Erfolgsteam SC Freiburg:Elf Richtige - ohne Willi

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Der SC Freiburg begeistert die Liga: Selten zuvor hat sich eine Mannschaft derart von den Abstiegsrängen herauskatapultiert, wie es jetzt den Breisgauern gelang. Würde es eine Tabelle geben, die das eingesetzte Kapital in Relation zum Erfolg setzt, hätte der SC mit seinem Team aus Unbekannten sogar Chancen auf die Meisterschaft.

Klaus Hoeltzenbein

Achtung, Quiz! Wetten, dass Sie es nicht schaffen, zumindest fünf der elf Spieler des SC Freiburg zu benennen, die am Dienstag beim 2:1 in Berlin in der Startelf des SC Freiburg standen? Teilnahmeberechtigt sind besonders diejenigen, die zum Saisonstart das kicker-Sonderheft auswendig gelernt und sich seitdem Woche für Woche die komplette mediale Dröhnung ( Sky-Konferenz, ARD-Sportschau, ZDF-Sportstudio, Sport1-Doppelpass) gegeben haben. Also, Experten, los geht's!

Freiburgs Spieler jubeln nach dem 1:0 in Berlin: Wer ist hier wer? (Foto: dpa)

Tor?

Jörg Schmadtke seit Jahren nicht mehr, aber, okay, das ist leicht: Baumann.

Vorname, bitte?

Hmmmm ...

Und weiter? Kein Problem, sagen Sie? Makiadi!

Irrtum, war gesperrt.

Julian Schuster, der Kapitän!?

Irrtum, verletzt, Nasen- und Kieferbruch im Spiel zuvor.

Flum!?

Okay, Treffer, Punkt zwei, nach Baumann. Vorname, bitte?

Hmmmmmmmmm ... Dann halt Rosenthal?

Eingewechselt!

Reisinger?

Eingewechselt!

In Ihrer zunehmenden Verzweiflung werden Sie jetzt vermutlich fluchen: Na, irgendein Willi wird schon noch dabei gewesen sein ...

Wieder Irrtum, kein Iaschwili, kein Kobiaschwili, Zkitischwili, kein Chisaneischwili mehr und auch kein Tobias Willi. Die Georgier-Phase ist längst ein eigenes Kapitel der lehrreichen Historie des SC Freiburg, die momentan attraktiv fortgeschrieben wird. Denn selten zuvor hat sich in 49 Jahren Bundesliga eine Mannschaft derart vom Tabellenende weg katapultiert, wie es jetzt den Breisgauern gelang.

Und dies, nachdem sie ihre einzige Prominenz, den Senegalesen Papiss Demba Cissé, im Januar gegen zwölf Millionen Euro an Newcastle United verkauften. Dort trifft Cissé munter (neun Spiele, zehn Tore), derweil er in der Bundesliga weiterhin Freiburgs erfolgreichster Stürmer (neun Saisontore) ist.

Dass über diesen Verlust nicht die große Larmoyanz ausbrach, ist ein Grund der wunderlichen Auferstehung, der andere ist in der Person von Trainer-Unikat Christian Streich, 46, der im Dezember übernahm, bereits hinreichend beschrieben. Würde es eine Tabelle geben, die das eingesetzte Kapital in Relation zum Erfolg setzt, hätte der Sportclub mit seiner stolzen Rückrundenbilanz (sechs Siege, vier Remis, drei Niederlagen) momentan sogar Chancen auf die Meisterschaft.

Da es eine solche Tabelle nicht gibt, seien hier die elf (nahezu) Unbekannten benannt, die in Berlin beim 2:1 gestartet sind und dort aller Wahrscheinlichkeit nach bereits den Klassenerhalt besiegelt haben: Baumann - Mujdza, Ginter, Diagne, Sorg, Guede, Flum, Schmid, D. Caligiuri, Freis, Dembele.

Elf Richtige? Niemals.

© SZ vom 12.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Sie wechselten zur Saison-Halbzeit den Verein und schlugen gleich ein: Mohamed Zidan in Mainz, Mame Diouf in Hannover, Vedad Ibisevic in Stuttgart oder ein bisher unbekannter Neu-Augsburger. Diese elf Bundesliga-Profis avancierten direkt nach der Ankunft bei ihren jetzigen Klubs zur ersehnten Verstärkung.

Jonas Beckenkamp

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