FC Augsburg:Abwehrchef statt Abschied

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"Ein bisschen so wie am ersten Schultag": Felix Uduokhai (re., gegen Robin Hack) beim Auftakt gegen Mönchengladbach. (Foto: Michaela Merk/Imago)

Beim FC Bayern geht es für Augsburg und Felix Uduokhai vor allem darum, die Defensive im Treffen mit Kane zu stabilisieren. Besonders beäugt wird aber auch FCA-Angreifer Mergim Berisha vor dem Transferfinale.

Von Maik Rosner

Felix Uduokhai fühlte sich in seine Kindheit zurückversetzt. Am ersten Spieltag der Bundesliga war das, nachdem der Innenverteidiger des FC Augsburg von Trainer Enrico Maaßen erfahren hatte, dass er gegen Borussia Mönchengladbach von Beginn an auflaufen werde. Er habe sich "mega gefreut", sagt Uduokhai, "ein bisschen so wie am ersten Schultag".

Besonders war das Startelfmandat für ihn auch deshalb, weil sich der 25-Jährige in diesem Sommer eigentlich verändern und den Verein ein Jahr vor Ablauf seines Vertrags verlassen wollte. Überraschend kam es jüngst stattdessen zu einem Meinungswechsel und einer Verlängerung seines Arbeitspapiers bis Mitte 2025. Vor dem Derby beim FC Bayern München am Sonntag ist Uduokhai plötzlich nicht mehr außen vor, sondern der neue Abwehrchef der jungen Augsburger Mannschaft.

"Das sind schon extreme Gegensätze", sagt der frühere Profi des TSV 1860 München. Zugleich spricht er von einer "Win-win-Situation" für ihn und den Verein. So sehen sie das auch beim FCA, weil sie nicht mehr Gefahr laufen, Uduokhai am Saisonende ohne Ablöse ziehen lassen zu müssen. Und auch sportlich versprechen sie sich viel von ihm. "Felix hat gesehen, dass er für den FC Augsburg in der Saison eine ganz, ganz wichtige Rolle übernehmen soll", sagt der neue Sportdirektor Marinko Jurendic. Ein fitter Uduokhai sei "für unsere Mannschaft einfach extrem wertvoll". Zumal sich die Augsburger weiter verjüngt haben und dabei sind, sich in der Defensive neu zu sortieren. Unter anderem musste Arne Engels, 19, aus dem defensiven Mittelfeld vorerst nach hinten rechts umziehen. Zudem steht statt des verabschiedeten Rafal Gikiewicz, 35, nun Finn Dahmen, 25, im Tor.

Der Auftrag für Uduokhai und die Kollegen lautet für das Spiel in München, die Defensive nach dem 4:4 gegen Gladbach zu stabilisieren. Das dürfte eine anspruchsvolle Aufgabe werden beim amtierenden Meister mit seinem neuen Angreifer Harry Kane. Maaßen will seiner Elf aber keine reine Defensivtaktik verordnen. Er sagt: "Wir wollen schon auch unser Spiel spielen, ihnen auf den Sack gehen, nervig sein." Augsburgs zuletzt sechs Tore in drei Partien gegen die Münchner bestärken ihn in seiner Hoffnung, diese vielleicht erneut ärgern zu können. In der vergangenen Saison gelangen dem FCA ein 1:0-Heimsieg in der Bundesliga gegen die Bayern sowie zwei weitere lebhafte Auftritte beim 2:5 im DFB-Pokal und bei 3:5 in der Liga.

Trainer Maaßen hat Berisha bereits eine Startelfgarantie gegeben

In den beiden Ligaspielen steuerte Augsburgs Angreifer Mergim Berisha, 25, drei Tore bei. Die Gruppenspiele 2020 mit Salzburg in der Champions League eingerechnet, beläuft sich seine Gesamtbilanz gegen die Bayern auf fünf Tore in vier Spielen, immer traf er mindestens einmal. Geht es nach ihm und den Augsburgern, soll diese Serie fortgesetzt werden. Das wäre wohl auch hilfreich für Berishas Wunsch, zu einem größeren Verein zu wechseln. Am Freitag schließt das Transferfenster.

Für den zweimaligen deutschen A-Nationalspieler ist es also auch ein Werbespiel, und Maaßen hat ihm bereits eine Startelfgarantie gegeben. Zwar wären die Augsburger an einem lukrativen Verkauf wirtschaftlich interessiert. Sportlich würde es der Trainer aber befürworten, wenn Berisha Uduokhais Beispiel folgen und überraschend bleiben würde.

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