EM:Kroatien schlägt Spanien, Türkei weiter im Rennen

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Ivan Perisic trifft zum 2:1-Erfolg gegen Spanien. (Foto: REUTERS)

Tapfer kämpfende Kroaten ringen den Titelverteidiger nieder. Die Türkei ist mit einem 2:0 weiter im Turnier dabei und hat Chancen, als Gruppendritter weiterzukommen.

Titelverteidiger Spanien hat sich von eiskalten Kroaten übertölpeln lassen und muss in ein EM-Achtelfinale gegen Italien. Die spanische Passmaschine wähnte sich beim 1:2 (1:1) in Bordeaux nach ihrem 1:0 bereits in Sicherheit, verspielte dann aber doch noch fahrlässig den Sieg in der Gruppe D und wurde nur Zweiter. Im Viertelfinale könnte es zum Duell mit Deutschland kommen. Die Kroaten werden in der ersten K.o.-Runde gegen einen Gruppendritten die deutlich einfachere Aufgabe bekommen.

Die Türkei hat dagegen mit ihrem ersten Sieg bei der Fußball-EM in Frankreich die Minimalchance auf den Achtelfinal-Einzug gewahrt. Gegen die nun ausgeschiedenen Tschechen trafen am Dienstagabend in Lens Burak Yilmaz (10. Minute) und Ozan Tufan (65.) zum 2:0 (1:0)-Erfolg, durch den sich die Türken noch auf den dritten Platz der Gruppe D schoben. Fix ist damit der Achtelfinaleinzug der Nordiren, trotz des 0:1 zuvor gegen Deutschland. Die Briten gehören definitiv zu den vier besten Gruppendritten.

Die Spanier, Europameister von 2008 und 2012, ließen sich nach der Führung durch den dritten Turniertreffer von Alvaro Morata (7.) aus dem Konzept bringen. Die technisch ebenfalls versierten Kroaten hielten bestens mit und kamen durch ein schönes Hackentor von Nikola Kalicic zum Ausgleich (45.). Es war das erste Gegentor für die Spanier bei einer EM seit einem 1:1 gegen Italien in der Gruppenphase 2012 - und ein weiteres folgte: Ivan Perisic (88.), einst VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund, ließ die Kroaten jubeln. Kurz zuvor hatte Sergio Ramos für den Weltmeister von 2010 einen Foulelfmeter verschossen (71.).

Spanien ging vor 37.245 Zuschauern sehr leichtfertig mit seinen Chancen um, zu leichtfertig. Dabei hatte Nationaltrainer Vicente del Bosque keinerlei Veranlassung gesehen, seine Mannschaft zu ändern und einem seiner Spieler vor dem Achtelfinale eine Schonung zu gönnen. Die Passmaschine sollte weiter perfektioniert werden. Dabei lief sie zunächst wie geschmiert - es dauerte gerade mal bis zur siebten Minute, da traf Morata, nach einer, wie sollte es anders sein, starken Kombination. Del Bosques Kollege Ante Cacic hatte sich nach dem 1:0 gegen die Türken und dem 2:2 im Skandalspiel gegen die Tschechen mit Blick auf den bereits sicheren Achtelfinaleinzug entschieden, kein Risiko einzugehen.

Luka Modric (Leistenblessur) und Mario Mandzukic (muskuläre Probleme) wurden geschont. Dennoch, hatte der ehemalige Schalker Ivan Rakitic angekündigt, "werden wir auf Sieg spielen".

Das taten die Kroaten tatsächlich. Unbeeindruckt vom frühen Rückstand spielten sie munter mit. Erst musste David De Gea im spanischen Tor einen gefährlichen Schuss von Mandzukic-Ersatz Kalinic parieren (12.), danach hatte er bei einem Lupfer von Rakitic Glück: Dessen Heber patschte an die Latte, fiel von dort auf die Torlinie, prallte dann aber ins Feld zurück (14.). Umso schöner war dann der Ausgleich von Kalinic.

Nach dem 1:1 war den Kroaten anzumerken, dass sie Italien um jeden Preis aus dem Weg gehen wollten. Modric-Ersatz Marko Rog nahm Andres Iniesta aus dem Spiel, Kalinic überzeugte ohnehin. Das Fehlen der beiden Säulen im Spiel war somit keine merkliche Schwächung.

Dass Danijel Subasic Ramos' Elfmeter parierte, feierten die Kroaten feurig - es ließ ihnen die Chance auf den späten K.o.-Schlag. Den setzte dann Perisic mit einem Flachschuss nach einem Konter.

© Sz.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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