Eishockey:Eisbären-Manager: Alles außer Titel wäre Enttäuschung

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Berlin (dpa) - Manager Peter John Lee von den Eisbären Berlin kennt keine bescheidenen Ziele. Trotz des schwachen Abschneidens des DEL-Rekordmeisters in der Hauptrunde der Deutschen Eishockey Liga kommt für ihn nur der Titelgewinn infrage.

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Berlin (dpa) - Manager Peter John Lee von den Eisbären Berlin kennt keine bescheidenen Ziele. Trotz des schwachen Abschneidens des DEL-Rekordmeisters in der Hauptrunde der Deutschen Eishockey Liga kommt für ihn nur der Titelgewinn infrage.

„Wenn wir in den Pre-Playoffs ausscheiden, im Viertelfinale, im Halbfinale oder sogar im Finale, ist das immer eine Enttäuschung“, sagt Lee im Interview der Nachrichtenagentur dpa.

Wie fällt Ihre Bilanz der Saison bislang aus?

Lee:Es war nicht so einfach dieses Jahr. Wir haben keinen guten Start gehabt. Nach drei Meisterschaften waren wir ziemlich gejagt Anfang des Jahres. Egal wo, die anderen sind immer hochmotiviert. Dann kamen noch die Verletzungen. Von Mitte Dezember bis Ende Januar war es ziemlich viel auf einmal, das hat uns Punkte gekostet. Aber jetzt haben wir die Chance in den Pre-Playoffs zu zeigen, was wir in der Saison nicht zeigen konnten.

Spielt das Team inzwischen so, wie Sie es sich vorstellen?

Lee:Sie spielen viel besser, absolut, sie holen Punkte, gewinnen Spiele. Ich hoffe, dass es so bis zum Ende weitergeht. Vielleicht hat es 'Klick' im Kopf gemacht in den letzten Wochen, dass wir kurz vor den Playoffs waren.

Was muss die Mannschaft nach dem schwachen Saisonstart erreichen, damit es noch eine gute Saison wird?

Lee:Unser Ziel muss immer die Meisterschaft sein. Ich glaube, wenn wir keine Meisterschaft gewinnen, müssen wir enttäuscht sein. Wenn wir in den Pre-Playoffs ausscheiden, im Viertelfinale, im Halbfinale oder sogar im Finale, ist das immer eine Enttäuschung. Wir sind kein automatischer Meister. Aber die Einstellung ist ein bisschen wie bei Kanada bei Olympia im Eishockey - Gold ist das einzige Ziel. Wenn du das nicht erreichst, bist du enttäuscht.

Wen sehen Sie als die stärksten Konkurrenten?

Lee:Ich glaube, dieses Jahr gibt es viele gute Mannschaften. Alle Mannschaften, die in den Playoffs sind, haben die Möglichkeit, die Meisterschaft zu gewinnen. Hamburg ist verdient der Hauptfavorit, sie haben den ersten Platz gemacht und konstant gespielt das ganze Jahr. Aber es gibt andere Mannschaften wie Köln und Mannheim, Krefeld hat auch ein gutes Jahr.

Ihr Trainer Jeff Tomlinson stand zwischenzeitlich in der Kritik - zumindest von außen. Wie bewerten Sie seine Arbeit bislang?

Lee:Es war nicht einfach für Jeff, so eine Mannschaft nach drei Meisterschaften zu übernehmen. Bei den verschiedenen Faktoren, den Erwartungen und bei den Verletzungen kannst du gar nichts machen. Wir haben versucht, zusammenzuhalten. Er macht seine Arbeit sehr gut, er ist sehr ehrgeizig. Es ist zu einfach, den Misserfolg einer Person in die Schuhe zu stecken. Es ist ein Mannschaftssport. Wenn es nicht läuft, gehört mehr als eine Sache dazu.

Wird Tomlinson über die Saison hinaus Trainer bleiben?

Lee:Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Wir reden über viele Sachen, aber darüber reden wir nicht.

Was trauen Sie der deutschen Nationalmannschaft bei der WM zu?

Lee:Ich hoffe, ich erlebe es, dass Deutschland Medaillen gewinnt. Die Tiefe des Kaders ist vielleicht nicht so wie bei anderen Ländern. Aber wir haben viele gute Spieler, wir haben noch nicht erreicht, was wir theoretisch erreichen können. Es macht Spaß, dabei zu sein und zu helfen, wo ich kann, und zu sehen, wie ehrgeizig sie sind. Ob sie die Medaille dieses Jahr oder in fünf Jahren gewinnen, das ist mir egal. Ich glaube, das Potenzial ist noch nicht abgerufen, ein Teil ist physisch, ein Teil ist mental.

Hat sich die Doppelrolle von Pat Cortina als Bundestrainer und Sportdirektor bewährt?

Lee:Ich glaube, das müssen wir sehen, wie es sich entwickelt. Alles kostet Geld und der DEB ist kein reicher Verband. Die DEL versucht, alles zu machen, was sie kann. Wir versuchen zusammen was zu entwickeln und zu sehen, wie wir dem Nationaltrainer helfen können. Wenn das hoffentlich wächst und sich entwickelt, sind vielleicht zwei besser. Aber im Moment ist es ok.

Zur Person: Peter John Lee ist seit 2000 Manager der Eisbären Berlin und mit dafür verantwortlich, dass der Club in den vergangenen Jahren zum erfolgreichsten in der DEL wurde. Zudem gehört der 58-Jährige zu einem Gremium, das den deutschen Bundestrainer Pat Cortina in sportlichen Fragen rund um die Nationalmannschaft berät. Als Spieler war der Kanadier in der NHL tätig und gewann in Deutschland vier Meistertitel mit der Düsseldorfer EG.

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