Eishockey:Packend und bitter

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Dreifachtorschütze in München: Berlins Deggendorfer Manuel Wiederer. (Foto: Florian Wiegan/Imago)

Im dritten Saisonspiel gegen die Eisbären Berlin setzt es für den EHC München die dritte Niederlage - Trainer Söderholm lobt dennoch "Moral und Aggressivität".

Von Christian Bernhard

Toni Söderholm hat am vergangenen Wochenende das zu sehen bekommen, was er sich nun bis zum Ende der Hauptrunde in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) erwartet: Intensität, Tempo, packende Zweikämpfe - sozusagen schon Playoff-Eishockey. Die Spieler, so die Einschätzung des Trainers des EHC Red Bull München, hätten auch "ein bisschen ihr Revier markiert". Jetzt, da fast drei Viertel der Hauptrunde absolviert sind, gilt es, sich langsam aber sicher für die Playoffs in Position zu bringen - und das nicht nur tabellarisch. Beim Gegner bleiben jetzt nicht nur Tore, sondern auch Checks und Sticheleien hängen.

Solche gab es am Sonntag reichlich, als die Münchner, der Meister, auf die Eisbären Berlin, den Tabellenzweiten, trafen. Der EHC konnte dabei viermal einen Rückstand ausgleichen, verlor aber 4:6 - und musste die zweite Niederlage des Wochenendes hinnehmen, nachdem er am Freitag das Derby in Nürnberg 1:2 verloren hatte. Die ersten zwei Tabellenplätze, die zur Qualifikation für die Champions Hockey League (CHL) berechtigen, sind damit für die viertplatzierten Münchner nun schon elf beziehungsweise 13 Punkte entfernt. Und gegen die Eisbären gab es im dritten Saisonspiel die dritte Niederlage, so wie auch gegen den Tabellendritten aus Straubing.

Die Münchner machten zu Beginn mächtig Druck und sorgten dafür, dass sich große Teile der Partie direkt vor dem Tor von Jonas Stettmer abspielten. Der Berliner Torhüter wehrte alleine im Startdrittel 18 Schüsse ab, hatte auf die allermeisten davon aber auch eine gute Sicht. Der verletzte Maximilian Kastner hatte genau diese Problematik im Münchner Spiel direkt vor der Partie bei Magentasport angesprochen. Wenn niemand vor dem Tor stehe, um dem gegnerischen Torhüter die Sicht zu nehmen, werde in vielen Fällen geschossen - wenn ein Teamkollege im Sichtfeld stehe, dann vielfach nicht.

"Am Ende haben wir uns selbst in den Fuß geschossen", konstatiert Söderholm

Die Eisbären, die mit der besten Offensive und als auswärtsstärkstes Team der Liga angereist waren, taten in den ersten 20 Minuten offensiv wenig, hatten aber trotzdem die gefährlichste Szene, als Frederik Tiffels, der vergangene Saison noch mit München Meister geworden war, nach einem Konter die Querlatte traf (18.). Im Mitteldrittel wurde es dann spektakulär. Die Münchner glichen dank eines vehement zum Tor ziehenden Trevor Parkes (27.) und eines Highlight-Tors von Oswald, der von der Höhe der eigenen Torlinie startend mehrere Berliner überlief und dann flach traf (34.), gleich zwei Berliner Führungen aus, sie liefen aber kurz nach dem 2:2 in zwei Konter. Den ersten konnte Nationaltorhüter Mathias Niederberger entschärfen, gegen Manuel Wiederers zweiten Treffer der Partie war er aber machtlos (36.).

Das Spektakel ging auch im Schlussdrittel weiter. Nico Krämmer (43.) und Markus Eisenschmid (55.) glichen zwei weitere Male für München aus, aber ein Scheibenverlust in Überzahl ermöglichte dem gebürtigen Deggendorfer Wiederer, seinen Hattrick mit dem 5:4 perfekt zu machen (57.). Morgan Ellis machte den Berliner Sieg mit einem Treffer ins leere Tor fix (60.). "Am Ende haben wir uns selbst in den Fuß geschossen", konstatierte Söderholm, dem "Moral und Aggressivität" seiner Mannschaft gefallen hatten. Das änderte aber nichts daran, dass der Abend vor allem eines war: "bitter".

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