Europa League:Eintracht Frankfurt gewinnt bei West Ham United

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Der Frankfurter Mittelfeldspieler Sebastian Rode (Mitte, rechts neben ihm Almamy Touré) im Zweikampf mit Jarrod Bowen von West Ham United. (Foto: Glyn Kirk/AFP)

Ansgar Knauff trifft bereits nach 49 Sekunden. Im Rückspielt reicht der Eintracht nun ein Unentschieden, um ins Finale einzuziehen.

Eintracht Frankfurt kann weiter vom ersten europäischen Titel seit 42 Jahren träumen. Das Team von Trainer Oliver Glasner gewann im Halbfinal-Hinspiel der Europa League vor 60 000 Zuschauern bei West Ham United mit 2:1 (1:1) und verschaffte sich eine ausgezeichnete Ausgangsposition für das Rückspiel.

Schon nach 50 Sekunden nutzten Vorlagengeber Rafael Borré und Torschütze Knauff den kollektiven Tiefschlaf der West-Ham-Abwehr. Knauff köpfte am langen Pfosten unbedrängt ein und sorgte für das bisher schnellste Eintracht-Tor in der Europa League.

Die 3000 weitgehend in weiß gekleideten Frankfurter Fans waren in der Folge lautstark zu hören. Anders als in Barcelona hatte das zugewiesene Kartenkontingent diesmal allerdings Bestand, die von Vorstandssprecher Axel Hellmann angekündigte "Adler-Invasion" blieb zumindest im Stadion aus. Ins Camp Nou hatten es noch über 25 000 Eintracht-Anhänger geschafft. Und auch die Fußballprofis aus London wehrten sich ganz anders als Barça vor zwei Wochen. Nach einer schwachen ersten Viertelstunde legte West Ham deutlich zu und übernahm die Kontrolle über das Spiel. Zunächst scheiterte Flügelspieler Jarrod Bowen (14.) nach sehenswertem Spielzug noch am Pfosten und Trapp, doch kurze Zeit später folgte der verdiente Ausgleich: Stürmer Antonio konnte nach einer einstudierten Standard-Variante völlig frei am zweiten Pfosten einschießen.

Das Duell war nicht nur der von Glasner angekündigte Fußballkampf, sondern auch spielerisch sehenswert. Angetrieben von der großen Kulisse im Olympiastadion spielten die Gastgeber noch vor der Pause auf ein zweites Tor, doch die größte Chance vor dem Wechsel hatte die Eintracht: Knauff wurde erneut stark in Szene gesetzt, sein Drehschuss (39.) aus rund zehn Metern zog aber knapp am Tor von Alphonse Aréola vorbei.

Auch die zweite Halbzeit begann für die Frankfurter absolut nach Maß: einen flachen Schlenzer von Djibril Sow konnte Aréola noch abwehren, doch Kamada staubte völlig frei zur erneuten Führung ab. Die Defensive der Engländer hatte wieder viel zu passiv agiert und sich damit selbst um den Lohn der zuvor ordentlichen Leistung gebracht. Wie in Halbzeit eins erhöhte West Ham danach den Druck. Said Benrahmas wuchtiger Versuch aus der Distanz (68.) berührte noch das Lattenkreuz, Trapp wäre wohl chancenlos gewesen. Die Gastgeber attackierten munter weiter und schafften es auch vereinzelt in den Strafraum, doch die letzte Konsequenz fehlte. Auf der Gegenseite hätte Kamada (79.) sogar noch erhöhen können, doch der abgefälschte Schuss landete am Pfosten. Bowens spektakulärer Fallrückzieher in der Nachspielzeit klatschte an die Latte.

Zum Weiterkommen reicht der SGE am kommenden Donnerstag im eigenen Stadion ein Unentschieden. In einem möglichen Finale könnte es für Frankfurt am 18. Mai in Sevilla zu einem deutschen Duell mit RB Leipzig oder zum Aufeinandertreffen mit den Glasgow Rangers kommen.

"Wir haben eine sehr gute Ausgangsposition. Das waren sehr viele positive Emotionen. Es zuhause perfekt zu machen, wäre mit das Schönste", sagte Torhüter Kevin Trapp. "Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis, auch mit dem Spiel", sagte Kapitän Sebastian Rode.

Am Rande des Spiels kam es auf der Presstribüne zu einem Zwischenfall: Zwei Radio-Kommentatoren der ARD wurden in der ersten Halbzeit, als West Ham den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1: 1 erzielte, kurzzeitig attackiert. Die beiden Kommentatoren thematisierten den Vorfall direkt in ihrer Radioreportage, einem der beiden waren demzufolge die Kopfhörer heruntergerissen worden. Die Journalisten forderten in der Folge zusätzliche Ordner zum eigenen Schutz an.

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