Fakten zu den US Open:Spiel's noch einmal

Roger Federer geht noch einmal als großer Favorit in ein Grand-Slam-Turnier. Auch dem Nordamerikaner Milos Raonic wird Einiges zugetraut. Für das US-Publikum ist das eine Herausforderung, denn: Er ist Kanadier. Neun Fakten zum Turnier in Flushing Meadows.

Von Lisa Sonnabend

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(Foto: AFP)

Roger Federer geht noch einmal als großer Favorit in ein Grand-Slam-Turnier. Auch dem Nordamerikaner Milos Raonic wird Einiges zugetraut. Für das US-Publikum ist das eine Herausforderung, denn: Er ist Kanadier. Neun Fakten zum Turnier in Flushing Meadows. Rafael Nadal sagt ab: Er startet, er startet nicht, er startet, er startet nicht. Rafael Nadal spielte bei den Masters in Toronto und Cincinnati gar nicht mit, dennoch stand der Spanier im Fokus des Interesses. Denn es galt die Frage zu klären: Kann der Weltranglistenzweite seinen Titel bei den US Open verteidigen? Seit seinem überraschenden Wimbledon-Aus gegen den erst 19-jährigen Australier Nick Kyrgios hat Nadal keine Partie mehr bestritten, eine Verletzung am Handgelenk macht ihm zu schaffen. "Ich habe die Hoffnung, dass ich dabei sein kann", sagte Nadal am vergangenen Montag, wenige Stunden später kam dann die Absage. "Ihr werdet verstehen, dass das ein sehr schwerer Moment für mich ist, weil ich dieses Turnier sehr liebe", sagte der Mallorquiner. Im vergangenen Jahr weinte er vor Rührung, als er den letzten Ball im Finale verwandelt hatte.

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(Foto: AFP)

Plötzlich wieder Favorit: Seit Monaten wird spekuliert, wann Roger Federer seine einzigartige Karriere beendet. Doch daran ist gerade gar nicht zu denken, denn der Schweizer reist als großer Favorit nach New York. Während Rafael Nadal sich mit gesundheitlichen Problemen plagt und Novak Djokovic sowie Andy Murray zuletzt oft ungewöhnlich früh scheiterten, ist Federer in bestechender Form. In Toronto verlor er erst im Finale gegen Jo-Wilfried Tsonga, das Masters-Turnier in Cincinnati gewann er. Wer kann diesen Mann im Herbst seiner Karriere stoppen?

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(Foto: AFP)

Serena Williams kehrt stark zurück: Im Wimbledon-Einzel scheiterte Serena Williams früh, im Doppel musste sie nach einem rätselhaften Auftritt aufgeben: Völlig desorientiert war die US-Amerikanerin über den Platz getaumelt, sie hatte plötzlich keine Kraft mehr, um einen Aufschlag zu servieren. Doch Williams erholte sich schnell. Ein paar Tage nach Wimbledon war sie im Netz auf Urlaubsbildern zu sehen, auf einer Yacht in Kroatien beim Sonnenbaden. Dann spielte sie drei Turniere: In Stanford und Cincinnati gewann sie, in Montréal verlor sie erst im Finale gegen ihre Schwester Venus. Bei den US Open muss der Rest sie erst einmal besiegen - ein weiterer Schwächeanfall ist wohl nicht in Sicht.

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(Foto: USA Today Sports)

Vier auf einen Streich: Von den vergangenen 40 Masters-Turnieren, die in der Wertigkeit gleich hinter den Grand Slams kommen, gewannen Novak Djokovic, Rafael Nadal, Roger Federer und Andy Murray 37. Eine Statistik, die die Dominanz der vier eindrücklich widerspiegelt. Nur Robin Söderling, David Ferrer und Stan Wawrinka durchbrachen die Serie - und nun auch Jo-Wilfried Tsonga, der kürzlich in Toronto gewann. Dabei gelang dem Franzosen Außergewöhnliches: Er besiegte während des Turniers gleich vier Top-Ten-Spieler (Djokovic, Murray, Grigor Dimitrow und Federer). Das hat seit Guillermo Cañas vor zwölf Jahren kein Spieler mehr geschafft. Ob Tsonga nun ein Favorit für die US Open ist? Das hängt davon ab, wie zuverlässig sein wuchtiger Aufschlag kommt und wie beweglich er an der Grundlinie agiert. In der Woche nach seinem Triumph kassiert Tsonga in Cincinnati prompt eine Erstrundenpleite gegen Michail Juschny.

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(Foto: AFP)

Tennis-Urgroßvater Leander Paes: Der 36-jährige Tommy Haas wird ja gelegentlich als Tennis-Opa bezeichnet, Leander Paes müsste dann wohl "Urgroßvater der ATP-Tour" genannt werden. Denn der Inder ist bereits 41 Jahre alt - und immer noch erfolgreich. Zumindest im Doppel. 1990 führte Paes die Juniorenweltrangliste an, 1998 gewann er seinen einzigen Einzel-ATP-Titel, im Doppel war er Ende der Neunziger die Nummer eins der Welt - und glänzt noch immer auf dem Platz. Nach New York reist er als Titelverteidiger, er holte dort 2013 seinen achten Grand-Slam-Titel in 14 Jahren - und stellte einen Rekord auf: Ältester Grand-Slam-Gewinner der Geschichte. In diesem Jahr kann er seine eigene Bestmarke übertreffen.

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(Foto: Ezra Shaw/AFP)

Unstete deutsche Spielerinnen: Es gibt gute Nachrichten von Tommy Haas: Nach seiner vierten Schulter-OP beginnt der 36-Jährige bald wieder mit dem Lauftraining. Wann er wieder Tennis spielen kann, ist aber ungewiss. Bei den US Open lohnt sich deswegen der Blick auf andere Deutsche. Vor allem auf Angelique Kerber (im Bild), Sabine Lisicki und Andrea Petkovic. Die machen in dieser Saison mit Erfolgen, aber vor allem mit schwankenden Leistungen auf sich aufmerksam. In Cincinnati scheiterten sie alle drei früh. Kerber war lustlos, Lisicki chancenlos und Petkovic außer Form. Warum sie trotzdem für eine Überraschung sorgen könnten? Petkovic gewann im Juli in Bad Gastein ihren vierten WTA-Titel, Kerber scheiterte in Stanford erst im Finale an Serena Williams und Lisicki wirkt seit Wimbledon wieder konzentrierter auf dem Platz. Aber ob es reicht, um wie beim Turnier in Wimbledon 2012 bis ins Finale zu kommen?

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(Foto: USA Today Sports)

Der Heim-Grand-Slam: 13 Frauen und zehn Männer aus den USA waren zuletzt in Wimbledon angetreten, doch kein einziger Spieler aus dem ältesten Tennisverbandes der Welt erreichte das Achtelfinale. So schlecht schnitt das Land bei den All England Championships in London seit 1911 nicht mehr ab. Nun sind beim Heim-Grand-Slam 29 Amerikaner dabei. Serena Williams ist in guter Form, ihre mittlerweile 34-jährige Schwester Venus ebenso. Sloane Stephens hat eben ihr erstes WTA-Turnier gewonnen, die erst 19-jährige Madison Keys ist ein großes Versprechen. Bei den Männer ist das Bild ein anderes: Der beste "local hero" heißt John Isner. Für einen Turniersieg dürfte es nicht reichen, in der Weltrangliste liegen 14 andere Spieler vor ihm. Darunter ein weiterer Nordamerikaner: Milos Raonic (im Bild). Er ist Ranglistensechster, 1,96 Meter groß und reist durchaus mit Siegchancen an. Das Problem für die Gastgeber: Raonic ist Kanadier.

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(Foto: Quinn Rooney/Getty)

Asien bangt: Wenn Li Na einen Tennisplatz betritt, schauen Millionen Menschen zu. Die Weltranglistendritte ist in Asien eine Berühmtheit wie Boris Becker einst in Deutschland. Das Time-Magazin wählte sie schon zweimal in die Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt. Wegen Kniebeschwerden kehrt die diesjährige Australien-Open-Siegerin wohl erst Ende September wieder auf die WTA-Tour zurück. Nun hoffen die asiatischen Tennisfans auf Kei Nishiori. Doch auch der Japaner, Nummer elf der Welt, hat gesundheitliche Probleme. Bei ihm musste eine Zyste am rechnen Fuß entfernt werden. In welchem Zustand er sich bei den US Open präsentiert? Millionen Zuschauer werden das genau beobachten.

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(Foto: AFP)

Finale am Montag: Wie unterschiedlich die Gepflogenheiten doch sind: Der erste Turniersonntag in Wimbledon ist heilig. Es kann in der Auftaktwoche noch so sehr regnen, gespielt wird nicht an dem freien Tag. Nur in allergrößten Ausnahmefällen bricht man diese Tradition. Die Verantwortlichen der US Open nehmen es mit der Etikette nicht so genau. Seit Jahrzehnten fand hier am sogenannten "Super Saturday" das Männerhalbfinale und das Frauenfinale statt - das Männerendspiel folgte einen Tag später. Doch wegen des launischen Wetters wurde der Spielplan seit 2008 nie eingehalten und das Finale der Männer ging immer erst am Montag über die Bühne. Im vergangenen Jahr reagierten die Veranstalter: Die US Open dauern nun offiziell bis Montag. Den Samstag haben die Halbfinalisten des Männerwettbewerbs für sich, Sonntag ist Frauenfinale und erst am Montag Männerfinale. Nun soll bald ein Dach über das Arthur-Ashe-Stadion gebaut werden, dann kommt wieder alles anders. In Wimbledon undenkbar.

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