Eishockey:Die Pinguine wackeln nicht

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Erstmals in den diesjährigen Playoffs dabei: Stürmer Ben Smith konnte die Niederlage auch nicht abwenden. (Foto: Ulrich Gamel/Kolbert-Press/Imago)

Der EHC München verliert das erste Playoff-Halbfinalspiel in Bremerhaven. Das nächste Mal erwartet Trainer Söderholm noch mehr Härte und Tempo.

Von Christian Bernhard

Nico Krämmer hatte eine einleuchtende Erklärung für das, was soeben passiert war. "Wir haben die Scheiben nicht dahin bekommen, wo wir sie hinwollten", sagte der Stürmer des EHC Red Bull München am Montagnachmittag, der überhaupt nicht nach Plan für die Münchner gelaufen war. 0:3 verlor der EHC das erste Playoff-Halbfinalspiel bei den Fischtown Pinguins in Bremerhaven und kassierte damit die erste Niederlage in den laufenden Playoffs der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

EHC-Trainer Toni Söderholm konnte in Bremerhaven erstmals in den diesjährigen Playoffs Ben Smith einsetzen; der erfahrene Mittelstürmer hatte das Viertelfinale und die letzten drei Hauptrundenspiele verletzungsbedingt verpasst. Für ihn musste Nikolaus Heigl weichen. Die Münchner begannen sehr körperlich, wollten mit harten Checks Zeichen setzen. "Das tut dem Gegner weh bei jedem Scheibenkontakt", erläuterte EHC-Manager Christian Winkler die intensive Herangehensweise. Dabei übertrieben sie es allerdings auch ein wenig, Trevor Parkes musste bereits nach vier Spielsekunden auf die Strafbank. Als in Minute fünf in Jonathon Blum der zweite Münchner in die Kühlbox musste, schlug das beste Überzahlteam der Playoffs zu: Jan Urbas, der DEL-Topscorer der Hauptrunde, traf mit einer 132 Kilometer schnellen Direktabnahme (6.). "Semioptimal" sei der Start mit den zwei schnellen Strafzeiten gewesen, sagte Winkler in der ersten Drittelpause bei Magentasport.

Es dauerte etwas, bis die Münchner offensiv gefährlich wurden, Markus Eisenschmid (11.) und Krämmer (14.) scheiterten mit guten Möglichkeiten an Kristers Gudlevskis, der zum besten Torhüter der DEL-Hauptrunde gewählt wurde. "Um uns muss sich noch keiner Sorgen machen", gab sich Winkler vor dem Mitteldrittel positiv. Diese wurden in den zweiten 20 Minuten allerdings schnell größer. Markus Vikingstad sprang nach nur 118 Sekunden die Scheibe vor den Schläger, und er bezwang EHC-Torwart Mathias Niederberger zum zweiten Mal.

Da sie ihre Viertelfinals jeweils souverän mit 4:0 für sich entschieden hatten, konnten beide Mannschaften eine komplette Woche regenerieren. Dass es zum Halbfinal-Duell zwischen dem Titelverteidiger (München) und dem amtierenden Hauptrundensieger (Bremerhaven) kommen würde, war allerdings erst am Ostersamstag, nach Straubings Sieg in Spiel sieben gegen Schwenningen, klar. Die spezifische Vorbereitung auf den Gegner fiel so relativ kurz aus.

Die Münchner Offensive, die im Viertelfinale gegen Wolfsburg heiß lief, biss sich in Halbfinalspiel eins jedenfalls an der besten Defensive der Hauptrunde die Zähne aus. Robust und kompakt bewachten die Norddeutschen ihr Tor und stellten sich auch immer besser auf die Münchner Härte ein. Sinnbildlich dafür war die Entstehungsgeschichte des 3:0: Skyler McKenzie blieb nach einem Check von Patrick Hager stabil und konnte so Dominik Uhers Treffer vorbereiten (28.). Das erste DEL-Halbfinalspiel der Bremerhavener Klubgeschichte wurde spätestens da auch auf dem Eis zu einem besonderen für die Norddeutschen.

"Sie haben gezeigt, dass sie nicht wackeln und keinerlei Nervosität an den Tag legen", hatte Torwart Niederberger die Pinguins vor dem Halbfinale gelobt - und so präsentierten sie sich auch am Ostermontag. Söderholm, der eingestand, dass die Pinguins "größtenteils die Kontrolle" über das Spiel hatten, erwartet in Spiel zwei am Mittwoch in München noch mehr Härte und Tempo - und gab seinem Team bereits direkt nach der ersten Partie einen Tipp für Spiel zwei mit: Man müsse schauen, "dass man nicht gleichzeitig auf das Gaspedal und die Bremse drückt". Jetzt braucht es mehr das Gaspedal.

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