Eintracht-Fans in München:Scharfe Kritik an Ganzkörperkontrollen im Polizei-Zelt

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Der FC Bayern, der DFB und die bayerische Polizei setzen bereits eine umstrittene Maßnahme aus dem neuen Sicherheitspapier gegen Fangewalt um: Frankfurter Anhänger müssen vor dem Stadion ins Zelt und werden "gründlich untersucht". Einige Anwälte halten das für rechtswidrig, viele Fans boykottieren das Spiel.

Kontroverse Zelte: Eintracht-Fans müssen durch die Spezialkontrolle der bayerischen Polizei. (Foto: dpa)

Die Ganzkörperkontrollen bei Frankfurter Anhängern beim Bundesliga-Spitzenspiel am Samstag in München haben massive Kritik hervorgerufen. Die Arbeitsgemeinschaft Fananwälte bezeichnete die Durchsuchungen, die eine Maßnahme des - noch nicht verabschiedeten - DFL-Papiers "Sicheres Stadionerlebnis" sind, als "rechtswidrig".

Es handle sich "um intensive Eingriffe in Grundrechte, die unter anderem in das allgemeine Persönlichkeitsrecht, dass Recht auf informationelle Selbstbestimmung und in das Recht der allgemeinen Handlungsfreiheit eingreifen", schreiben die Anwälte.

Polizei und Ordnungsdienst hatten am Samstag in zwei Zelten vor der Nordkurve der Münchner Arena auf diese Art kontrolliert. Einige Fans mussten sich angeblich fast vollständig entkleiden - obwohl es sich bei der Partie nicht einmal um ein "Risikospiel" gehandelt habe, wie der Zusammenschluss von Rechtsanwälten weiter monierte.

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Laut FC Bayern wurden lediglich 30 bis 40 der insgesamt 6655 Frankfurt-Fans im Stadion "gründlich untersucht", sagte Bayern-Medienchef Markus Hörwick am Sonntag. Die Aktion sei von einer neutralen Sicherheitsaufsicht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) durchgeführt worden, "es war also keine eigenmächtige Nummer", so Hörwick.

Bei den Kontrollen etwa nach Pyrotechnik hätten sich die Fans allerdings nicht wie teilweise kolportiert bis auf die Unterhosen entkleiden, sondern "maximal ihre Jacken" ausziehen müssen, sagte Hörwick. Außerdem seien die Taschen der Fans kontrolliert worden.

"Maximal 250 Fans" seien der Begegnung aus Protest über die Aktion ferngeblieben. Dazu gehörten die Frankfurter Fanbeauftragten. Mit Unterstützung des Frankfurter Vorstandsmitglieds Axel Hellmann, des SGE-Sicherheitsbeauftragten Oliver Lerch und der szenekundigen Beamten aus der Main-Metropole hätten die Fans versucht, die Kontrollen zu verhindern - vergeblich. "Wir haben sehr klar darauf hingewiesen, dass wir solche Maßnahmen vollumfänglich ablehnen, diese (...) für unangemessen sowie massiv überzogen halten", hieß es in einer Stellungnahme der Fanbeauftragten.

Der "Nordwestkurven-Rat" der Eintracht reagierte auf die "in höchstem Maße entwürdigende Maßnahme" mit "Fassungslosigkeit". Der "zaghaft begonnene" Dialog zwischen Fans, Vereinen und Politik werde damit "torpediert", hieß es in einer Stellungnahme.

Auf der offiziellen Fan-Homepage von Eintracht Frankfurt heißt es: Die Maßnahmen hatten "zur Folge, dass rund 400 Eintrachtfans - die der aktiven Allesfahrerszene hinzuzurechnen sind - das Stadion nicht betraten und das Spiel vor den Stadiontoren verfolgten. Gut 150 Eintrachtfans, welche sich bereits auf dem Stadiongelände befanden (da sie bispielsweise das Stadion über den Haupteingang betraten), schlossen sich im Laufe des Spiels dem Protest an und verließen den Block beziehungsweise ganz das Stadion."

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Rund 250 Gäste-Anhänger hatten nach Angaben der Polizei von außen an den Toren der Arena gerüttelt. Mindestens ein Notfalltor sei dabei aufgegangen. Nach einer Auseinandersetzung von Fans beider Vereine wurden drei Personen festgenommen. Wie ein Sprecher der Polizei mitteilte, war es vor Spielbeginn zu einer Schlägerei auf einem Parkplatz der Arena gekommen. Es blieb unklar, ob dabei Menschen verletzt wurden. Insgesamt wurden 13 Fans festgenommen - hauptsächlich wegen des Verdachts der Körperverletzung.

Die bayerische Polizei und der FC Bayern planen unterdessen aber eine Wiederholung der Aktion, für den Fall, "dass wieder Fans, die in der Vergangenheit mit Pyrotechnik auffällig geworden sind", in München gastieren, wie der Klub mitteilte.

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