Tübinger waren die Schwächen des FC Bayern unter dem Korb nicht zu übersehen. Ihre ersten Punkte erzielten die Tigers nach zwei Offensiv-Rebounds in Serie, auch später packten sie häufig schneller zu als ihre Münchner Widersacher. Es dauerte eine Weile, ehe der FC Bayern dieses Problem halbwegs im Griff hatte.

Bis kurz vor der Pause hielten die Tübinger die Partie jedenfalls erstaunlich offen (27:26/17.), dann war es vor allem Flügelspieler Aleksandar Nadjfeji, der dafür sorgte, dass die Münchner beruhigt in die Pause gehen konnten. Gegen seinen ehemaligen Klub war der Serbe der erfolgreichste Werfer, insgesamt kam er auf 16 Punkte.

In der zweiten Halbzeit baute der FC Bayern seinen Vorsprung zunächst kontinuierlich aus, über 60:45 (26.) bis hin zum 75:55 (32.), ehe er sich eine vierminütige Schwächephase und den Gästen einen 12:0-Lauf gönnte - plötzlich stand es nur noch 75:67, es schien noch einmal spannend zu werden. Näher als auf sechs Punkte kamen die Tübinger freilich nicht mehr heran (79:73/39.).

Chevon Troutman, der in den letzten beiden Spielminuten an der Seitenlinie stehend mit seiner neuen Mannschaft mitgezittert hatte, konnte sich wieder setzen und entspannt die Partie zu Ende verfolgen. Er weiß jetzt, wofür ihn der prominente BBL-Neuling FC Bayern kurzfristig geholt hat: um Rebounds zu holen. In dieser statistischen Kategorie waren die Gäste aus Tübingen den Münchnern nämlich tatsächlich überlegen gewesen (34:29).

© SZ vom 13.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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