Eishockey:Frohes neues Jahr

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"Der Assist war noch besser als der Abschluss": In den ersten drei Spielen traf EHC-Kapitän Patrick Hager (links) selbst gegen Wolfsburg, diesmal legte er das 1:1 vor. (Foto: Heike Feiner/Eibner/Imago)

Unerwartet deutlich setzt sich der EHC Red Bull München im Playoff-Viertelfinale der DEL gegen die Grizzlys Wolfsburg durch. Auch in Spiel vier der Serie holt das Team von Toni Söderholm einen Rückstand auf - und hat nun viel Zeit zu regenerieren.

Von Christian Bernhard

Patrick Hager war davon ausgegangen. Christian Winkler auch. Und Toni Söderholm sowieso. Der Kapitän, der Sportdirektor und der Trainer des EHC Red Bull München hatten allesamt damit gerechnet, dass die Playoff-Viertelfinalserie gegen die Grizzlys Wolfsburg eine enge und hart umkämpfte werden würde. Anzeichen dafür gab es genügend. Nach 52 Hauptrundenspielen hatte in der Tabelle nur ein Punkt beide Teams getrennt, die vier Hauptrundenduelle endeten mit je zwei Münchner und Wolfsburger Siegen. Doch die Playoffs sind eben nicht die Hauptrunde. Kapitän Hager spricht von einem "neuen Jahr".

Das führte dazu, dass sich alle drei täuschten - und zwar auf angenehme Art und Weise aus ihrer Sicht. Am Sonntagnachmittag gewann der EHC auch Spiel vier der Serie trotz Rückstand mit 2:1 und entschied sie damit klar und deutlich mit 4:0 für sich. Die Münchner sind damit der zweite Playoff-Halbfinalist in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Kurz vor ihnen hatten die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven ebenfalls mit einem Serien-4:0 die Saison des ERC Ingolstadt beendet, der vergangene Saison noch im Finale gegen München gestanden war. Die Münchner haben nun eine komplette Woche Zeit, zu regenerieren und sich auf die Halbfinals vorzubereiten, die für sie am 1. April beginnen werden.

"Wir haben das Playoff-Eishockey gefunden", befand Münchens Maximilian Kastner vor Spiel vier. Der Angreifer ist einer, der das gut beurteilen kann, wurde er ja vergangene Saison zum wertvollsten Spieler der Playoffs gekürt. Kastner war es auch, dem sich im Startdrittel die größte Chance bot: Vier Sekunden vor Drittelende tauchte er alleine vor Hannibal Weitzmann auf, konnte den Wolfsburger Torwart aber nicht überwinden. Nikolaus Heigl hatte in Minute drei den Pfosten für die spielbestimmenden Münchner getroffen.

Beide Torhüter geben im Spiel vier eine gute Figur ab

Anders als in den ersten drei Partien entwickelte sich am Sonntag die Art von Spiel, die vor dem Start der Viertelfinalserie erwartet worden war: ein defensiv geprägtes, mit wenig klaren Torchancen. Und eines, in dem die Torhüter eine gute Figur abgaben. Münchens Nationaltorhüter Mathias Niederberger zeichnete sich speziell im Mitteldrittel mehrmals aus, Weitzmann, der Dustin Strahlmeier nach Spiel zwei im Wolfsburger Kasten abgelöst hatte, nicht nur in den ersten Münchner Überzahlspielen, als er mit "Hannibal, Hannibal"-Sprechchören aus dem Wolfsburger Block bedacht wurde.

In Minute 37 vereitelte er eine Großchance von Hager, kurz darauf gingen die Grizzlys in Führung, da Les Lancaster die Scheibe in Überzahl verlor und Gerrit Fauser seinen Alleingang erfolgreich abschloss. Den Gästen bot sich dann noch eine gute Chance in Unterzahl, doch Niederberger war mit seinem Schoner zur Stelle und konnte sich 34 Sekunden vor Ende des Mitteldrittels über das 1:1 von Veit Oswald in Überzahl freuen. "Der Assist war noch besser als der Abschluss" sagte Oswald bei Magentasport über Vorlagengeber Hager, der in den ersten drei Spielen der Serie immer getroffen hatte, und verwies auf den sensiblen Zeitpunkt des Treffers: "Es schmerzt umso mehr, wenn man so kurz vor Drittelende ein Tor kassiert."

Die Münchner Tore zu wichtigen Zeitpunkten zogen sich wie ein roter Faden durch die Serie. Am Freitag war es ein glücklicher Treffer von Ben Street im Schlussdrittel zum zwischenzeitlichen 4:2 (48.), der sich als spielentscheidend beim 4:3-Auswärtssieg entpuppen sollte. Diesmal war es Filip Varejcka, der in Minute 46 ein schönes Zuspiel von Maximilian Daubner zum 2:1 verwertete. Und diesmal war es nicht nur das spielentscheidende, sondern serienentscheidende Tor. "Im Vergleich zur Hauptrunde haben wir uns um drei Stufen gesteigert", sagte Varejcka nach der Schlusssirene. Wie der EHC jetzt spiele, sei nicht zu vergleichen mit der Art und Weise vor dem Playoff-Start. Das "neue Jahr" im März, es hat gut begonnen für den EHC.

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